Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Schmerzloser Fortschritt

Aus der November 1971-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In einigen Ländern bemühen sich heutzutage manche Leute intensiv darum, den Prozeß der Verbesserung der Wirtschafts- und Sozialordnung durch sofortige und radikale Veränderungen außerordentlich zu beschleunigen. In einem Geist offener Verachtung haben manche sogar die seit langem respektierten sittlichen Normen der Bibel fallengelassen, die für den geistigen Fortschritt der Menschheit von entscheidender Bedeutung gewesen sind.

Dieses Aufbegehren gegen den allmählichen demokratischen Prozeß, die Arbeit der Regierung zu verbessern, wirtschaftliche Ungerechtigkeit und starre soziale Klasseneinteilung zu beseitigen, hat dazu geführt, daß aus dem, was eine fortlaufende Periode überlegter, nüchterner Planung und kluger, schrittweiser Verbesserungsmaßnahmen sein sollte, eine Zeit der Unruhe, Verwirrung und überhandnehmender Ablehnung der sozialen Ordnung geworden ist. Diese unbesonnenen, erregten Versuche und der Druck, den sie ausüben, haben ein Gefühl allgemeiner Enttäuschung und Verärgerung und für viele fortgesetzte, unnötige Leiden mit sich gebracht. Die unvernünftigen, aufgeregten Forderungen nach sofortigem Wandel haben somit die zeitgemäße, einsichtsvolle Entfaltung des Fortschritts behindert.

Mit wahrhaft prophetischer Einsicht erkannte unsere Führerin Mary Baker Eddy, daß Störungen möglicherweise die normalen Schritte auf dem aufwärtsführenden Weg der menschlichen Gesellschaft begleiten könnten. Sie schreibt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit: „Reformen sind gewöhnlich von Blutvergießen und Verfolgung begleitet gewesen, selbst wenn das Ende Licht und Friede war.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 139; Diese ihre Beobachtung läßt sich sehr wohl auf Fälle sozialer Umwälzungen und wirtschaftlicher Klassenkämpfe anwenden, die durch das Drängen des ungeduldigen menschlichen Willens nach sofortigen Reformen in dieser Richtung verursacht werden.

Und doch wurde der Menschheit bereits vor Jahrhunderten im Buch Jesaja aufgezeigt, wie man derartig schwierige Zeitabschnitte erregter Konflikte vermeidet: „Der Herr ist erhaben, denn er wohnt in der Höhe. Er hat Zion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllt. Und du wirst sichere Zeiten haben: Reichtum an Heil, Weisheit und Klugheit; die Furcht des Herrn wird Zions Schatz sein.“ Jes. 33: 5, 6;

Da Fortschritt zum Heil führt, wollen wir uns fragen: Was ist diese Weisheit, diese Klugheit, und was ist Sicherheit oder Beständigkeit? Weisheit kommt nicht in übereiltem Fehlurteil und ungezügeltem Geltungsbedürfnis zum Ausdruck, sondern in der von Gott verliehenen Fähigkeit, sich gelassen eine richtige Meinung zu bilden, die sich nicht auf oberflächliche Vermutungen gründet, sondern auf Kenntnis, das heißt auf ein Vertrautsein mit allen eine Situation betreffenden Tatsachen. Der Apostel Paulus wußte, daß diese Eigenschaften von Gott stammen, denn er schrieb: „O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!“ Röm. 11:33; Wenn wir uns des göttlichen Ursprungs dieser Eigenschaften bewußt sind, führt ihre Anwendung zu Beständigkeit der Liebe im Denken und Charakter, die der Vorläufer intelligenter, zeitgemäßer, fortschrittlicher Aktionen ist, die alle Menschen segnen.

In dem Licht, das die Christliche Wissenschaft auf die Versuche wirft, menschliche Probleme ausschließlich mit den Mitteln und Wegen des materiellen Sinnes zu berichtigen, müssen wir erkennen, daß das Geheimnis für Schmerzlosen Fortschritt in erster Linie darin besteht, uns unsere Liebe und damit unsere mentale und geistige Beständigkeit zu bewahren. Und dies erreichen wir, indem wir die unparteiische Weisheit, das unverfälschte Wissen und die unbehinderte Tätigkeit der göttlichen Liebe tief im Herzen freudig akzeptieren.

Inspiriert durch das Verständnis von dem Christus, der Wahrheit über die all-intelligente göttliche Liebe, die unser universeller Vater-Mutter Gott ist, und über den Menschen als Seinen liebevollen und geliebten geistigen Ausdruck, werden wir nicht nur jede wirtschaftliche und soziale Ungerechtigkeit als Unrecht ansehen, sondern auch den Wunsch haben, sie zu berichtigen. Wir werden auch die richtigen Mittel finden, es zu tun, und jeden materialistischen Widerstand gegen den Fortschritt überwinden. Aufgrund unserer geistigen Festigkeit werden wir auch die listige Aufforderung des fleischlichen Gemüts, ein Loch aufzureißen, um ein anderes zu stopfen, schnell erkennen und ihr widerstehen.

Mrs. Eddy führt die tiefe, geistige Erklärung Jesajas über die gottverliehenen Eigenschaften der Weisheit und Klugheit gewissermaßen weiter, wenn sie der Menschheit versichert, daß schmerzloser — weil keinen Widerstand findender — Fortschritt möglich ist. Sie schreibt: „Wunderdinge, Unheil und Sünde werden sich in noch reichlicherem Maße zeigen, wenn die Wahrheit den Sterblichen ihre Ansprüche aufdrängt, denen sie widerstanden haben; aber die furchtbare Verwegenheit der Sünde zerstört die Sünde und kündet den Triumph der Wahrheit an.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 223; Und einige Zeilen weiter fährt sie fort: „Doch sollte der Fortschritt schmerzlos und von Leben und Frieden begleitet sein anstatt von Disharmonie und Tod.“ S. 224;

Die tiefe wissenschaftliche Erkenntnis, daß der Plan des himmlischen Vaters allen Seinen Kindern die Fülle des Guten zusichert, wird jede Stufe des Fortschritts für den einzelnen und für die Gesamtheit entfalten. Und diese Entfaltung wird nicht von Unrast, Enttäuschung und Unwillen, sondern von Leben und Frieden begleitet sein.

Der wahre Fortschritt des einzelnen wird sein Verhältnis zu seinen Mitmenschen verbessern. Weil Fortschritt im Grunde geistig ist, kann er weder durch schroffe Verurteilung eines Mitmenschen erzielt werden noch dadurch, daß man das Gute, das er bereits zum Ausdruck bringt, herabsetzt oder vielleicht sogar bestreitet. Das gilt auch für Länder und Rassen und deren Verhältnis zueinander.

Die Herabsetzung des Fortschritts, den andere erzielt haben mögen, kommt unserem eigenen Fortschritt nicht zugute, sondern hindert ihn, denn die Sprossen der Leiter schmerzlosen Fortschritts werden nicht dadurch erklommen, daß man sich mit den Unzulänglichkeiten anderer beschäftigt. Nur wenn wir wirklich anerkennen, was andere — der einzelne, ein Land oder eine Rasse — an Gutem erreicht haben, wie gering es auch sein mag, können wir zu ihrem weiteren Aufstieg beitragen. Ihr Fortschritt wird auf diese Weise für uns zu einem Quell der Freude und somit gleichzeitig zu einem Schrittstein in unserem eigenen schmerzlosen Fortschritt. Christus Jesus gab dem göttlichen Gesetz des Gebens und Nehmens Ausdruck, als er lehrte: „Gebet, so wird euch gegeben ...; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird man euch wieder messen.“ Luk. 6:38.

Wer den Fortschritt eines anderen leugnet, beraubt sich selbst des Guten, denn im Gegensatz zu einem alten Sprichwort gereicht der Verlust des einen niemandem zum Vorteil. Die gewissenhafte Demonstration der allintelligenten göttlichen Liebe, die die Quelle und der unparteiische, wirksame Geber des Guten für alle ist, entwickelt und bewahrt ganz natürlich jene Beständigkeit, jenes Urteilsvermögen und Wohlwollen, die allen Beteiligten schmerzlosen Fortschritt bringen und für den einzelnen wie für die ganze menschliche Familie der Reichtum des Heils sind.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / November 1971

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.