Die Tätigkeit des Ordners ist ein geistiger Dienst. Nicht, was man äußerlich tut, ist in erster Linie wichtig, sondern wie man seinen stillen Teil zu dem Gottesdienst beiträgt und denen innerlich begegnet, mit denen man an seinem Platz in Berührung kommt. Der Ordner steht nicht auf besonders hervortretendem Posten; er ist vielmehr wie ein sanftes Leuchten, das den Besuchern den Weg weist und eine ruhige, einladende Atmosphäre verbreiten hilft. Was ist es, das da aus ihm hervorleuchtet?
Ein Beispiel aus der Bibel gibt uns einen Hinweis. Im zweiten Buch Mose lesen wir, daß Moses Angesicht glänzte, als er vom Berge Sinai herunterkam. Wir wissen, daß Gott mit ihm geredet hatte, was dazu führte, daß er die Zehn Gebote empfing. Er hatte einen wunderbaren Einblick gewonnen, etwas von außerordentlicher Bedeutung erkannt — nicht nur von Bedeutung für ihn selbst, sondern für die ganze Menschheit. Kein Wunder, daß sein Angesicht glänzte! Obwohl dieses Leuchten auf dem menschlichen Antlitz zeitlich und vergänglich war, so deutete es doch auf die Herrlichkeit Gottes hin, die er in etwas erkannt hatte.
Unser höchstes Beispiel ist Christus Jesus. Wir überlegen uns kaum, wie er wohl aussah, aber für alle von uns hatte er ein leuchtendes Antlitz, und wenn wir uns mit seinen Lehren und seinem Wirken beschäftigen, wissen wir den Grund dafür.
Jemand, der treu und liebevoll in einer christlich-wissenschaftlichen Kirche als Ordner dient, kann nicht umhin, diese Erleuchtung in gewissem Maße auszudrücken. Sein Ausdruck hat sich mit den Jahren geistiger Erfahrung geformt. Er hat in der Christlichen Wissenschaft gelernt, daß Gott die göttliche Liebe, allgegenwärtig und allwissend ist. Als göttliche Liebe stillt Er jedes Bedürfnis — überall und stets in der rechten Weise. Als vollkommener Schöpfer freut Er sich Seiner vollkommenen Schöpfung, die niemals von Ihm getrennt ist, sondern vielmehr Seine ständige Widerspiegelung ist. Daher kann ein jeder seinen Nächsten im Licht der Liebe Gottes erkennen.
Dies ist in wenigen Worten die feste Grundlage, auf der der Ordner in seiner Arbeit steht und die sich ihm täglich durch erneutes Studium dieser Wissenschaft bestätigt. Man bedenke, was eine Vergegenwärtigung dieser Tatsachen für den Ordner wie auch für seine Einstellung zu den Menschen, denen er dient, zu tun vermag! Ist es da ein Wunder, wenn sein Antlitz glänzt? Das Bewußtsein von dem Wert dessen, was er anzubieten hat, spiegelt sich in seiner Haltung wider, die aufrecht, gelöst und natürlich ist. Sein Lächeln ist nicht nur freundlich; es drückt geistige Liebe aus.
Durch solch einen liebevollen Empfang hilft er einem jeden weiter und höher hinauf, um für sich selbst zu schauen und zu hören. Es ist geradeso, als erleuchtete er den Besuchern den Weg — jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt, wo der einzelne seinen Platz einnimmt und seiner eigenen Erfahrung und seiner ungestörten Gemeinschaft mit Gott überlassen bleiben muß.
Was auch immer ein Ordner zu tun hat, wird in der richtigen Weise und im richtigen Augenblick getan werden, wenn er seine Tätigkeit als die Widerspiegelung des göttlichen Wirkens versteht, das sich in aller wahren Kirchentätigkeit zeigt. Um etwas widerzuspiegeln, bedarf es keiner Anstrengung. Mühelos kommt es in seinem Ordnerdienst zum Ausdruck. Ist es nicht ein friedevoller Gedanke, zu wissen, daß man nicht unabhängig von Gott handelt, sondern nur als Seine Widerspiegelung? Dies vermittelt auch der Gemeinde ein Gefühl von Ruhe und Sicherheit.
In den Psalmen lesen wir: „Lobet den ... Herrn, lobet, ihr Knechte des Herrn, die ihr steht im Hause des Herrn, in den Vorhöfen am Hause unsres Gottes! Lobet den Herrn, denn der Herr ist freundlich.“ Ps. 135:1–3; Wenn der Ordner dieser Aufforderung in seinem Herzen nachkommt, steht er unter einem erhebenden Einfluß, der sich sehr beredt und wirksam äußert. Er hat nicht den Auftrag, besondere Heilarbeit zu tun. Er kann nur tun, was zu seinem Amt gehört, nämlich die ihm zugeteilte Aufgabe lieben; die Mitglieder lieben, die alle von derselben Gnade getragen und erleuchtet werden, die ihn trägt und erleuchtet, und in diese Liebe ganz natürlich jeden neuen Besucher einschließen, der zu unserer Tür geführt wird; er sieht nicht Personen als Sterbliche, die einer Heilung oder Erneuerung bedürfen, sondern er ist sich nur der Gegenwart Gottes und Seiner Ideen bewußt und vereint sich mit allen in der herrlichen Vergegenwärtigung der göttlichen, harmonischen Tatsachen des Seins, ob nun diejenigen, die an ihm vorübergehen, bewußt daran teilhaben oder nicht.
Der Ordner steht nicht allein in dieser Arbeit. Er ist ein Teil der Kirche. Er ist eingeschlossen in den Segen, der sich aufgrund der heiligen Mission der Kirche über sie ergießt und von ihr ausgeht. Sein geistiger Dienst wiederum ist einer ihrer Pfeiler, auf den Felsen, Christus, gegründet, die den „Bau, der hoch über dem Werk von Menschenhänden steht“, tragen, von dem unsere Führerin, Mrs. Eddy, in folgender Stelle aus ihrem Buch The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, spricht. Sie schreibt über Die Mutterkirche: „[Ihr] krönender Gipfel erhebt sich zu einem geistigen Denkmal, zu einem Bau, der hoch über dem Werk von Menschenhänden steht, ja aus den Herzen der Menschen erwächst und dem Materiellen eine geistige Bedeutung gibt — die Schnelligkeit, Schönheit und die Errungenschaften der Güte.“ My., S. 6. Der wesentliche Teil dieser Kirche, der aus unseren Herzen erwächst, wird also immer noch ständig gebaut. Laßt uns als Ordner niemals aufhören, diese Kirche individuell bauen zu helfen.