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[Urtext in deutscher Sprache]

Das ursächliche Prinzip

Aus der Mai 1970-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es gibt heute viele Menschen, die glauben, Gott sei tot. Ja, der menschengemachte Gott, der Gott, der angeblich das Gute und Böse kennt und Krieg und Frieden nach Seinem Ermessen über die Menschen verhängt, dieser Gott lebt nicht, weil dieser Gott tatsächlich niemals existiert hat. Viele Menschen glauben heute an die Naturwissenschaft, durch die ja auch Bemerkenswertes erreicht worden ist. Man denke an die Atomkraft, die elektronischen Computer, die Raumfahrten und all die noch geplanten und sich entwickelnden Erfindungen! Die Menschen nehmen an, sie selbst hätten all dies geschaffen und würden noch weit mehr schaffen.

Was steht wirklich hinter all diesen Leistungen, und wessen bedienen sich die Menschen ständig, um sie zu vollbringen? Die Christliche Wissenschaft antwortet, daß es in Wirklichkeit das göttliche Prinzip ist, das die Menschen aus dem begrenzten Denken heraushebt. Und wie erklärt man das Prinzip? Wir wollen zunächst einmal sehen, was wir im allgemeinen unter „Prinzip“ verstehen. In einem Wörterbuch heißt es zum Teil: „Prinzip: der Anfang, das Erste, wovon man ausgeht, erster Ausgangspunkt des Denkens, der, während er für alles Weitere begründend sein soll, selbst keiner weiteren Begründung für fähig oder bedürftig gehalten wird.“ Ein Prinzip ist demnach immer gegenwärtig mit seinem unfehlbaren Wirken.

In unserem Zahlensystem beginnen wir mit 1 + 1 = 2. Bauen wir aber unsere Rechenaufgabe auf 1 + 1 = 3 auf, so wird alles zusammenfallen, und wir müssen unseren Fehler berichtigen. Wir haben es hier mit nichts Höherem als dem Prinzip unseres gewöhnlichen Rechensystems zu tun, aber selbst dieses Prinzip macht keine Fehler, sondern allein unser fehlerhaftes Denken. Genaue Beachtung des arithmetischen Prinzips und seiner Regeln schützt vor Fehlern und Mißerfolg in der Rechenkunst.

Was sollen wir dann von dem einen großen Prinzip des Universums einschließlich des Menschen sagen? Mrs. Eddy, die Entdekkerin und Gründerin der Religion der Christlichen Wissenschaft erklärt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit, daß Gott Prinzip ist. Und auf Seite 126 schreibt sie: „Alle Wissenschaft ist göttlich. Der menschliche Gedanke hat niemals auch nur den geringsten Teil des wahren Seins ersonnen. Die menschliche Annahme hat das Echo des Geistes nach ihrer Weise erforscht und gedeutet und hat es so anscheinend umgekehrt und auf materielle Weise wiederholt; doch hat das menschliche Gemüt niemals einen wirklichen Ton hervorgebracht, noch einen positiven Laut ertönen lassen.“

Zu allen Zeiten haben die Menschen nach einer letzten Einheit oder Quelle der Identität gesucht. Mrs. Eddy fand diese letzte Einheit in Gott, denn Gott ist das schöpferische, regierende, unendliche, absolute Prinzip, die Quelle aller Identität. Der Mensch und die Schöpfung spiegeln in einer unendlichen Vielfalt von Formen — jedoch nicht materiellen Formen — Gott wider. Das göttliche Prinzip ist Geist und wird geistig widergespiegelt. Diese Auslegung bestätigt die Bibelstelle, daß Gott den Menschen zu Seinem Bild und Gleichnis schuf. Der von Gott geschaffene Mensch ist eine geistige, göttliche Idee, ist eine Identität in Einheit mit Gott, dem Urquell allen Seins.

Gott ist keine begrenzte Person, die man im materiellen Raum finden könnte, denn Gott ist Geist. Aber den Geist Gottes finden wir überall, wenn wir verständnisvoll danach suchen. Es ist niemals ein blinder Glaube, sondern ein Verstehen notwendig, ein verständnisvolles Erkennen dessen, was eigentlich hinter dem menschlichen Dasein steht. Die uns scheinbar so fest umklammernde Materie besitzt keine wirkliche Substanz, sie ist nur eine Bezeichnung für die Eigenschaften des sterblichen Gemüts, eines vermeintlichen, vom Prinzip, von Gott, Geist, getrennten Gemüts. Wenn wir durch wirklich erscheinende materielle Dinge und Zustände in Furcht versetzt werden, so sollten wir in unser Denken hineinschauen und die Eigenschaften entwurzeln, die dem Geist, dem Guten, entgegengesetzt sind. Wir sollten klar erkennen, daß es keine Wahrheit gibt in dem, was wir fürchten, und daß es daher keinen Grund für die Furcht gibt, weil das Prinzip, Gott, die einzige Ursache ist.

Mrs. Eddy erklärt, Gott ist Substanz, und zwar die Substanz alles Guten. Gott gibt auch die Fähigkeit zum richtigen Denken, zum Erleben allen wahren Seins. Daher ist Gott Leben. Wäre das nicht wahr, so würden wir nicht leben.

Gott ist Liebe, das all-liebende Prinzip. Die Christliche Wissenschaft stimmt hierin mit dem Bibelwort überein: „Gott ist Liebe.“ 1. Joh. 4:8; Wer möchte ohne Liebe leben? Ein liebeloses Leben kann nicht der Ausdruck des Lebens sein. Im ersten Korintherbrief heißt es, daß die Liebe niemals aufhört. Gott, die Liebe, hört niemals auf und somit auch nicht das Leben.

Eine der Gestalten George Bernard Shaws deutet auf die Herrschaft hin, die wir alle im Licht dieser göttlichen Tatsachen ausdrücken können: „Ich glaube nicht an Umstände. Wenn der Tüchtige die Umstände, die er braucht, nicht findet, so schafft er sie sich.“ Frau Warrens Gewerbe, 2. Akt;

Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Die sterbliche Annahme ist ein Lügner von Anfang, dem keine Macht zukommt. Sie sagt zu den Sterblichen: ‚Ihr seid unglücklich‘, und sie meinen, sie seien unglücklich; und nichts kann diesen Zustand ändern, ehe sich die Annahme ändert. Die sterbliche Annahme sagt: ‚Ihr seid glücklich‘, und die Sterblichen sind glücklich; und kein Umstand kann die Sachlage ändern, bis sich die Annahme über diesen Gegenstand ändert.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 296; Der disharmonische menschliche Umstand ist der Ausdruck einer sterblichen Annahme, die wir jeden Augenblick ändern können durch das Verstehen, daß Gott gegenwärtig ist und den Umstand regiert. Um harmonische äußere Umstände herbeizuführen, müssen wir dem Prinzip gehorsam sein; dann entfaltet sich Harmonie und Erfolg. Das Prinzip unbeachtet lassen führt zu negativen Umständen.

Die Verfasserin erlebte einmal, wie stark das Prinzip, Gott, die Liebe, das Gute, regiert, wenn wir dafür aufgeschlossen sind. Sie mußte eine Zeitlang routinemäßige Fahrten mit der Bahn unternehmen. Als sie eines Morgens wieder an der gewohnten Stelle auf den Zug wartete, hielt dieser so, daß sie in den letzten Wagen einsteigen mußte, anstatt wie sonst üblich in der Mitte des Zuges. Sie nahm ihren Platz ein und vertiefte sich in die mitgebrachten Schriften der Christlichen Wissenschaft und begann ernstlich zu arbeiten und zu beten. Plötzlich gab es einen furchtbaren Stoß, und alles im Abteil fiel durcheinander und zu Boden. Die Verfasserin fiel auch von ihrem Sitz, aber als sie aufstand, hatte sie nicht die geringste Verletzung. Zwei Eilzüge waren auf offener Strecke in voller Fahrt buchstäblich ineinandergefahren. Später brachten Gegenzüge die verletzten Menschen an ihren Bestimmungsort. Die Verfasserin war die einzige in dem Zug, die unverletzt war.

Durch Unwissenheit über das göttliche Prinzip ergibt sich Chaos. Durch Beachtung des schützenden Prinzips ist Rettung gegenwärtig. Nennen wir ruhig das Prinzip die allerhabene, das Universum erhaltende Macht, Gott, der die immer gegenwärtige göttliche Liebe ist. Wenn wir dies verstehen, dann werden Wissenschaft und Religion eins für uns. Gott, Geist, lebt ewig, und der Mensch als Seine Idee spiegelt Ihn ewiglich wider. Vergeistigen wir unseren Begriff von Gott. Das meinte Christus Jesus mit den Worten: „Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Joh. 3:3.


Ich bin das A und das O,
der Anfang und das Ende, spricht Gott der Herr,
der da ist und der da war und der da kommt,
der Allmächtige.

Offenbarung 1:8

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