Ein geistliches Lied ist ein Loblied auf Gott. In der ganzen Bibel werden wir dazu angehalten, dem Herrn zu singen, Ihn zu preisen, unsere Stimme zu Ihm zu erheben. Diese Lieder oder Psalmen enthalten Heilung, sie stellen die Gesundheit wieder her. Dies wurde schon im Jahre 1609 von hingebungsvollen Christen erkannt, denn in Deutschland wurde dem Psalter folgender Name verliehen: „Pharmaceutica Davidica: das ist eine heilwertige und bewehrte Arzneykunst aus dem geistreichen heiligen (wörtlich heilenden) Psalter.“ Hymnal Notes, Nr. 168;
Diese passende Beschreibung triff auch auf das Liederbuch der Christlichen Wissenschaft zu, das voll von frohen Gesängen ist, die Gott für Seine Allheit und Güte preisen. Wir singen sie als Bestätigung, daß wir Ihn kennen und Seine Kinder sind, daß alles gut ist und daß in Wirklichkeit nichts zu heilen oder zu verändern ist. Das Ergebnis dieses freudigen Wissens ist, daß alles, was unharmonisch zu sein scheint oder der Heilung bedarf, wieder harmonisch wird.
Wir lernen aus der Bibel, daß allein das Gute wirklich und wahr ist, denn Gott hat alles geschaffen und nannte es „sehr gut“ 1. Mose 1:31;. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott nicht nur immergegenwärtig, sondern die einzige Gegenwart ist, daß Er nicht nur mächtig, sondern die einzige Macht ist, daß Gott Gemüt, die Quelle allen wahren Denkens, absolut vollkommen ist. Wenn wir an diesen Tatsachen festhalten, treten die Ergebnisse als Gesundheit und heitere Gelassenheit in unserem Leben zutage, denn das Denken bestimmt unsere Erfahrung.
Es ist einfach, Gott für Seine Güte und Vollkommenheit zu danken, wenn alles in Ordnung ist. Doch wenn Sorge oder Krankheit in unser Leben tritt, wird unser Glaube oft auf die Probe gestellt. Diese irrigen Zustände sind der falsche Augenschein, den das fleischliche oder sterbliche Gemüt hervorruft, das Jesus einen „Lügner“ Joh. 8:44; nannte. Es lügt, daß das Böse wirklich sei und wir hilflos davor ständen. An diese Lügen zu glauben heißt, unter ihren Folgen zu leiden.
Mrs. Eddy schreibt: „Die Christen erfreuen sich stiller Schönheit und Fülle, verborgen vor der Welt, aber Gott bekannt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 15; Selbst wenn wir Schmerzen erleiden oder Sorgen haben, sollten wir Gott loben und uns Seiner Güte freuen. Hierin besteht ja unsere Herrschaft — das Gute zu bejahen und das Böse zu leugnen; Gott anzuerkennen und den Teufel zu verwerfen.
Wenn wir angesichts irgendeiner Versuchung zu verzweifeln Lieder singen können und uns weigern, an das zu glauben, was Gott nicht geschaffen hat, wird das Lügengewebe fadenscheinig, und es zerfällt, denn das Böse hat keinen Ursprung, keine belebende Kraft, keine erhaltende Macht. Wenn wir Gott danken, schon ehe wir den äußeren Augenschein des Guten wahrnehmen, machen wir von unserer gottgegebenen Herrschaft über die Erde Gebrauch.
Weil das Böse ein Betrüger und in seinen scheinbaren Handlungen mesmerisch ist, sind mitunter große Anstrengungen und wahre Entschlossenheit und Beharrlichkeit vonnöten, um den Bann zu brechen und die mentale Konfusion durchbrechen zu können, die versucht, Gott vor uns zu verbergen. Dann ist es Zeit, Lieder zu singen, denn eine freudige Stimme, die Gott lobt, wird den Teufel entmutigen.
Wenn es mit einer Heilung etwas langsam voranzugehen schien, pflegte eine mir bekannte erfahrene Ausüberin zu sagen: „Singen Sie die Lieder, singen Sie laut und kräftig!“ Gewöhnlich war dies gerade das letzte, was ich tun wollte, doch mit Gehorsam kam Stärke, wie kümmerlich die Anstrengung zuerst auch sein mochte. Die Macht der erhebenden Worte, die Gott priesen, erhoben mein Denken dazu, die innere Freude, die Lieblichkeit des Geistes wahrzunehmen und anzuerkennen. Durch Beharrlichkeit wurde viel Fortschritt erzielt, und die Heilung wurde beschleunigt.
Eine der vielen Gelegenheiten, wo ich durch das Singen von Liedern geheilt wurde, war, als ein verstauchter Fuß mir Schmerzen bereitete und ich gezwungen war, auf dem Bett zu liegen. Dies war besonders unglücklich, da ich einen Gast im Hause hatte und für den nächsten Abend eine Abendgesellschaft geplant war. Als ich so dalag und über die Situation beunruhigt war, langte ich nach dem Liederbuch auf dem Nachttisch, schlug es planlos auf und fand die nachstehenden Worte:
„Du betreust mich väterlich,
Sollt' ich da noch sorgen mich ?“ Lied Nr. 291;
Ich erkannte plötzlich, daß die Annahme von etwas neben Gott, das sich verstauchter Fuß nannte, mich verwirrt hatte. Ich sang das ganze Lied immer wieder und vertraute auf die Wahrheit der Liebe Gottes, die für mich und für alle Seine Kinder zärtlich sorgt. Dies verdrängte die Annahme von einem verletzten Sterblichen, der sich vor eine schwierige Aufgabe gestellt sah. Ich gab den falschen, persönlichen Sinn auf, der Anspruch auf Gegenwart und Verantwortung erhoben hatte, und dankte Gott für Seine Allheit. Diese Anerkennung verbannte die Schmerzen. Kurz darauf konnte ich aufstehen und unbehindert alles für einen frohen Abend vorbereiten.
Wir können immer dadurch Heilung suchen und sie beschleunigen, daß wir uns durch Singen der Lieder aus unserem Liederbuch der Vollkommenheit Gottes freuen. Wenn wir dies tun, befolgen wir die nachstehenden Worte des Apostels Paulus: „Werdet voll Geistes: redet untereinander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singet und spielet dem Herrn in euren Herzen.“ Eph. 5:18, 19. Zuerst freuen wir uns; dann werden wir den Beweis erhalten und fortfahren, uns zu freuen!
