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Werden Sie „das Erdreich besitzen“?

Aus der September 1970-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Erwarten Sie dies wirklich? Und wann? Ist es überhaupt möglich, daß die Sanftmut, die oft als eine Art von Unterwürfigkeit angesehen wird, reich belohnt wird? Wenn uns dies nicht sehr wahrscheinlich anmutet, sollten wir daran denken, daß die Worte „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen“ Matth. 5:5; von Christus Jesus gesprochen wurden und daher eine uneingeschränkte Verheißung darstellen, die im vollen Ausmaß ihrer geistigen Bedeutung verstanden werden muß, wenn wir die Vorbedingungen für ein reiches Erbe erfüllen wollen, die der Meister stellte.

Was ist nun dieses Erdreich, das wir besitzen können? Was schließt es ein? Und bedeutet sanftmütig sein etwa nur, anderen gegenüber demütig und ehrerbietig zu sein, wobei wir selbst nichts fordern, sondern uns gern mit dem Geringsten zufriedengeben? In gewisser Weise mag Sanftmut dies alles bedeuten, aber in ihrem wahren Sinn bedeutet sie unendlich viel mehr, denn diese menschlichen Eigenschaften könnten auf eine gewisse Befangenheit wegen unserer bescheidenen menschlichen Herkunft schließen lassen, auf ein falsches Minderwertigkeitsgefühl angesichts des selbstbewußten und vielleicht überheblichen Gebarens irgendeiner imponieren- deren Persönlichkeit. Diese Einstellung ist nichts anderes als eine Art Unterwürfigkeit oder Schüchternheit. Sie ist Schwäche, aber kein Anzeichen jener Sanftmut, die das reiche Erbe erlangt, das der Meister verhieß, einer Sanftmut, die er durch sein Beispiel veranschaulichte.

Seine Sanftmut war untrennbar von seiner Macht, einer Macht, die ganz und gar von der sterblichen oder physischen Auffassung getrennt ist. Unsere Führerin, Mary Baker Eddy, schreibt: „Im Leben unseres Herrn war Sanftmut so auffallend wie Macht.“ Vermischte Schriften, S. 83; Sie legt dar, daß diese beiden Eigenschaften in seinen Lehren gleich stark zum Ausdruck kamen und daß wir den wahren Begriff von dieser Verbindung aus Sanftmut und Macht in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift finden können.

Die Sanftmut, die der Wegweiser uns vorlebte, darf daher nicht mit Schwäche oder Rückständigkeit verwechselt werden. Sie ist auch nicht die Auswirkung einer geringschätzigen Auffassung von uns selbst und einer ungebührlichen Überschätzung anderer. Wahre Sanftmut ist eine geistige Eigenschaft; sie ist deshalb eine Quelle der Stärke. Sie kommt mit dem Verständnis, das uns durch Christus, Wahrheit, verliehen wird, daß wir in unserem wahren Sein die vollkommene individuelle Offenbarwerdung des einen unendlichen Schöpfers, Gottes, des Gemüts, des Vaters und der Mutter unser aller, sind. Daher haben alle Menschen in ihrem Leben die gleichen Möglichkeiten, reichlich dafür belohnt zu werden, daß sie die Eigenschaften ihres Schöpfers zum Ausdruck bringen, nämlich Intelligenz, Ursprünglichkeit, Fleiß, Scharfsinn, Voraussicht — immer in Verbindung mit brüderlicher Liebe, die sich in vorbehaltloser Bereitwilligkeit und der Fähigkeit ausdrückt, sich ohne jeden berechnenden Hintergedanken hilfreich zu betätigen. Darin kommt die Macht wahrer Sanftmut zum Ausdruck, die nötig ist, um auch den besten menschlichen Bemühungen echten Erfolg und sein reiches Erbe zu bringen.

Was bei oberflächlicher Betrachtung als ein Mangel an Tatkraft ausgelegt werden könnte, kann in Wirklichkeit die Macht eines ruhigen Vertrauens auf den Sieg des allliebenden, alles beherrschenden göttlichen Gemüts sein. Diese Haltung ist daher weder überheblich noch aggressiv, sondern von ruhiger Würde bestimmt, ohne jede Spur von Unterwürfigkeit oder Schwäche. Sie ist nicht draufgängerisch, da sie sich des Sieges der wahren Idee sicher ist.

Die stille Kraft geistiger Sanftmut inspiriert diejenigen mit Achtung und Vertrauen, die bereit sind, deren wahre Natur zu erkennen. Ein wahrhaft sanftmütiger Mensch ist von Natur aus wachsam und aktiv. Obwohl er nie um der Belohnung willen arbeitet, erhält er immer seinen Lohn. Und der Lohn kommt auf vielerlei Weise, denn „das Erdreich besitzen“ heißt, an jeder benötigten Form des Guten in unbegrenztem Maße teilzuhaben, und dies ohne unnötige Verzögerung und ohne daß etwas dazwischentreten könnte.

Was sucht uns nun davon abzuhalten, diese Sanftmut des Christus mit ihrer stillen geistigen Macht zu entfalten? Es sind die Ansprüche der menschlichen Vererbung mit ihren eingewurzelten Annahmen von sterblichem Temperament, die Heftigkeit der Empfindungen, die nach Ausdruck verlangen, der Ansporn des Eigennutzes, der Antrieb von Angst und Furcht, ein Übereifer, die eigene Anschauung vorherrschen zu sehen. Dies alles neigt dazu, uns unseren Glauben an die Weisheit und Macht Gottes zu nehmen und uns so unseres Friedens, unseres Urteilsvermögens und unseres Lohnes zu berauben.

Wenn ein Christlicher Wissenschafter sich dieser Fallstricke des fleischlichen Gemüts bewußt wird, kann er sie sofort als das gemütlose Böse identifizieren, das sie tatsächlich sind, und kann ihre falschen Einflüsterungen zurückweisen. Dann kann er sich wegen eines jeden Gedankens an das göttliche Gemüt wenden, wegen der Berichtigung eines jeden irrigen Instinkts oder Antriebs. Er muß erkennen lernen, daß der Lohn, den man verdient, der Lohn ist, den man besitzt, und solange es nicht so ist, stellt er nichts wirklich Gutes, Befriedigendes oder Freudespendendes dar.

Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. lehrt, daß die Verlockungen des fleischlichen Gemüts, das uns dazu bringen möchte, angriffslustig nach unverdienter Belohnung zu streben, Lügen sind, die uns der Enttäuschung und Armut aussetzen möchten. Wenn wir die Zucht des Christus still und sanftmütig akzeptieren und danach leben, verbürgt uns dies Tag für Tag ein reiches Erbe.

Geistige Sanftmut, die die Wirkung der bewußten Widerspiegelung des Gemüts ist, befähigt uns, zwischen der Wahrheit und menschlichen Meinungen oder Mutmaßungen, zwischen bloßen Vermutungen und Tatsachen zu unterscheiden. Wir bleiben inmitten der Argumente und Verlockungen des sterblichen Gemüts ruhig und gelassen, unberührt von den Spannungen, die die Gefühlsregungen und Vorurteile dieses Gemüts auslösen. Da wir kein Ärgernis durch persönliche Bemerkungen und Gegenbeschuldigungen erregen oder dadurch, daß wir die Tatsachen verdrehen, sondern uns unseren Gegnern gegenüber fair verhalten, werden wir weniger zum Gegenstand harter, falscher Beurteilung oder ärgerlicher Verdammung. „Sanftmut ist die Rüstung eines Christen, sein Schirm und sein Schild“ Message to The Mother Church for 1902, S. 19;, schreibt unsere Führerin.

Dem Weltlichgesinnten mag ein solcher Mensch als schwach oder rückständig erscheinen, in Wirklichkeit jedoch ist er mächtig in Christus. Er wird in der Tat „das Erdreich besitzen", all das Gute, das der Vater Seinen Kindern gibt, die Ihn als Gemüt, als die unendliche Quelle und den Geber alles Guten kennen und die Ihm voller Zuversicht und im Vertrauen auf Sein unfehlbares Wirken dienen.

Was anderes als die Macht geistiger Sanftmut, die aus Beweggründen der Liebe und in geistiger Zuversicht handelt, kann in den internationalen Beziehungen sogar schon den Gedanken an einen Krieg auslöschen, den sogenannten Entwicklungsländern eine wirkliche Hilfe sein und Fortschritt auf der ganzen Linie mit sich bringen, nicht nur für ein paar Auserwählte, sondern für alle. Ist es angesichts der Vorräte an Atombomben in einigen Ländern zuviel gesagt, daß die Zukunft der Menschheit weitgehend von einer allgemeineren Demonstration geistiger Sanftmut und der Intelligenz der Liebe abhängt?

War es nicht der Friede geistiger Sanftmut, die sich Gott beugt, das Wissen, daß Seine Macht uns erhält und daß Er uns unfehlbar zu unserem göttlichen Erbe leitet, woran Jesaja dachte, als er sagte: „Denn so spricht Gott der Herr, der Heilige Israels: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein... Deine Ohren werden hinter dir das Wort hören:, Dies ist der Weg; den geht! Sonst weder zur Rechten noch zur Linken!' “ Jes. 30:15, 21;

Mrs. Eddy versichert uns: „Nur wer durch Sanftmut und Liebe die Falschheit vermeintlichen Lebens und vermeintlicher Intelligenz in der Materie verstehen lernt, kann über deren Ultimatum, Sünde, Leiden und Tod, siegen.“ The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 161. „Das Erdreich besitzen“ bedeutet also, Herrschaft über Krankheit und Sünde zu haben, ja selbst über die Lüge der Sterblichkeit.

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