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Wie man Freunde gewinnt

Aus der Juni 1970-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unsere Führerin, Mary Baker Eddy, schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift über den Einfluß, den die mentale Einstellung eines Menschen auf den anderen ausübt: „Der erste Eindruck auf ein Gemüt, das sich je nach dem persönlichen Wert oder Unwert angezogen oder abgestoßen fühlt, ist ein gutes Entdeckungsmittel für den individuellen Charakter. Gewisse Gemüter treffen sich nur, um sich gleichzeitig durch Abstoßung wieder zu trennen. Sie sind Feinde ohne vorhergegangenes Ärgernis.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 449;

Diese Feststellung ist von wirklicher Bedeutung, wenn man die allgemeine menschliche Erfahrung in Betracht zieht, daß eine wenig anziehende Persönlichkeit oder sehr unterschiedliche Standpunkte und Meinungen, die mit unnötiger Heftigkeit ausgesprochen werden, manchmal sehr rasch ein Gefühl der Abneigung gegen jemanden hervorrufen können, der im Grunde genommen durchaus vernünftig und einer vertrauenswürdigen Freundschaft fähig ist. Und umgekehrt kann jemand von gewinnender Persönlichkeit, von angenehmen und höflichen Umgangsformen, aber von weniger gutem Charakter, uns zuerst anscheinend freundschaftlich gesinnt sein und unser Vertrauen gewinnen, etwa so, wie wir durch den Reiz des Schlittschuhlaufens vielleicht dazu veranlaßt werden, uns ahnungslos auf dünnes Eis zu begeben.

Was ist eigentlich diese Fähigkeit, die die Möglichkeiten für eine verläßliche Freundschaft richtig erahnen kann, wie unsere Führerin andeutet? Sicherlich handelt es sich hier nicht um den materiellen Sinn, d. h. das endliche sterbliche Gemüt, das nur seine eigenen falschen Vorstellungen und ihre äußere Kundwerdung kennt. Über diesen Punkt schreibt Mrs. Eddy: „Das Zeugnis der körperlichen Sinne kann uns nicht darüber belehren, was wirklich ist und was trügerisch ist; die Offenbarungen der Christlichen Wissenschaft aber erschließen die Schätze der Wahrheit.“ S. 70; Und an anderer Stelle erklärt sie ausdrücklich, daß das, was den körperlichen Sinnen unbekannt ist, dem geistigen Sinn bekannt ist. Und so enthüllt die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr´istjən s´aiəns., daß allein geistiges Erkennen imstande ist, den menschlichen Charakter richtig zu erfassen.

Diese Fähigkeit entfaltet sich in der Christlichen Wissenschaft durch das Verständnis von der tatsächlichen Wissenschaft des Seins. Die Offenbarung der rein geistigen Natur von Leben oder Gemüt und seiner Kundwerdungen enthüllt nicht nur die Unzuverlässigkeit, sondern die absolute Unwirklichkeit des ganzen materiellen Begriffs vom Menschen, von seinem Leben und seinem Wesen. Mrs. Eddy versichert uns: „Das christus-gleiche Verständnis vom wissenschaftlichen Sein und vom göttlichen Heilen umfaßt als Grundlage des Gedankens und der Demonstration ein vollkommenes Prinzip und eine vollkommene Idee — einen vollkommenen Gott und einen vollkommenen Menschen.“ S. 259;

Geistiges Erkennen wird von Gott her widergespiegelt. Wenn wir uns daher von ganzem Herzen Ihm zuwenden, offenbart Er uns, was wir über den Charakter eines anderen wissen sollten. Sagte nicht der Schreiber des Hebräerbriefes: „Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer denn ein zweischneidig Schwert und dringt durch, bis daß es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens“ Hebr. 4:12;?

Ein Bewußtsein, das durch den Christus, die Wahrheit, vergeistigt ist, erkennt die verborgenen Fehler des menschlichen Charakters wie auch seine Fähigkeiten zum Guten. Es nimmt auch das innere Verlangen eines Menschen nach einem höheren Begriff von sich selbst wahr und hilft uns dadurch, seine edleren Möglichkeiten zu erkennen. Wahre Freundschaft kann nicht auf die oberflächlichen Eindrücke gegründet werden, die das menschliche Gemüt empfängt. Sie muß auf die tieferen Bande einer beiderseitigen Hinneigung zum geistig Guten gegründet sein. Diese Bande können nur durch den geistigen Sinn erkannt werden.

Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, wie wir denken müssen, wenn wir uns zu einem anderen nicht hingezogen oder sogar von ihm abgestoßen fühlen. Wir müssen von der grundlegenden Wahrheit des Seins ausgehen, daß der Mensch die geistige Widerspiegelung oder Idee Gottes ist, des göttlichen Gemüts, das Liebe ist. Da Gott der Schöpfer ist, bestimmt Er das Wesen des Menschen, der Sein Ausdruck ist; Er setzt das geistige Gesetz der Liebe fest, das den Menschen regiert und dem er unwillkürlich gehorcht. Alle Menschen lieben daher ihrem wahren Wesen nach das Gute und drücken es aus. Diese einfache Tatsache macht uns in Wahrheit alle zu Brüdern.

Aber im menschlichen Leben ist diese natürliche Neigung manchmal durch sterblichmentale Denkgewohnheiten verborgen, durch das Unkraut des sterblichen Gemüts, durch eine irreführende Verkleidung. Wir müssen geistig erkennen, daß sie kein Teil der wahren Natur des Menschen sind, sondern Illusionen des falschen, materiellen Begriffs vom Sein.

Wenn wir in unserem eigenen Denken eine Abneigung gegen jemanden entdecken oder wenn wir merken, daß jemand eine feindselige Haltung uns gegenüber einnimmt, müssen wir uns sofort klarmachen, daß es an uns liegt, so schnell wie möglich unsere Gefühle des Widerwillens gegen ihn aufzugeben, bevor sie sich zu einem Gefühl ausgesprochener Feindschaft auswachsen. In derselben Weise müssen wir die ganze üble Suggestion von der Feindschaft eines anderen gegen uns gleich zu Anfang ausmerzen, indem wir auch das leiseste Echo, das seine Abneigung gegen uns in unserem Denken hervorgerufen haben könnte, zum Schweigen bringen.

Ein Christlicher Wissenschafter wirft das ganze Gewicht seines Denkens in die Waagschale der wissenschaftlichen Tatsache über seinen Nächsten und sich selbst. Er hält an der Wahrheit fest, daß der einzige Widersacher das fleischliche Gemüt ist; es ist der einzige Feind. Er muß wirklich erkennen, daß der Mensch das Kind Gottes ist, die genaue Widerspiegelung der göttlichen Liebe. Daher kann er niemals eine Einflüsterung akzeptieren — und tut es auch nicht —, die ihm nicht von seinem Gemüt, dem Vater-Mutter Gott, dem gemeinsamen Vater unser aller, kommt, selbst wenn sie in der Maske unserer eigenen Gefühle oder unseres eigenen Impulses auftritt. Er vergegenwärtigt sich vielmehr, daß sein Widersacher wie auch er selbst als Gottes geistiges Bild und Gleichnis liebevoll, liebenswert und aufrichtig ist, beseelt und inspiriert von der unendlichen Güte und Intelligenz der göttlichen Liebe und von nichts anderem.

Wenn wir so unser Bewußtsein von der Versuchung frei gemacht haben, Feindseligkeit mit Feindseligkeit zu vergelten, werden wir imstande sein, den Herausforderungen des Bösen mit der klaren Vergegenwärtigung und Bejahung des Christus, der Wahrheit, zu begegnen. Auf diese Weise werden wir nicht nur uns selbst, sondern auch unseren sogenannten Widersacher von dem verderblichen Einfluß des falschen materiellen Begriffs vom Menschen, von seinem Ursprung, seinem Wesen und Charakter befreien.

Dieser böse Einfluß, tierischer Magnetismus genannt, möchte uns dahin bringen, den menschlichen Charakter allein aufgrund des Sinnenzeugnisses zu beurteilen, das Mißtrauen nährt und Unfrieden zwischen Brüdern stiftet, wodurch wir unsere Freunde verlieren und die Zahl unserer sogenannten Feinde zunimmt. Aber wenn wir den Christus, die Wahrheit, verständnisvoll und beharrlich auf den Irrtum, den wir in unserem Denken über jemand anders hegen, anwenden, machen wir diesen Einfluß zunichte, und wir können dem göttlichen Standard einer wissenschaftlichen Sittlichkeit folgen, wie ihn Christus Jesus der menschlichen Familie gegeben hat: „Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen, auf daß ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. .. Denn wenn ihr liebet, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? ... Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Matth. 5:44–46, 48;

Wenn wir dieses Gesetz der Liebe in all unserem Tun freudig befolgen, so wird uns das helfen, uns die Freunde zu erhalten, die wir bereits haben; es wird uns zu wirklich wünschenswerten menschlichen Verbindungen führen, uns davor bewahren, daß wir uns ein falsches Urteil über andere bilden, und wird das Denken derer heilen, die glauben, uns persönlich feindlich gesinnt zu sein. „Denn ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christus Jesus“ Gal. 3:26., durch die heilige Inspiration seines Beispiels.

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