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[Urtext in deutscher Sprache]

Göttliche Rechtsprechung

Aus der August 1969-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der Bibel wird erzählt: „Josaphat aber, der König von Juda, kam wieder heim mit Frieden nach Jerusalem.. . Und er bestellte Richter im Lande in allen festen Städten Judas, Stadt für Stadt, und sprach zu den Richtern: Seht zu, was ihr tut! Denn ihr haltet Gericht nicht im Namen von Menschen, sondern im Namen des Herrn, und er ist bei euch, wenn ihr Recht sprecht. Darum laßt die Furcht des Herrn bei euch sein, haltet und tut das Recht; denn bei dem Herrn, unserm Gott, ist kein Unrecht, weder Ansehen der Person noch Annehmen von Geschenken.“ 2. Chron. 19:1—7 ;

Es lohnt sich gewiß, über diese Worte Josaphats nachzudenken, denn sie enthalten tiefste, zeitlose Weisheit; sie richten sich jetzt und überall an die Richter eines Landes, sowie an jeden einzelnen von uns. Wir alle haben täglich in den verschiedensten Situationen zu entscheiden, was recht oder unrecht, wahr oder falsch ist. Josaphat verlangt vor allen Dingen von den Richtern Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit: „Seht zu, was ihr tut!“, mit anderen Worten, gebt euch Rechenschaft über eure Verantwortung, denn Rechtsprechung ist nicht eine menschliche Angelegenheit, sondern Gottes Sache. Warum? Durch die Autorität des einen Prinzips, die Weisheit des Gemüts, die Unfehlbarkeit der Wahrheit legt Gott das Recht fest und spricht Recht und schließt es in sich ein. Gott will das Recht, dessen Beachtung und Durchsetzung, zu allen Zeiten und überall. Wie unendlich hilfreich ist es zu verstehen: „Er ist bei euch, wenn ihr Recht sprecht.“

Richter, Beamter, Politiker, Unternehmer — jeder einzelne im täglichen Leben darf und soll sich im Falle irgendeiner ihm auferlegten Verantwortung oder zu treffenden Entscheidung eins wissen mit dem, was göttlich recht ist, mit der göttlichen Gerechtigkeit und Weisheit. Diese Einheit ist die Tatsache des wahren Bewußtseins, und wir erleben sie als Inspiration, Sicherheit und geistiges Verständnis. Wenn wir bei allen Entscheidungen das Recht in Gott suchen und finden, ist unser Urteil richtig, unpersönlich, gerecht; während Urteile, die auf menschlichen Überlegungen, materiellen Umständen, persönlichen Meinungen beruhen, stets unsicher, oft irrig und ungerecht sind.

Wie klar unterscheidet Mary Baker Eddy zwischen Ideen göttlichen Ursprungs und menschlichen Meinungen und Annahmen: „Gottes Ideen spiegeln das Unsterbliche, Nichtirrende und Unendliche wider. Das Sterbliche, Irrende und Endliche sind menschliche Annahmen, die sich selbst eine Aufgabe auferlegen, die für sie unmöglich ist, nämlich zwischen dem Falschen und dem Wahren zu unterscheiden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 505 ; Und wiederum schreibt sie: „Wie kann man wahrhaftige Ideen von Illusionen unterscheiden? Dadurch, daß man den Ursprung beider ergründet. Ideen sind der Ausfluß des göttlichen Gemüts. Gedanken, die dem Gehirn oder der Materie entspringen, sind Schößlinge des sterblichen Gemüts; sie sind sterbliche, materielle Annahmen.“ S. 88 ; Göttliche Rechtsprechung, als Tätigkeit des Gemüts, als Äußerung der Wahrheit verstanden, ist unfehlbar.

Doch nicht nur das. Göttliche Rechtsprechung zerstört und heilt Unrecht, denn „bei dem Herrn, unserm Gott, ist kein Unrecht“. Weil Unrecht das Gegenteil von Wahrheit und Recht ist, ist es unwahr, unwirklich, dem göttlichen Bewußtsein gänzlich unbekannt; es kann dem wirklichen Menschen niemals anhaften. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Böses ebensowenig die Identität des wahren Menschen durchdringen kann, wie es das Wesen Gottes, des ewig Guten und Vollkommenen, durchdringen kann. Je klarer wir bei unseren täglichen Entscheidungen die Nichtexistenz des Unrechts verstehen und an dieser Tatsache festhalten, indem wir unsere Mitmenschen nie mit Unrecht identifizieren, desto besser werden wir unsere Pflicht erfüllen. Mrs. Eddy beschreibt diese mit folgenden Worten: „Der Christliche Wissenschafter hat sich in den Dienst der Verminderung des Bösen, der Krankheit und des Todes gestellt und wird sie durch das Verständnis ihrer Nichtsheit und der Allheit Gottes oder des Guten überwinden.“ S. 405 ;

Ein junger Mann hatte sich schon zum zweiten Male schuldig gemacht, in angetrunkenem Zustand ein Automobil gefahren zu haben. Die rein menschliche Rechtsprechung hätte diesen Mann entsprechend der Verantwortungslosigkeit solchen Verhaltens unweigerlich schwer bestraft. Sein Anwalt, ein Christlicher Wissenschafter, machte sich zunächst in seinem eigenen Bewußtsein die Wahrheit über diesen Menschen klar. Gottes Bild und Gleichnis ist keines Unrechts fähig. Unbeherrschtheit und Verantwortungslosigkeit sind niemals Bestandteile des göttlichen Wesens und gehören deshalb auch nicht Seiner Idee an.

Der Rechtsanwalt bagatellisierte das Unrecht — den Alkoholgenuß und die schwere Gefährdung der Mitmenschen im Verkehr — keineswegs. Im Gespräch mit seinem Klienten stellte er das Böse scharf heraus, aber ohne, wie der junge Mann dankbar feststellte, den Angeklagten mit dem Bösen zu identifizieren, ohne ihn zu richten oder zu verachten. Bald kam der junge Mann selbst zu der Einsicht, daß er künftig auf den Genuß von Alkohol verzichten und das Auto verkaufen müsse, um erst einmal die Charakterstärke, die Selbstbeherrschung und das Verantwortungsbewußtsein — Eigenschaften, die er benötigte — zu erarbeiten und zu beweisen. Das Gericht war von der Einsicht und Umwandlung des Mannes so beeindruckt, daß es eine außergewöhnlich milde Strafe aussprach.

Als eine im Ehebruch ergriffene Frau vor Jesus gestellt wurde, mit der Frage, wie die Verfehlung zu richten sei, erkannte unser Meister zweifellos wahre Reue und sagte: „So verdamme ich dich auch nicht; gehe hin und sündige hinfort nicht mehr.“ Joh. 8:11. Seine Rechtsprechung war in höchstem Maße göttlich; er erkannte die Sündlosigkeit der Seele und verlangte gebieterisch die Zerstörung der Sünde des sterblichen Gemüts; er verdammte nicht, sondern liebte und heilte. Laßt uns diesem Beispiel folgen und unseren Beitrag leisten, so daß Unrecht und Verbrechen in unserer Welt abnehmen.

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