Die meisten Menschen sind sich darüber einig, daß das Menschengeschlecht veredelt werden sollte, und viele sind mit hingebungsvollen Bemühungen beschäftigt, durch wissenschaftliche, theologische, soziale und politische Mittel dieses Ergebnis herbeizuführen. Viele sehen hoffnungsvoll auf die sich schnell entwickelnden Techniken der Genetiker, durch deren Anwendung, wie man vermutet, in den verschiedenen Formen des tierischen wie auch des pflanzlichen Lebens durchbrechende Veränderungen hervorgerufen werden können.
Es ist nicht ausgeschlossen, daß es im Verlauf der weiteren Forschung durch Eingriffe in die Erbanlage möglich sein wird, durch künstliche Befruchtung in Teströhrchen menschliche Embryos zu erzeugen, die sorgfältig für die Fortpflanzung ausgewählte mentale und physische Charakteristiken enthalten. Ihr Zweck ist, das Menschengeschlecht zu veredeln. Darüber hinaus kann es durch künstliche Züchtung mikroskopischer Zellenelemente des materiellen Körpers eines Tages möglich sein, die Entwicklung der Menschheit zu steuern.
Die Möglichkeiten, die sich hieraus ergeben, sind umfangreich und komplex. Die Genetiker unserer Tage mögen hoffen, daß die von ihnen entwickelten Techniken nur konstruktiv gebraucht werden — um das Menschengeschlecht zu heben, indem Männer und Frauen hervorgebracht werden, die die wünschenswerteren und brauchbareren menschlichen Eigenschaften verkörpern. Zweifellos müssen sich ernsthafte Fragen darüber erheben, welches die Folgen sein könnten, wenn diese Methoden für einen bösen Zweck gebraucht würden.
Wem steht es zum Beispiel zu, zu entscheiden, welche Eigenschaften für die Fortpflanzung wünschenswert sind? Was könnte die sich über eine lange Zeitspanne hinaus erstreckende Kontrolle der menschlichen Entwicklung durch die Sterblichen für Folgen haben? Wie würde sich ein Geschlecht von Übermenschen, das durch genetische Manipulationen hervorgebracht wurde, auf die Welt auswirken? Die Vorstellung ergeht sich in wilder Phantasie über künftige Schwierigkeiten solchen Ausmaßes, daß man nicht umhin kann, sich zu fragen, ob die Menschen weise daran tun, mit solch einem gewagten Unternehmen fortzufahren.
Aber sie werden damit fortfahren — wenn auch nur wegen der vorhandenen Herausforderung, die scheinbar festgegründete Ordnung der materiellen Schöpfung umzustoßen. Und da die Naturwissenschaften für die hierin liegenden Probleme keine Lösung haben, ist es für die Christlichen Wissenschafter angebracht, sich ernsthaft Gedanken darüber zu machen.
Der Christliche Wissenschafter weiß, daß das Menschengeschlecht als Ganzes und die individuellen Menschen, die das Menschengeschlecht ausmachen, veredelt werden können und daß die Möglichkeit, dieses Ziel durch geistige Mittel zu erreichen, bereits von Christus Jesus bewiesen worden ist, der die Methode, durch geistige Kraft zu heilen, einsetzte. Dieser Heiltätigkeit durch den göttlichen Geist wurde im letzten Jahrhundert durch die Entdeckung der Christlichen Wissenschaft — durch das exakte Verständnis des den Lehren Christi Jesu zugrundeliegenden geistigen Gesetzes — Auftrieb gegeben.
In Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Durch die Wissenschaft und durch das Christentum wird die Menschheit besser werden. Die Notwendigkeit, das Menschengeschlecht zu heben, ist der Vater der Tatsache, daß Gemüt dies zu tun vermag; denn Gemüt kann Reinheit anstatt Unreinheit, Stärke anstatt Schwachheit und Gesundheit anstatt Krankheit verleihen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 371;
Die Christliche Wissenschaft definiert den Menschen bis ins einzelne. Die Definition in Wissenschaft und Gesundheit lautet auszugsweise: „Der Mensch ist Idee, das Bild der Liebe; er ist kein körperlicher Organismus. Er ist die zusammengesetzte Idee Gottes und schließt alle richtigen Ideen in sich.“ S. 475; Diese Erklärung hat sich aus der grundlegenden Offenbarung Christi Jesu logisch entwickelt, daß Gott, die göttliche Liebe, der Schöpfer aller ist — „Unser Vater in dem Himmel“ Matth. 6:9;.
Die Christliche Wissenschaft und die Naturwissenschaft haben daher gegensätzliche Ansichten über den Ursprung und die Substanz des Menschen. Die Naturwissenschaft hält den Menschen für sterblich, materiell und durch die Entwicklung von Erbfaktoren gebildet — mikroskopisch kleinen chemischen Einheiten, von denen angenommen wird, daß sie fähig seien, die Charakteristiken und Merkmale des Vertreters einer Art, der sie weitergibt, in sich zu haben und die Charakteristiken des menschlichen Wesens zu bestimmen, das aus ihrer Entwicklung hervorgeht.
In der Christlichen Wissenschaft dagegen wird der Mensch als geistig erkannt, als das Gleichnis Gottes, von dem himmlischen Vater, dem göttlichen Gemüt, gebildet, und zwar durch die Entwicklung geistiger Eigenschaften und Ideen. Sie behauptet, daß die Gattungseigenschaften des allmächtigen Geistes, des Vaters und der Mutter des wirklichen Universums einschließlich des Menschen, unveränderlich sind. Sie können nicht manipuliert, umgruppiert oder konstruiert werden. Sie wirken dem göttlichen Gesetz gemäß, um die Identität und die Charakteristiken der gesamten Familie des geistigen Menschen und jedes einzelnen Mannes und jeder einzelnen Frau zu bestimmen.
So ist tatsächlich jeder einzelne in seinem wirklichen Sein vollkommen. Er braucht nicht verbessert und kann nicht eigenwillig verändert werden. Der Wille Gottes, des Schöpfers, ist unveränderlich. Er ist unanfechtbares, unwandelbares Gesetz. Die vollkommene geistige Natur des Menschen ist daher unveränderlich. Sie kann keiner Mutation unterliegen, noch kann in sie hineingepfuscht werden.
Das Verständnis dieser geistigen Wahrheiten hat im menschlichen Leben gewaltigen therapeutischen Wert, wie man aus der Heilung ersehen kann, die dann eintritt, wenn die falsche sterbliche Annahme durch geistiges Verständnis ersetzt wird. Der Christus als die wahre Natur Gottes kommt zu dem individuellen menschlichen Bewußtsein und gestaltet nicht nur das Denken um, sondern auch die äußere menschliche Kundwerdung.
Vor nahezu siebzig Jahren, noch bevor die Naturwissenschaftler etwas von den Möglichkeiten, in die Erbanlage einzugreifen, ahnten, schrieb Mrs. Eddy von dem großen, aus der Wiedergeburt entstehenden Gewinn, den die Menschheit durch die Entwicklung der geistigen Eigenschaften erleben würde, die das christusgemäße Erbteil des wirklichen, von Gott erschaffenen Menschen ausmachen. In ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1901 machte sie folgende Bemerkung über die damit verbundene anerkannte heilende Wirkung der Entwicklung dieser Eigenschaften: „Die Philanthropisten und die höhere Klasse der Kritiker aus der Theologie und der Medizin erkennen an, daß die Christliche Wissenschaft das innere Leben des Menschen, voll warmen Empfindens, anfacht und jede niedrigere Betrachtungsweise zerstört.“ Message to The Mother Church for 1901, S. 30.
Seitdem ist bei zahllosen Gelegenheiten und in der unterschiedlichsten Art und Weise demonstriert worden, daß das Verständnis von dem vollkommenen, unveränderlichen und unwandelbaren geistigen Universum Gottes, einschließlich des Menschen, das menschliche Leben verbessern kann und es auch tatsächlich tut. Durch das zum Ausdruckbringen der geistigen Eigenschaften und Ideen des göttlichen Gemüts, die die Bestandteile ihres wirklichen Seins sind, wurden Angehörige des Menschengeschlechts erhoben, erneuert und geheilt. Charakter- und Geistesschwächen wurden durch geistige Kraft und die Erkenntnis der Gegenwart christusgemäßer Intelligenz ersetzt. Dispositionsfehler wurden ausgelöscht. Neigung zur Kriminalität wurde überwunden und körperliche Mängel und Mißbildungen wurden geheilt.
Die Christliche Wissenschaft hebt nicht nur den einzelnen Menschen höher, sondern auch die Menschheit in ihrer Gesamtheit. Sie tritt der Furcht entgegen, daß in einer ungewissen Zukunft irregeführte Sterbliche durch physische Manipulationen und Kunstgriffe in der natürlichen Entwicklung der menschlichen Lebewesen herumpfuschen könnten. Die beständige, konsequente Anerkennung des geistigen Ursprungs und der unveränderlichen, vollkommenen Natur des zu Gottes Bilde geschaffenen Menschen veredelt das Menschengeschlecht, wie nichts anderes es vermag, und sie wird es vor den Folgen eines möglichen Mißbrauchs durch die experimentelle Naturwissenschaft schützen.
