„Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!“ 2. Kor. 9:15; Mit diesen Worten drückte Paulus seinen innigen Dank aus für die höchste aller Gaben: den Christus, der die Wahrheit von Gott und der Einheit, oder dem Einssein, des Menschen mit seinem Schöpfer offenbart. Der Apostel war ein demütiger, dankbarer Anhänger Christi Jesu; und wie der Meister schöpfte auch er Kraft und Inspiration aus dem intensiven Gefühl der Gemeinschaft mit dem einen Gemüt, der göttlichen Liebe.
Eine beweisbare Einheit mit Gott ist das Ziel eines jeden, der sich ernsthaft mit der Christlichen Wissenschaft befaßt, und die Erfahrung lehrt ihn, daß Dankbarkeit eine wichtige Rolle dabei spielt. Sie ist eine Übergangseigenschaft; sie verherrlicht die Gegenwart des Guten und läßt die Haltung von undankbarer Gleichgültigkeit und geistiger Stumpfheit, die die ständig uns umgebende Gegenwart der Liebe verbirgt, nicht zu. Mrs. Eddy schreibt: „Was ist Dankbarkeit anderes als eine starke camera obscura, etwas, was Lichtstrahlen in einem Brennpunkt sammelt, wo Liebe, Erinnerung und alles, was im menschlichen Herzen lebt, gegenwärtig ist, um Licht zu bekunden.“ The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 164;
Was doch die Gewohnheit, Dank zu geben, in unserem täglichen Leben ausmachen kann! Unzufriedenheit und Gelangweiltsein schwinden dahin, wenn wir in den geringsten Einzelheiten von Ereignissen und Umständen eifrig nach Beweisen für das Gute ausschauen. Die Christlichen Wissenschafter wissen, daß ihre materielle Umgebung nicht der Wahrheit über die Schöpfung entspricht, daß aber Spuren des Göttlichen in Personen, Dingen oder an einem Ort zu erkennen sind, wenn man sich ernsthaft bemüht, sie zu entdecken. Freundschaft, gute Laune, hervorragende Leistungen, Anzeichen von Recht und Ordnung, Schönheit in Form und Farbe, Rhythmus von Ton und Bewegung — alle diese drücken etwas von den absoluten geistigen Merkmalen und Eigenschaften aus, die Gott, dem schöpferischen Gemüt, zugehören.
Und wie können wir es an Dankbarkeit fehlen lassen für das, was wir an Schönheit in der Natur sehen? Die materiellen Sinne nehmen das wirkliche Universum des Geistes nur schwach wahr — doch beachten Sie einmal, wie reich das wenige ist, das wir sehen! Unter der Randüberschrift „Einige Lehren aus der Natur“ schreibt Mrs. Eddy: „Die Polarregionen, die sonnigen Tropen, die riesenhaften Berge, die beschwingten Winde, die mächtigen Wogen, die grünenden Täler, die heiteren Blumen und die herrlichen Himmel — sie alle weisen auf Gemüt hin, auf die geistige Intelligenz, die sie widerspiegeln.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 240;
Unsere Dankbarkeit wird immer mehr zunehmen, wenn wir danach streben, die geistige Wirklichkeit zu erkennen und zu schätzen, die von jedem Gegenstand in der Natur dargestellt wird. Aber wie schön viele dieser Dinge auch sein mögen und wie hilfreich und befriedigend sie gegenwärtig zu sein scheinen, wir müssen Schritt für Schritt dem Mesmerismus der Materie entwachsen und nach etwas Bleibenderem streben. Schließlich ist ja das höchste Gute, das wir zu erreichen suchen, die Einheit mit der alles befriedigenden Seele, und je eher wir zu diesem Punkt gelangen, desto besser. Mrs. Eddy fordert uns auf, dieses höhere Gute zu gewinnen. Sie schreibt: „Wenden Sie Ihre Aufmerksamkeit von dem irdischen Anblick ab, wie bezaubernd er auch sein mag, und denken Sie mit mir für einen Augenblick an das, Haus, von dessen reichen Gütern sie satt werden sollen‘ — ja, an das, Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel‘.“ Pulpit and Press, S. 2;
Inzwischen lassen wir das, was man als das menschliche Gute bezeichnet, nicht unbeachtet. Wir sollten dankbar sein, daß es einem gegenwärtigen Bedürfnis abhilft und somit für uns jetzt das tut, was die absolute Wissenschaft für künftige Generationen tun wird. Es kann Jahrhunderte dauern, bis wir dem materiellen Begriff von den Dingen vollständig entwachsen sind; deshalb sollten wir, wenn wir klug sind, für jeden Schimmer des Guten, der uns jetzt gewährt wird, dankbar sein.
Der eifrige Ausdruck der Dankbarkeit und Wertschätzung ist ein wirksames Heilmittel gegen freudloses Denken, das so oft der Grund für Krankheit ist. Seelische Depressionen, Entmutigung, träge Gleichgültigkeit sind Krankheitserreger, die nur von Munterkeit und Freude ausgerottet werden können, die sich auf eine dankbare Anerkennung der Gegenwart des Guten gründen.
Die Christliche Wissenschaft beweist, daß das, was ein physischer Körper zu sein scheint, in Wirklichkeit ein begrenzter, sterblichmentaler Begriff von dem wirklichen geistigen Menschen ist. Aus diesem Grunde reagiert der Körper auf unsere gedankliche Verfassung, und ob ihm Schaden zugefügt oder ob er geheilt wird, hängt von der Art unseres Denkens ab, das auf ihn einwirkt. Es liegt also auf der Hand, daß eine finstere, freudlose Denkweise ein Bild des Unbehagens verursacht, sei es nun organischer oder funktioneller Art. Im Gegensatz dazu wirkt eine warme, dankbare, freudige Denkweise wie „eine starke camera obscura“, die „Lichtstrahlen in einem Brennpunkt sammelt“ und deshalb Harmonie und Gesundheit bekundet. Dankbarkeit öffnet uns die Augen für die Gegenwart des Guten; sie gibt uns das Gefühl, daß das Gute wirklich ist, und bringt uns so der absoluten Tatsache von der Allheit Gottes näher.
Dankbarkeit für die einfache Tatsache, daß Gott existiert, daß Er Liebe, unser zärtlicher Vater-Mutter Gott ist, ist ein sehr wichtiger erster Schritt, wenn wir ein tieferes und wissenschaftlicheres Verständnis von Ihm gewinnen wollen. Gott zu loben und Ihm zu danken erhebt unser Denken über den Schleier der Materialität zu einem entschiedeneren Gefühl Seiner Gegenwart. Offenbar hatte der Psalmist das im Sinn, als er sang: „Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! ... Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben.“ Ps. 100:2, 4;
Der Danksagungstag soll uns nur an das Gute erinnern, das unser sein kann, wenn wir die Dankbarkeit zu einer Lebensweise machen. Wir werden feststellen, daß sie jedes Erlebnis beeinflußt, jede Lebenslage erhellt und Lebensfreude und Begeisterung in jede Einzelheit unseres Lebens bringt. Aber darüber hinaus wird der größte Segen ein klareres Verständnis von der Allmacht und Allgegenwart Gottes sein. Wenn wir das Gute anerkennen und Gutes tun, wird unser Denken in Übereinstimmung mit Ihm gebracht, und es offenbart jene höhere Freude und Zufriedenheit, die den Offenbarer veranlaßten zu schreiben: „Lob und Ehre und Weisheit und Dank ... sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ Offenb. 7:12.