Ist die Freude aus unserem Interesse an der Christlichen Wissenschaft gewichen? Hat nach einer Zeit höchster Begeisterung an ihrem Studium Lauheit eingesetzt, und finden Sie es schwer, dieser Trägheit zu widerstehen? Eine solche Erfahrung läßt sich durchaus vermeiden. Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr´istjən s´aiəns. selbst enthält das Heilmittel für geistigen Stillstand. Das Gegenmittel ist göttliche Inspiration, und diese Inspiration kann als spontan und unbegrenzt bewiesen werden, denn ihre Quelle ist das unendliche Gemüt, oder Gott. Jede Eigenschaft, die aus dem Gemüt hervorgeht, hat an seiner unendlichen Natur teil und wird vom Menschen widergespiegelt, vom wirklichen Menschen, der zu Gottes Gleichnis erschaffen ist. Das ist die Wahrheit über Inspiration, und eine Wahrheit kann stets bewiesen werden. Stillstand hat also keine Grundlage in der Christlichen Wissenschaft, und er kann beseitigt werden.
Kein Christlicher Wissenschafter sollte mit dem Grad seiner Inspiration zufrieden sein. Ehe er nicht völlig aus dem sterblichen Traum der Materie und ihrer Übelstände und Begrenzungen erwacht ist, sollte er eine göttliche Unzufriedenheit mit seinen geistigen Errungenschaften empfinden. Seine Entschlossenheit, zu beweisen, was die Christliche Wissenschaft bietet — Ursache, Gesetz, Substanz und Freude in ihrer wahren Bedeutung —, sollte täglich zunehmen anstatt abnehmen. Wenn der Wissenschafter feststellt, daß seine Liebe zur Wahrheit nachläßt, dann sollte er sich unverzüglich seine Gleichgültigkeit vor Augen führen und arbeiten, bis seine Inspiration zurückgekehrt und er geistig erfrischt ist.
Wenn uns wissenschaftliche Wahrheiten sehr vertraut werden und wir nur geringe Anstrengungen machen, uns Neues vom Gemüt enthüllen zu lassen, so mag dies zu mentalem Stillstand oder sogar zu einem Abfall von der Wissenschaft führen. Wir müssen immer neuen Pfaden des Verständnisses folgen, frische Aspekte der Wahrheit suchen, um sie auf unsere Probleme anzuwenden, nach ausgedehnteren geistigen Horizonten ausschauen, grünere Weiden finden, um uns ihrer zu erfreuen, und neue Felder, um sie umzupflügen.
Es gibt keinen Sättigungspunkt in der Christlichen Wissenschaft, denn es gibt kein Ende für die Entfaltung einer Wahrheit. Gott entfaltet Seine vollkommenen Ideen immerdar im Menschen, und diese Verbindung kann nicht unterbrochen werden. Christus Jesus sagte: „Der Vater läßt mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm gefällt.“ Joh. 8:29; Wenn wir uns das Einssein des Menschen mit Gott vergegenwärtigen und zugleich das tiefe Verlangen haben, zu tun, was Er von uns fordert, dann bleibt unser Denken in Bewegung.
Mary Baker Eddy sagt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Gott bringt im Menschen die unendliche Idee zum Ausdruck, die sich immerdar entwickelt, sich erweitert und von einer grenzenlosen Basis aus höher und höher steigt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 258;
Wenn wir erkennen, daß das Prinzip unserer geistigen Inspiration Geist selbst ist und daß wir als Ausdruck des Geistes eins mit ihm sind, daß der Vater uns nicht allein gelassen hat, so daß wir nun darum ringen müssen, Ihn zu erreichen, dann demonstrieren wir Inspiration in wissenschaftlicher Weise. Unser Erfolg scheint nicht länger das Resultat einer persönlichen Leistung zu sein, sondern die Demonstration wissenschaftlicher Wahrheit. Das Gefühl des Einsseins mit unserer göttlichen Quelle sollte gepflegt und gehütet werden. Wenn Probleme in unseren persönlichen Beziehungen oder der Widerstreit im menschlichen Leben uns dieses Gefühl des Einsseins mit dem Geist zu nehmen scheinen und uns unserern Frieden rauben, können wir erkennen, daß diese unglücklichen Umstände nur der Annahme nach existieren und daß sie eine für die Ewigkeit bestimmte Einheit nicht spalten können.
Jesus benutzte seine Begegnung mit einer Samariterin, die er an Jakobs Brunnen um einen Trunk Wasser bat, zu einem Hinweis auf immerwährende Frische. Er verglich das materielle Wasser mit dem „lebendigen Wasser“, das er geben konnte. Er sagte: „Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird ewiglich nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.“ Joh. 4:10, 13, 14; Die Inspiration des Christus, der Wahrheit, hört niemals auf zu fließen, und wir dürfen ihr kein Hindernis des Materialismus in den Weg legen.
Inspiration in der Materie, in ihren Freuden und Erregungen zu suchen ist ein solches Hindernis. Da Geist Alles ist, wie die Christliche Wissenschaft offenbart, können wir in seiner Allheit alles finden, was wert ist, gesucht zu werden. Wenn wir erst einmal einen Wertmaßstab in unserem Herzen aufgerichtet haben, einen Standard, der dem Geist und seinen Schöpfungen den ersten Platz in unseren Neigungen einräumt, dann sollten wir auch daran festhalten und uns nicht durch weltliche Attraktion von unserem Wachtposten entfernen lassen. Falsche Reize werden mit der Zeit schal und führen zu Lauheit. Dann finden wir, daß wir keine sofortige Inspiration erlangen können, wenn sich eine kritische Lage ergibt, sondern sorgfältig arbeiten müssen, um den geistigen Boden wiederzugewinnen, den wir niemals zu verlieren brauchten.
Paulus sah viele Gelegenheiten, wo seine Inspiration durch die verderblichen Kräfte des Bösen, das er bekämpfte, hätte ausgelöscht werden können. Aber er hatte das Licht des Christus, der Wahrheit, so lebhaft gesehen, als er sich ihm zum erstenmal ergab, daß er seine Inspiration nie wieder verlor. Er wußte, wie man darum kämpft. Um sie aufrechtzuerhalten, sicherte er sich sogar die Hilfe seiner Freunde. Er schrieb an die Römer: „Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, durch unsern Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, daß ihr mir helfet kämpfen mit Beten für mich zu Gott, ... auf daß ich mit Freuden zu euch komme durch den Willen Gottes und mich mit euch erquicke.“ Röm. 15:30–32;
Die Zweigkirchen Christi, Wissenschafter, sollten sorgfältig darauf bedacht sein, sich die Liebe und das Licht zu bewahren, womit sie gegründet wurden, und niemals zulassen, daß ihre metaphysische Aktivität zum Stillstand kommt. Wenn die von Mrs. Eddy als Grundlage für die Existenz der Kirche festgelegten Bestimmungen des Handbuchs Der Mutterkirche sowie die von der Zweigkriche angenommenen Bestimmungen in aller Demut befolgt werden, wird die Inspiration der göttlichen Wissenschaft nicht von den Mitgliedern weichen. Eine Kirche kann ebenso wie der einzelne der Lauheit widerstehen und der Gemeinde den ständig erfrischenden Strom göttlicher Eigenschaften zuführen, die einen stagnierenden Gemütszustand aufrühren und ein erneutes Verständnis vom Christentum und seiner heilenden Macht mit sich bringen.
Mrs. Eddy schreibt: „Wolken, die mit Regen geizen, die mit stummem Blitzstrahl am Himmel dahingleiten, sieht und vergißt man zur gleichen Stunde; aber jene, die durch mächtigen Erguß die stehenden Gewässer aufwühlen und sich mit den Schätzen des Regens um jede Wurzel und jedes Blatt bemühen, fordern kein Lob.“ The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 149. Die Liebe zur Wahrheit öffnet Kanäle für die Inspiration, die sich kräftig von Gott her für alle ergießt und keinen Stillstand hinterläßt.
