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[Urtext in deutscher Sprache]

Der rechte Platz

Aus der Januar 1971-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Frage nach dem rechten Platz beschäftigt immer wieder die verschiedensten Menschen. Eltern suchen für ihre Kinder die passende Schule. Jugendliche suchen nach einem Platz im Berufsleben, der ihren Vorstellungen und Fähigkeiten entspricht. Andere wieder mögen ihre Heimat verlassen haben und suchen nach einem neuen Zuhause. Menschen in vorgeschrittenem Alter glauben vielfach, nutzlos geworden zu sein, weil sie einen bestimmten Platz aufgegeben haben mögen.

Ihnen allen ruft Mrs. Eddy zu: „Pilgrim auf Erden, deine Heimat ist der Himmel; Fremdling, du bist der Gast Gottes.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 254; Wenn wir dabei an Christi Jesu Worte denken, daß das Reich Gottes, der Himmel, nicht mit äußerlichen Gebärden kommt, sondern inwendig in uns ist (siehe Luk. 17:20, 21), dann sehen wir, daß der rechte Platz keine bestimmte Örtlichkeit, sondern ein Bewußtseinszustand ist. In Übereinstimmung damit definiert Mrs. Eddy im Glossarium von Wissenschaft und Gesundheit „Himmel“ als „Harmonie; die Herrschaft des Geistes; Regierung durch das göttliche Prinzip; Geistigkeit; Glückseligkeit; die Atmosphäre der Seele“ S. 587;.

Auf dem rechten Platz sein bedeutet daher, sich unter der Herrschaft des Geistes zu wissen, unter der Regierung des göttlichen Prinzips, in der Atmosphäre der Seele. Der rechte Platz ist weder in der Materie noch in materiellem Denken, Trachten und Streben, sondern im Geist und im geistigen Bewußtsein. Dieser Platz kann dem Menschen nicht genommen werden, noch kann er ihm vorenthalten werden, denn als Gottes Bild und Gleichnis ist der Mensch auf ewig mit seinem Schöpfer verbunden — eins mit Ihm.

Die Frage nach dem rechten Platz ist nicht ausschließlich ein Problem der heutigen Zeit. Sie ist so alt wie die Menschheit. Zum Beispiel, als Abram und Lot auf der Suche nach einem neuen Weideplatz für ihre Herden waren, schlug Abram vor, daß sie sich trennten, und er ließ Lot den Vortritt bei der Wahl des Platzes. Offenbar spielte es für ihn keine Rolle, für welches Land Lot sich entscheiden würde. Er muß bis zu einem gewissen Grade gewußt haben, daß sein wahrer Platz in Gott war, ebenso wie der Apostel Paulus später sagte: „In ihm leben, weben und sind wir.“ Apg. 17:28;

Wie wir wissen, segnete Gott Abram, und das Land, das für ihn blieb, nachdem Lot seine Wahl getroffen hatte, wurde später als das Gelobte Land bekannt. Auch an uns ergeht heute der Ruf: „Hebe deine Augen auf und sieh von der Stätte aus, wo du wohnst, nach Norden, nach Süden, nach Osten und nach Westen. Denn all das Land, das du siehst, will ich dir ... geben.“ 1. Mose 13:14, 15; Was immer wir durch unser Verständnis von der Wissenschaft des Seins geistig erschauen, wird in unserer Erfahrung in Erscheinung treten.

Christus Jesus war sich wie wohl kein anderer seines rechten Platzes bewußt. Er war sich seiner Gottessohnschaft und seiner ständigen Gemeinschaft mit seinem himmlischen Vater bewußt. Dieses Bewußtsein von Gottes Gegenwart und Macht kam in der Befriedigung aller menschlichen Bedürfnisse Jesu zum Ausdruck. Es befähigte ihn, seine Mission zu erfüllen, nämlich der Menschheit die Christus-Botschaft zu bringen.

Ganz gleich also, welchen Namen unsere Tätigkeit haben und wie unbedeutend sie uns vielleicht manchmal erscheinen mag — denken wir immer daran, daß wir an diesem Platz der Ausdruck Gottes sind; in dieser Beschäftigung ist es letzten Endes unsere einzige Aufgabe, den göttlichen Willen zu bekunden. Betrachten wir unseren Platz als eine Gelegenheit, um Leben, Wahrheit und Liebe auszudrücken, anstatt ihn mit monotoner Tätigkeit zu identifizieren! Wenn wir auf diese Weise das Gute, soweit wir es verstehen, in die Tat umgesetzt, es demonstriert haben, sind wir über wenigem getreu gewesen, haben wir unseren Platz ausgefüllt. Die Belohnung besteht darin, über viel gesetzt zu werden. Wir empfangen nicht nur vermehrte menschliche Segnungen, sondern wir sind auch weniger den Umständen unterworfen, sind uns mehr bewußt, daß der Mensch immerdar seinen Platz in Gott hat.

Wenn ein Christlicher Wissenschafter vor die Aufgabe gestellt wird, die Demonstration des rechten Platzes zu erbringen, so ist das für ihn weit mehr als eine Frage menschlichen Wollens und Vollbringens. Seine Arbeit besteht keineswegs nur darin, Bewerbungsschreiben zu verfassen, Arbeitsvermittler aufzusuchen und sich bei Arbeitgebern vorzustellen, obwohl diese Dinge natürlich ihren Platz in der Entfaltung der Angelegenheit haben mögen. Ein Christlicher Wissenschafter beginnt alles damit, daß er sich im Gebet an Gott, die göttliche Liebe, wendet. Dem biblischen Geheiß zufolge trachtet er „am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“ Matth. 6:33.. Er bemüht sich, seinen Platz im Himmelreich zu erkennen oder das Himmelreich an seinem Platz, denn das Reich Gottes ist inwendig in uns. Die Christliche Wissenschaft enthüllt das Einssein oder die Einheit des Menschen mit Gott. In diesem Sinne ist der Mensch stets auf seinem rechten Platz, daheim bei dem Herrn.

Wenn diese Wahrheit verstanden und festgehalten wird, dann wird der göttliche Einfluß auf die menschlichen Umstände geltend gemacht. Wir fangen an, die Dinge zu erleben, die wir geistig erschaut haben.

Ein Christlicher Wissenschafter wurde einmal aufgefordert, sich für längere Zeit in einen anderen Teil des Landes zu begeben. Eine Weigerung erschien unmöglich, aber er wollte diesem Verlangen nicht gern nachkommen, weil er dann seine gegenwärtige Stellung hätte aufgeben und Pflichten übernehmen müssen, die sich von den bisherigen sehr unterschieden. Seine gewohnte Umgebung war ihm lieb geworden, und er glaubte sich dort zu der Zeit am rechten Platz. Aus dem mentalen Durcheinander entstand schließlich sogar ein körperliches Durcheinander. Die menschlichen Schritte, die er unternahm, brachten ihn dem Ziel um nichts näher.

Dann wurde ihm bewußt, daß er damit beginnen mußte, „nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“ zu trachten. Er erkannte, daß er darüber hinaus gar nichts zu tun brauchte, denn sagt nicht die Bibel, daß uns dann alles Nötige zufallen würde? Sehr schnell kamen nun die Engelsgedanken: „Was willst du eigentlich? Du willst hier sein und nicht dort; du willst das tun und nicht jenes. Hast du einmal gefragt, wo Gott dich haben will und was Er will, daß du es tust?“ Dies bewirkte einen grundsätzlichen Wandel in seiner Einstellung zu dem Problem. Die Erkenntnis, daß er an keinen Platz gehen konnte, wo Gott nicht schon war, machte ihn sehr glücklich.

Es wurde ihm klar, daß es seine Pflicht war, Gott auszudrücken, wo immer er war, und daß allein Gott ihm sagen würde, wo er sein und was er tun sollte. Mit der Lösung dieser mentalen Fesseln gewann er auch seine körperliche Freiheit wieder. Und die Forderung nach einem Ortswechsel verschwand ebenso schnell, wie sie gekommen war. Gottes Wirken ist mühelos.

Wenn wir der biblischen Forderung nachkommen, zuerst in unserem Bewußtsein das Reich Gottes aufzurichten, so wird uns alles Rechte zufallen — und wir werden den rechten Platz, die rechte Stellung, die rechte Auffassung von Tätigkeit finden, die unserem gegenwärtigen Bedürfnis entsprechen.

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