Dieter war dreizehn Jahre alt und war schon mehrmals als guter Schwimmer ausgezeichnet worden.
Manchmal mußte er Sonntag nachmittags an einem Schwimmwettbewerb teilnehmen. Doch eines Tages kam er in Gewissensnot. Zusammen mit drei anderen Jungen aus seiner Stadt wurde er zu einem ganztägigen Trainingslager nach auswärts bestellt. Das sollte an einem Sonntag sein und schon früh um neun Uhr beginnen. Natürlich freute er sich darauf. Doch er war gewöhnt, sich durch nichts von der Sonntagsschule abhalten zu lassen. Andererseits bestand die Gefahr, daß er aus der Gruppe der Leistungssportler ausgeschlossen würde, wenn er nicht mit den anderen zu dem Trainingslager ginge.
Sein Vater sagte: „Du darfst selbst entscheiden, was du für wichtiger hältst.“
Selbstverständlich hielt Dieter es für richtig, zu trainieren und seine Leistungen im Schwimmen zusammen mit seiner Mannschaft zu verbessern. Aber war seine Sonntagsschulklasse nicht auch eine Mannschaft? Jeder einzelne in der Klasse verbesserte jeden Sonntag seine Leistung, indem er lernte, Gott immer besser zu verstehen und das Verstandene anzuwenden. Gerade am letzten Sonntag hatten sie über Christi Jesu Gleichnis von einem wichtigen Abendmahl gesprochen. Viele Leute waren eingeladen, doch alle hatten eine Entschuldigung, daß sie nicht gehen konnten, und so versäumten sie den Segen eines guten Mahles. Eine Sonntagsschulklasse der Christlichen Wissenschaft ist gerade solch ein Abendmahl, zu dem alle jungen Leute geladen sind. Dieses Abendmahl stillt unseren geistigen Hunger und verleiht uns die Macht, die Kranken zu heilen.
Dieter hatte sich vorgenommen, nicht zu denen zu gehören, die sagen: „Darum kann ich nicht kommen.“ Luk. 14:20; Er mußte auch an das erste Gebot denken und daß wir es übertreten, wenn wir etwas lieber haben als Gott. Hatte er nicht jetzt seinen Ruf als guter Schwimmer lieber als Gott? Und wie konnte er sich denn beim Schwimmen und Turnen ebenso „unter dem Schirm des Höchsten“ Ps. 91:1; fühlen wie sonst, wenn er dieses Gebot nicht befolgte?
Schließlich ging er zu seinem Vater und erklärte: „Ich gehe in die Sonntagsschule.“
Sein Vater las ihm die Stelle auf Seite 1 in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy vor: „Verlangen ist Gebet; und kein Verlust kann uns daraus erwachsen, daß wir Gott unsere Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 1.
Dann fragte er: „Soll ich dich nach der Sonntagsschule gleich zum Trainingslager fahren?“
Dieter war gespannt, ob sie ihn noch zulassen würden, wenn er so spät käme.
In der Sonntagsschule schien Dieter der Unterricht besonders gut zu sein. Danach fuhr er zuversichtlich mit seinem Vater zum Trainingslager. Bei seiner Ankunft entschuldigte er sich wegen seiner Verspätung.
„Ich mußte erst in die Sonntagsschule gehen“, erklärte er.
Weder die Männer, die das Lager leiteten, noch die Kameraden des Jungen machten ihm Vorwürfe oder stellten Fragen, sondern sie nahmen ihn freundlich auf, und er nahm seinen Platz unter den anderen Jungen ein.
Es wurde ein sehr nutzbringender Sonntag. Das Training war gerade das, was er brauchte, und es machte Spaß. Am Schluß hatte Dieter das Gefühl, nicht weniger gelernt zu haben als die anderen Schwimmer.
Bevor er abends glücklich einschlief, war sein letzter Gedanke: „Kein Verlust erwächst einem, wenn man Gott seine Wünsche anheimstellt, damit sie gemodelt und geläutert werden können.“
