Die Freude ist einer der wichtigsten Bausteine der Harmonie. Dies kommt daher, weil Freude eigentlich ein Teil unseres wahren Seins ist, das der geistige Ausdruck, oder die Widerspiegelung, des göttlichen Seins ist. Freude vereinigt in sich den Strahlenglanz der Seele, Gottes, die Wärme der göttlichen Liebe, die Spontaneität des Lebens, die Fülle des Geistes.
Ein kleines Kind gibt uns ein herrliches Beispiel von dem Ausdruck der Freude. Selbst wenn niemand da ist, strahlt und jauchzt es. Und was kann diese Freude bei der Mutter bewirken, die sich von ihrer vielleicht schweren Arbeit dem Kinde zuwendet? Kummer und Sorge können durch dieses Jauchzen und durch das Licht in den strahlenden Kinderaugen im Nu verschwinden. Wir fühlen uns zum Licht und zur Freude hingezogen, weil unser wahres Wesen fortwährend göttliches Licht und göttliche Freude ausdrückt. „Ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages“ 1. Thess. 5:5;, sagt Paulus und zeigt damit die wahre, rechtmäßige Beziehung zwischen dem Menschen und seinem Schöpfer.
In der Bibel finden wir viele Stellen, die uns die Wirksamkeit der Freude veranschaulichen. Ist es verwunderlich, daß gerade im Neuen Testament besonders viele zu finden sind? Prophezeite nicht Jesaja, das Kommen des Christus würde bedeuten, daß „ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden“ Jes. 61:3;? In jener bedeutsamen Nacht, als Jesus geboren wurde, hörten die gläubigen Hirten die frohe Botschaft der Engel: „Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird.“ Luk. 2:10;
Später bezeichnete sich Christus Jesus selbst als das Licht, das in die Welt gekommen sei, und die Evangelien berichten, daß bei einem besonderen Ereignis sein Angesicht leuchtete. Das Bewußtsein seiner vollkommenen Einheit oder seines Einsseins mit seinem göttlichen Vater erfüllte ihn mit geistiger Kraft und solch einer Freude, die sich in allen widerspiegelte, die empfänglich waren. Lukas berichtet: „Alles Volk freute sich über alle herrlichen Taten, die von ihm geschahen.“ 13:17;
Die Christliche Wissenschaft, die sich auf die Bibel gründet, zeigt uns die Wirksamkeit der Freude und lehrt uns zu verstehen, wie wichtig es ist, diese Freude in unserem Bewußtsein aktiv zu erhalten. Sie weist darauf hin, daß die Quelle der Freude im Gemüt liegt, und aus diesem Grunde können wir wissen, daß sie niemals zerstört werden oder auch nur abnehmen kann.
Die menschliche Annahme versucht jedoch häufig, uns zu überzeugen, daß Freude vergänglich ist und negative Erfahrungen sie begrenzen. Aber Leiden hilft uns oft, indem es uns veranlaßt, uns von materiellen Freuden abzuwenden und die dauerhafte, geistige Natur wahrer Freude kennenzulernen und sie zu erleben. Mrs. Eddy schreibt: „Früher oder später müssen sich alle in irgendeiner Weise über die Materialität erheben, und Leiden ist oft das göttlich wirkende Mittel zu dieser Erhebung.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 444;
Wir müssen die Suggestionen des sterblichen Gemüts, die unsere Freude zerstören möchten, verwerfen und vernichten. Wenn wir eine Arbeit erhalten haben, die uns nicht zusagt, dann denken wir vielleicht entrüstet, daß der Chef besser getan hätte, sie einem anderen zu geben, und daß solche Arbeit eigentlich gar nicht unseren Fähigkeiten entspreche. Oder vielleicht sind wir besorgt oder niedergeschlagen und glauben, daß uns diese Arbeit nicht gelingen würde und andere sie vielleicht viel besser machen könnten als wir. Wenn wir für das Geschäft unseres himmlischen Vaters tätig sind, wenn wir Gott dienen, der unser einziger, wahrer Arbeitgeber ist, dann können wir wissen und darauf vertrauen, daß die uns zugewiesenen Aufgaben unseren Fähigkeiten entsprechen und uns Freude bringen werden. Einfache wie auch schwierige Aufgaben bringen uns ungeahnten Fortschritt und große Freude, wenn wir willens sind, diese Aufträge der göttlichen Liebe mit dem ganzen Einsatz unseres Verständnisses auszuführen.
Wenn eine physische Heilung zustande kommen soll, mögen sich Zweifel melden, ob sie überhaupt möglich sei oder ob die bereits erlangte Besserung auch von Dauer sein wird. Indem das Böse uns Furcht vor Rückschlägen einflößt, möchte es die Freude am Fortschritt und die Zuversicht hemmen, die die baldige und endgültige Heilung ermöglichen. Solche Anschläge des Bösen können wir zunichte machen, wenn wir seine hinterlistige Absicht aufdecken und ihre Machtlosigkeit behaupten und beweisen. Wir können unentwegt daran festhalten, daß Fortschritt das Gesetz Gottes ist, im Vertrauen darauf, daß dieses göttliche Gesetz selbst sich in vollkommener Weise an uns beweist.
Gelegentlich versucht die Annahme, wir hätten einen Verlust erlitten, unser freudiges Denken und unsere freudige Aktivität einzuschränken oder gar zu verhindern. Auch hier hilft uns das Verständnis, wie wir es in der Christlichen Wissenschaft erlangen können, zu beweisen, daß wahre Substanz unendlich und unzerstörbar ist und daß der wirkliche Mensch uneingeschränkte Freude und unbegrenzte Versorgung in sich schließt.
Freude ist ein Attribut Gottes und wird vom Menschen ununterbrochen widergespiegelt. Der Mensch kann Freude erleben, indem er an dieser absoluten Wahrheit festhält, und durch diese Freude wiederum offenbart sich ihm mehr von der göttlichen Allmacht, dem Wesen der göttlichen Liebe. Wenn wir Freude zum Ausdruck bringen, demonstrieren wir die rechtmäßige Harmonie der Ideen Gottes, und das trägt zur Verbesserung jeder menschlichen Tätigkeit bei. Menschliche Beziehungen werden höher gehoben und Aufgaben erleichtert durch die freudige Erkenntnis, daß alle wahre Tätigkeit die strahlende Widerspiegelung der göttlichen Intelligenz, Kraft, Harmonie und Vollkommenheit ist.
Wenn wir schon am Morgen unsere geistige Arbeit mit Freude tun, den Tag mit freudigen, dankbaren Gedanken beginnen und weiterhin bewußt mit ihnen arbeiten, dann werden wir den Segen erleben, den diese freudige Tätigkeit mit sich bringt. Wir werden der Forderung der göttlichen Liebe nachkommen, wie sie in einem der Kirchenlieder zum Ausdruck kommt:
Dies ist der Tag, den Gott gemacht;
Seid fröhlich, freut euch, singt ! Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 342.
