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DIE BIBEL ALS ZUSAMMENHÄNGENDES GANZES

[Diese Artikelserie zeigt die stetige Entfaltung des Christus, der Wahrheit, die ganze Heilige Schrift hindurch.]

Joel und der Zweite Sacharja

Aus der Oktober 1971-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Über Joel oder seinen Vater Pethuël (siehe Joel 1:1) ist wenig bekannt; aber sie waren offenbar israelitischen Geschlechts und lebten in der Provinz Juda, oder genau genommen in ihrer Hauptstadt Jerusalem. Joel war mit der heiligen Stadt und ihren Einwohnern vertraut. Er weist auf Zion hin und auf den Tempel und die Priester, die dort ihren Dienst taten (siehe Vers 9).

Joel hat sein Buch, das aus nur vier kurzen Kapiteln besteht, nicht datiert, aber es herrscht überwiegend die Überzeugung, daß es um 400 v. Chr. entstanden ist. Der geschichtliche Hintergrund seiner Botschaft liegt bei weitem nicht fest, wie man es aufgrund der unterschiedlichen Meinungen, die von den Gelehrten in bezug auf dieses Datum vertreten werden, erwarten kann.

Der hauptsächlichste Umstand, von dem Joel seine lebhafte Illustration herleitet, ist eine Heuschreckenplage größten Ausmaßes, die augenscheinlich in der Umgegend Jerusalems herrschte, bevor Joel sein Buch begann.

Im fünften Buch Mose wurden die Heuschrecken mit den Flüchen wegen Ungehorsams in Zusammenhang gebracht (siehe 28:15, 38), und Salomo hatte gebetet, daß sie davor beschützt würden (siehe 1. Kön. 8:37–40). Aber Joel sieht in der Heuschrekkenplage ein Symbol für das Herannahen des „Tages des Herrn“ (Joel 2:1), oder des Tages des Gerichts, der so plötzlich und so unbarmherzig kommen würde wie die Heuschreckenschwärme, die alles in ihrer Bahn verschlingen. Dies ist das Hauptthema des Buches.

In seiner Beschreibung der Heuschreckenschwärme sagt der Prophet, daß sie genauso gut organisiert wären wie Heere oder wie ganze Völker. „Es zieht herauf in mein Land ein Volk, mächtig und ohne Zahl; das hat Zähne wie die Löwen.. . Es verwüstet meinen Weinstock und frißt meinen Feigenbaum kahl, schält ihn ganz und gar ab, daß seine Zweige weiß dastehen“ (1:6, 7).

Die Plage und die sie begleitende Hungersnot hatten selbst die Gottesdienste beeinträchtigt, denn es gab nichts, wovon das Volk seine gewohnten Opfer bringen konnte — „denn Speisopfer und Trankopfer gibt es nicht mehr im Hause eures Gottes“ (Vers 13).

Im 2. Kapitel setzt der Prophet seinen Vergleich in weiteren Einzelheiten fort. Bevor die Heuschrecken erschienen, hatte das Land wie der Garten Eden ausgesehen, aber eine wüste Einöde lag jetzt hinter ihnen (siehe Vers 3). Sie laufen die Wände hoch und dringen durch die Fenster in die Häuser ein; unzählige Tausende von ihnen verdunklen das Licht der Sonne, des Mondes und der Sterne; nichts kann ihr Vorwärtsstürmen aufhalten (siehe Vers 9 und 10).

Aber wenn auch Gottes Gericht über Sein Volk so schrecklich und unentrinnbar zu sein scheint wie eine Heuschreckenplage, so bleibt doch immer noch die Zusicherung von Erlösung und Befreiung, wenn sich die Menschen nur demütig und unmittelbar ihrem Gott zuwenden wollten. „Doch auch jetzt noch, spricht der Herr, bekehret euch zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, mit Weinen, mit Klagen! Zerreißet eure Herzen und nicht eure Kleider und bekehret euch zu dem Herrn, eurem Gott!“ (Vers 12, 13.) „Fürchte dich nicht, liebes Land“, fährt der Prophet fort, „sondern sei fröhlich und getrost; denn der Herr kann auch Gewaltiges tun... Und ich will euch die Jahre erstatten, deren Ertrag die Heuschrecken... gefressen haben“ (Vers 21, 25).

Obwohl Joel die heidnischen Völker, die sein Volk geschmäht und dessen Tempel entweiht hatten, schwer beschuldigte (siehe 3. Kapitel), vermittelte er seinem eigenen Volk eine Botschaft der Sicherheit, des Wohlstands und des Fortschritts, mit der Zusicherung, daß der Herr in Jerusalem wohne.

Joel ist mit Recht der Prophet der Pfingsten genannt worden. Er ist weit bekannt dafür und wird deswegen viel zitiert, daß er das Kommen des Geistes Gottes voraussagte, bestätigt von Petrus in der Apostelgeschichte (siehe Joel 2:27; 3:1–5; Apg. 2:17–21). Im Namen des Herrn bringt er es auf folgende Weise zum Ausdruck (2:27; 3:1): „Ihr sollt's erfahren,... daß ich, der Herr, euer Gott bin, und sonst keiner mehr, und mein Volk soll nicht mehr zuschanden werden. Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch.“

In früheren Artikeln dieser Serie wurde angeführt, wie der Verfasser der ersten acht Kapitel des Buches Sacharja, in Zusammenarbeit mit Haggai, das Volk aufrüttelte, den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen. Die Gelehrten sind sich im allgemeinen darüber einig, daß die restlichen sechs Kapitel, die Sacharja zugeschrieben werden, etwa zwei oder noch mehr Jahrhunderte später von einem oder mehr als einem anonymen Verfasser, oft als der Zweite Sacharja bezeichnet, geschrieben wurden.

Im 9. Kapitel wird weiter berichtet, wie Gott Sein auserwähltes Volk vor den griechischen und syrischen Feinden, die wiederholt in ihr Land eingefallen waren, beschützen und sie von ihnen befreien würde.

Eine der bemerkenswertesten messianischen Voraussagen des Zweiten Sacharja wurde von Matthäus so ausgelegt, daß sie in Christi Jesu triumphalem Einzug in Jerusalem ihre Erfüllung fand: „Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin“ (9:9; vergl. Matth. 21:4, 5). Der Prophet sieht die Weltherrschaft, die mit dem Messias in Verbindung gebracht wird, und sein Friedensreich voraus (siehe Sach. 9:10).

In diesem Kapitel gibt der Prophet einen Überblick über die unmittelbareren Feinde Judas und kündigt deren Niederlage an; sie werden alle ihre Bedeutung verlieren, denn, wie wir lesen: „Der Herr wird es [Tyrus] erobern... Es wird aus sein mit dem König von Gaza... Und ich [Gott] will die Pracht der Philister ausrotten“ (Vers 4–6).

In einer Reihe lebhafter Bilder erfährt das Volk, daß Juda in seinen Streitigkeiten mit der Macht Griechenlands wie der Bogen Gottes sein wird, Ephraim Sein Pfeil und Zion Sein Schwert (siehe Vers 13). „Der Herr Zebaoth wird sie schützen... Und der Herr, ihr Gott, wird ihnen zu der Zeit helfen“ (Vers 15, 16).

Das 10. Kapitel fährt in ähnlicher Weise fort; das Volk wird an die Nichtigkeit des Götzendienstes erinnert, der im Gegensatz zu der Macht ihres Gottes steht. Die Kinder Juda werden mit verängstigten Schafen verglichen; aber in einem schnellen Wechsel der Bilder versichert der Prophet, daß Gott sie „zurichten [wird] wie ein Roß, das geschmückt ist zum Kampf“ (Vers 3). Gott „will das Haus Juda stärken und das Haus Joseph erretten“ (Vers 6).

Das nächste Kapitel enthält eine Allegorie, in der das Volk wiederum mit Schafen verglichen wird, aber ihre Hirten (Herrscher oder Priester) weigern sich, für sie zu sorgen, und bieten dem Propheten für das Hüten der Herde einen Lohn an, „dreißig Silberstücke“ (11:12) — die gleiche Summe, die Judas für seinen Verrat an Jesus erhielt (siehe Matth. 26:15). Solch eine Summe zu erhalten war eine Beleidigung, sie stellt den Wert eines verletzten Sklaven dar (siehe 2. Mose 21:32).

Im 13. Kapitel wird dem Volk versichert, daß Gott die nutzlosen Hirten, die versäumten, für die Herde zu sorgen, schlagen und öffentlich rügen wird und daß ein Drittel des Volkes gerettet werden wird, was einen gerechten Rest ausmacht, wie es von früheren Propheten vorausgesagt worden war.

Im 14. und letzten Kapitel wird gezeigt, wie Gott sich für Jerusalem einsetzt, wenn es durch den Angriff fremder Nationen überwältigt wird. Es enthält die Verheißung: „Alle, die übriggeblieben sind von allen Heiden, die gegen Jerusalem zogen, werden jährlich heraufkommen, um anzubeten den König, den Herrn Zebaoth, und um das Laubhüttenfest zu halten“ (Vers 16). Das Motto für das Ganze soll lauten: „Heilig dem Herrn“ (Vers 20).

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