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Lebensfreude

Aus der Mai 1970-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es gibt nur wenige Ausdrücke in der menschlichen Sprache, die so mißverstanden werden wie die wahre Bedeutung dieser Überschrift. Allzuoft versteht man darunter nur eine allgemeine Unbeschwertheit oder eine aufkommende Freude über eine gute Nachricht oder eine freudige Erregung über eine plötzliche günstige Wendung der Dinge. Lebensfreude wird oft auch als eine Sache des Temperamentes angesehen, das angeblich einigen angeboren oder vererbt ist und das andere einfach nicht haben. In all diesen Fällen wird Lebensfreude fälschlich als bloße Gefühlserregung empfunden, der jedoch zuweilen Niedergeschlagenheit oder ein Gefühl der Enttäuschung folgt und die deshalb von unsteter, vorübergehender Natur ist.

Nichts kann von dem wahren Wesen dieser Eigenschaft weiter entfernt sein als eine dieser Auffassungen. Für jemanden, der gewohnheitsgemäß freudlos, niedergeschlagen, verdrießlich oder wenig begeisterungsfähig ist oder geworden ist, gibt es nur wenige Dinge, die wichtiger wären, als die geistige Bedeutung der Lebensfreude für sich zu entdecken und sie als eine Eigenschaft des eigenen wahren Seins zu erkennen, denn dann wird er sie wirklich erleben.

Was ist nun diese Freude, wo kommt sie her, wie kann man sie sich aneignen, wie von ihrem Glanz umhüllt sein, wie durch ihre erhaltende Macht gesegnet werden, die die quälenden Zweifel hinsichtlich des Guten beschwichtigt und jede Niedergedrücktheit im Hinblick auf die Gegenwart und die Zukunft überwindet?

Wenn wir verstehen wollen, was wahre Lebensfreude ist, müssen wir zuerst das wahre Wesen des Lebens selbst verstehen lernen. Die Christliche Wissenschaft hat die absolute Tatsache ans Licht gebracht, daß das Leben des einzelnen nicht in seinen materiellen Körper eingeschlossen ist und daß Wohlbefinden und Intelligenz daher selbst inmitten der Gegenströmungen von Gut und Böse in der menschlichen Erfahrung nicht von ihm abhängig sind. Das Leben des einzelnen ist der individuelle Ausdruck Gottes, der das eine universale göttliche Leben oder Gemüt ist. Er ist der einzige Schöpfer, Erhalter und Lenker Seines unendlichen Ausdrucks, des geistigen Universums. Dieses Universum ist daher frei vom Bösen, frei von jedem Element, das seine absolute Vortrefflichkeit und die Freude daran beeinträchtigen könnte.

Unsere Führerin, Mrs. Eddy, schreibt: „Da Gott Alles ist, gibt es keinen Raum für Sein Ungleichnis. Gott, Geist, allein hat alles geschaffen, und Er nannte es gut. Daher ist das Böse, weil es das Gegenteil vom Guten ist, unwirklich und kann nicht das Erzeugnis Gottes sein.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 339; Es gibt keinen Groll, keinen Neid, keine Reibereien, keine Furcht vor dem Bösen noch Zweifel an dem Guten in Gottes Weltall, in dem wir, Seine individuelle Widerspiegelung, tatsächlich leben und arbeiten und unser ganzes Sein haben.

Da wir in Wirklichkeit Kinder Gottes sind, sind wir die ständigen Nutznießer Seiner allweisen, allwirkenden Güte. Gott gibt alles, und wir haben in Wahrheit alles, was Gott gibt, alles, was wir für ein glückliches, sorgenfreies und wahrhaft erfolgreiches Leben benötigen. Wenn wir uns durch das Verständnis der Christlichen Wissenschaft diese Wahrheit vergegenwärtigen und sie uns so zu eigen machen, werden wir befreit von einer schweren, freudlosen, niedergedrückten Stimmung, befreit von quälenden Ängsten und dunklen Ahnungen, wie sie dem sterblichen, falschen Begriff vom Leben eigen sind. Dies sind die Wolken, die uns daran hindern wollen, unser göttliches Erbe anzutreten, nämlich die bewußte Freude über die Freiheit und Vortrefflichkeit unserer Widerspiegelung des göttlichen Lebens.

Der wolkenlose Horizont des Guten, eine in einem weiteren als rein ichbezogenen Sinn erfolgreiche Arbeit, Zukunftsaussichten, die voll der frohen Gewißheit sind, daß wir in steigendem Maße nützlich sein werden und eine dementsprechende Belohnung erwarten können: all dies kann unser werden. Dann wird auch die Freude in unseren menschlichen Beziehungen nicht durch die Einmischung eines gottlosen materiellen Sinnes gestört werden.

Die stille innere Freude über die verstandene Gegenwart und Verfügbarkeit des Guten in jeder Form kann unser sein, denn wir haben die uns von Gott verliehene Fähigkeit, es zu erkennen und zuversichtlich zu nutzen. Dies ist wahre Lebensfreude. Sie ist nicht vorübergehend oder vergänglich, sondern von Dauer, da sie geistig ist, ohne ein materielles oder selbstsüchtiges Element. Diese Freude ist nicht eine gelegentliche Gefühlsregung oder Stimmung, sondern eine tiefe, alles durchdringende Eigenschaft, der Wesenskern des wahren Charakters des Menschen. Und wir besitzen die Intelligenz wie auch das Verständnis und die Willigkeit, sie uns zu eigen zu machen.

Wahre Lebensfreude kommt nicht in einem ständigen Lächeln zum Ausdruck, und doch ist sie ansteckend, da andere sie fühlen. Freude über die anmutige Schönheit der Blumen oder über den jugendfrischen Liebreiz des Frühlings drückt nur schwach jene wahre Lebensfreude aus, die ihre Quelle in der verstandenen Gegenwart der göttlichen Liebe hat, in dem bedingungslosen Vertrauen auf ihr leitendes, bereicherndes Wirken für uns. Es ist die aus diesem Wissen strömende Freude, die die Einflüsterungen von chronischem Pessimismus, die dunklen Prophezeiungen des Bösen ausschließt und die Wolken des Trübsinns zum Verschwinden bringt. Sie kann das menschliche Dasein hell machen durch das Bewußtsein unseres Einsseins mit der göttlichen Liebe.

Mrs. Eddy sagt von der geistigen Freude, daß sie sich selbst erhält. An verschiedenen Stellen in ihren Schriften bringt sie diese Freude mit Liebe in Verbindung, an anderer Stelle mit Frieden, und sie spricht von Frieden und Freude als den Früchten des Geistes. In ihrem Gedicht „Der Mutter Abendgebet“ beschreibt sie die Freude über das Bewußtsein von der Gegenwart der göttlichen Liebe mit den Worten: „Kraft, Freude, Friede, holde Gegenwart.“ Vermischte Schriften, S. 389;

Was noch bedeutungsvoller ist: sie schreibt, daß die Freude über das Wissen um die großen Segnungen, die sie der Menschheit gebracht hat, sie reichlich für all die Arbeit und Mühe entschädigt, die sie während der langen Jahre auf sich nahm, in denen sie an der Gründung ihrer Kirche arbeitete. Siehe Verm., S. 382; War dies nicht dieselbe Freude, die Christus Jesus, wie er erklärte, darüber empfand, daß er seine ihm von Gott bestimmte Mission, der Menschheit den Christus, die Wahrheit, zu offenbaren, erfüllt hatte? Er sagte zu seinen Jüngern: „Solches rede ich zu euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.“ Joh. 15:11;

Wir, die wir die Nutznießer des inspirierten Werkes unserer Führerin sind, sollten gleichermaßen eine tiefe innere Freude darüber empfinden, daß die befreiende Wissenschaft des Christus, der Wahrheit, der Menschheit gebracht worden ist. Diese Freude wird die Schneide des Schwertes unseres wissenschaftlichen Denkens sein, denn sie ist das Ergebnis unseres völligen Vertrauens auf die Wahrheit, die in Davids erhabenem Gebet zum Ausdruck kommt: „Dein, Herr, ist die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Hoheit. Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein. Dein, Herr, ist das Reich, und du bist erhöht zum Haupt über alles. Reichtum und Ehre kommt von dir, du herrschest über alles. In deiner Hand steht Kraft und Macht, in deiner Hand steht es, jedermann groß und stark zu machen. Nun, unser Gott, wir danken dir und rühmen deinen herrlichen Namen.“ 1. Chron. 29:11–13.

Wenn wir verständnisvoll diese große Wahrheit über Gott akzeptieren, wird unsere Freude darüber unser Bewußtsein erfüllen und auf alle scheinen, die in den Bereich ihres Glanzes kommen.

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