Eines Sonntags lernte Sigrid in der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft, daß Gott, die göttliche Liebe, Seinen Kindern immer alles Gute gibt. Sie und ihre Klassenkameraden lernten den folgenden Satz aus Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy: „Man sollte nicht denken, Jesus habe die göttliche Kraft zu heilen nur für eine auserwählte Anzahl oder für einen begrenzten Zeitabschnitt demonstriert, denn die göttliche Liebe gibt der ganzen Menschheit und zu jeder Stunde alles Gute.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 494;
Worin besteht das Gute, das Gott uns gibt?
Sigrid konnte den Beweis von Güte Gottes Güte überall um sich herum erkennen. Sie hatte genug Kleidung, ein schönes Heim, ein molliges Bett, ein warmes Zimmer im Winter und immer wieder eine besondere Freude.
Gott gibt uns Weisheit und Wahrheit, damit wir wissen, was wir zu tun haben und wie wir es machen können. Er schenkt den Blumen Farbe, um uns durch ihre Schönheit zu erfreuen. Vielleicht haben wir ein kleines Kätzchen oder Hündchen, das sich so lieb an uns schmiegt. Alles erinnert uns an das Gute, das Gott gibt.
In Wirklichkeit sind Gottes Gaben nicht materielle Dinge, sondern geistige Ideen. Wenn die Mutter zum Beispiel eine schmackhafte Mahlzeit bereitet, dann gibt sie uns nicht Materie, sondern Liebe. Manchmal merkt man es ganz deutlich, daß Gottes Gabe eine Idee ist. Wenn wir zum Beispiel von Krankheit bedrängt werden, aber darauf lauschen, was Gott uns über den Menschen, Seine Idee, sagt, so hilft uns das, diesen Irrtum abzuweisen. Wie Christus Jesus können auch wir auf Gott lauschen.
Sigrid sah ein, daß es gut ist, Bibelverse und Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, auswendig zu können. „Das wird mir helfen“, so dachte sie, „wenn ich groß sein werde, nicht mehr bei Vater und Mutter wohne, in Not bin und vielleicht einmal gerade keine Bibel und kein Lehrbuch bei mir habe.“
Einige Tage später, als sie von der Mutter geweckt wurde, weil sie in die Schule gehen mußte, konnte sie ihre Augen gar nicht öffnen. Sie waren verschwollen und verklebt.
„Mein Kopf tut so weh und auch mein Lieb. Mir ist ganz übel“, klagte Sigrid. Sie wollte im Bett bleiben.
„Wenn deine Geschwister gegangen sind, werden wir zusammen die Bibellektion lesen“, versprach ihr die Mutter.
Zuerst war Sigrid froh, daß sie nicht aufzustehen brauchte. Doch dann fiel ihr ein, daß sie an diesem Tage Turnstunde hatte, auf die sie sich immer besonders freute. Sie ging überhaupt gern zur Schule und wurde traurig darüber, daß sie zu Hause bleiben sollte. Da kam ihr plötzlich der Satz aus der Schöpfungsgeschichte in der Bibel in den Sinn: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ 1. Mose 1:31. Sie wußte, daß Gott alles geschaffen hat, was wirklich besteht, und weil Gott selbst gut ist, muß auch alles, was Er geschaffen hat, gut sein. Auf einmal wußte sie, daß Kopfschmerzen und Krankheit nicht gut sind und daß sie daher nicht zu Gottes Schöpfung gehören können. Sie können gar nicht wirklich sein.
Diese Erkenntnis machte sie so glücklich, daß sie nicht mehr an ihre Beschwerden dachte. Gott hatte ihr eine Idee geschickt, eine heilende Idee. Er hatte ihr das Gute gegeben, das sie brauchte.
Sie sprang aus dem Bett und zog sich an, und während die Geschwister noch frühstückten, kam Sigrid ins Zimmer; sie sah munter aus und fühlte sich vollkommen gesund. „Ich gehe auch zur Schule“, strahlte sie.
Sigrid konnte den nächsten Sonntag kaum erwarten, weil sie ihrer Sonntagsschulklasse von ihrem Erlebnis berichten wollte.
„Ich weiß jetzt, wie es ist, wenn Gott einem eine Idee schickt“, dachte sie.