Die Worte eines alten Liedes:
Wie wunder- und geheimnisreich
Die Wege Gottes sind
haben sich mir viele Male als wahr erwiesen. Ich wurde im Sinne der trinitarischen Kirche erzogen und glaubte an ihre Lehren bis zum Februar 1935, als mich Gott liebevoll zur Christlichen Wissenschaft führte.
Der Beruf meines Mannes brachte es mit sich, daß er gelegentlich auf Reisen war, und zu jener Zeit war er einige Wochen in einer anderen Stadt tätig gewesen. Er sandte mir ein Telegramm, worin er mir mitteilte, daß er am Abend mit dem Zuge ankommen würde, und er gab den Bahnhof und die genaue Ankunftszeit an. Dieses Telegramm war sehr ungewöhnlich, denn er wußte, daß ich nicht Auto fuhr; aber ich hatte das Gefühl, er erwartete von mir, daß ich ihn abholte. Der Bahnhof lag etwa zwölf Straßen entfernt, und es war Winter.
Seit meiner Kindheit war ich sehr zart gewesen, und ich befand mich vor dieser Begebenheit etwa ein Jahr lang in ärztlicher Behandlung wegen Lungentuberkulose. Röntgenaufnahmen hatten ergeben, daß der Zustand sehr ernst war. Gerade einige Tage vor Erhalt des Telegramms hatte ich im Bett gelegen, doch mein Mann wußte nichts davon. Meine Mutter wohnte bei uns, und sie war damit einverstanden, daß ich meinen Mann abholte, was auch sehr ungewöhnlich schien, da sie über meinen Zustand ständig sehr besorgt war.
Ich machte mich eine Stunde vor der festgesetzten Zeit, nämlich sieben Uhr abends, auf den Weg. Nachdem ich mich mühsam durch den Schnee geschleppt hatte, kam ich erschöpft am Bahnhof an. Zu meinem Entsetzen wurde mir mitgeteilt, daß die planmäßige Ankunftszeit des Zuges eine Stunde später sei. Ich mußte eine ganze Stunde warten! Womit sollte ich eine ganze Stunde zubringen? Sollte ich einfach herumsitzen und mich selbst bemitleiden? Wenn ich zurückblicke, erkenne ich, daß dies die kostbarste Stunde meines Lebens war!
Während ich im leeren Bahnhof umherblickte, sah ich einen Literaturverteilungskasten und sagte zu mir: „Ich kann ja auch etwas von diesem Zeug lesen, während ich warte.“ Und „dieses Zeug“ war ein Sentinel, das erste Exemplar christlichwissenschaftlicher Literatur, das ich je gesehen hatte. Als ich aus Neugierde das erste Heilungszeugnis in diesem Heft las, stellte ich fest, daß es die Beschreibung einer Heilung von Tuberkulose war, und es schien, als wäre es gerade für mich geschrieben. Ich wurde davon so erfüllt, daß alle Schmerzen in meiner Brust und alle Erschöpfung verschwanden. Zuvor hatte ich mich auch nicht im geringsten ohne Schmerzen bewegen können. Es schienen nur wenige Minuten vergangen zu sein, als ich den Zug pfeifen hörte. „Ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag“ (2. Petr. 3:8). Diese Stunde war mir wie wenige Augenblicke erschienen, und für mich war sie der Anfang eines neuen Lebens.
Ich war augenblicklich von einem Flecken auf der Lunge geheilt, der sich auf der Röntgenplatte gezeigt hatte. Ich trat bald Der Mutterkirche und einer Zweigkirche bei und bin in verschiedenen Komitees tätig gewesen.
Ich habe seither viele andere Heilungen gehabt, so auch von Kummer, Einsamkeit und Charakterfehlern. Wir sind mit einer lieben Familie, mit lieben Freunden und Nachbarn gesegnet. Jeden Tag danke ich Gott, daß Er uns Mrs. Eddy gegeben hat, die die Christliche Wissenschaft entdeckte, die uns wiederum das rechte Verständnis von Gott verleiht. Ich habe verstehen gelernt, daß Gott Gemüt, die Quelle der Intelligenz ist, daß Er Geist, die einzige Substanz, und Liebe, der unendliche Geber ist.
Für alle unsere Zeitschriften, einschließlich des Christian Science Monitors, und für unsere ganze christlich-wissenschaftliche Bewegung und unsere treuen Ausüber sage ich: „Lieber Gott, ich danke Dir!“
Garden Grove, Kalifornien, USA