„Haben wir nicht alle einen Vater?“ fragt die Bibel. „Hat uns nicht ein Gott geschaffen?“ Mal. 2:10; Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, sagt uns Mrs. Eddy: „Mit einem Vater, nämlich Gott, würde die ganze Familie der Menschen Brüder werden; und mit einem Gemüt, und zwar Gott oder dem Guten, würde die Brüderschaft der Menschen aus Liebe und Wahrheit bestehen und Einheit des Prinzips und geistige Macht besitzen, die die göttliche Wissenschaft ausmachen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 469;
Da es nur einen Vater-Mutter Gott gibt, sollten sich alle Menschen in ihrem wahren Sein als geistige Ideen des göttlichen Gemüts sehen, als Mitglieder der einen Familie der Menschen. In Wirklichkeit gehört jeder zur Familie Gottes; alle sind Mitglieder der wahren „Gemeinde des lebendigen Gottes“ 1. Tim. 3:15;.
Was aber, wenn wir immer wieder auf Unverständnis unserer Ideen und unserer besten Absichten zu stoßen scheinen? Es mag uns dann schwer vorkommen, die eine „Gemeinde des lebendigen Gottes“ ausgedrückt zu sehen. Die Verfasserin lebte lange Jahre in Ländern, in denen eine einzige Religion vorherrschte, und das war nicht ihre eigene. Von Bekannten ihrer Glaubensrichtung hörte sie oft die Bemerkung: „Es ist eben eine Mentalität, die wir nicht verstehen und die uns nicht verstehen kann.“
In diesem Zusammenhang wurde ihr einmal von einem erfahrenen Christlichen Wissenschafter gesagt, sie solle den Tag damit anfangen, alle Menschen in ihrer wirklichen Identität zu sehen, als vollkommene Ideen des Gemüts, in der einen und einzigen Kirche, oder Gemeinde, versammelt. Das schließt ein, sie zur wahren Kirche gehörend zu sehen, zu dem geistigen Bewußtsein, wo nur das eine Gemüt und seine Familie von Ideen erkannt wird.
Das eine und einzige Gemüt des wirklichen, geistigen Menschen ist Gott. Daher können in der wahren „Gemeinde des lebendigen Gottes“ keine Mißverständnisse noch sich widersprechende Mentalitäten bestehen.
Alle Ideen Gottes spiegeln in unendlicher Weise das Wesen des einen Gemüts wider — bringen es zum Ausdruck. Wenn diese Wahrheit genügend verstanden und festgehalten wird, können die Menschen sich gegenseitig verstehen, ganz einerlei, welche menschliche Sprache sie sprechen, denn es ist die Sprache der Liebe, deren sie sich bedienen.
Christus Jesus, der Meister, war uns ein Vorbild für diese Art der Verständigung. Er ging in die Gegenden von Tyrus und Sidon und heilte die Tochter des kanaanäischen Weibes. Als er der Samariterin am Brunnen das lebendige Wasser des Geistes offenbarte, brach er mit der jüdischen Tradition.
Wenn wir mit Menschen zusammenleben, die einer anderen Religion oder Rasse angehören, ob in der eigenen Familie oder unter Freunden und Bekannten, sind wir manchmal versucht zu denken: „Er gehört nicht zu uns“, oder: „Er ist ein Außenstehender.“ Machen wir uns dann nicht schuldig, ihm den Eintritt in die eine wahre Kirche zu verwehren? Tragen wir auf diese Weise nicht dazu bei, ihn zurückzuhalten, und bringen uns gleichzeitig selbst in Schwierigkeiten?
Erst als die Verfasserin verstand, daß jeder einzelne zu der einen göttlichen Familie „der Gemeinde des lebendigen Gottes“ gehört, wurden Harmonie und Verständnis in ihrer Umgebung ausgearbeitet. Und von der anderen Seite wurde nicht nur, wie in früheren Zeiten, Toleranz ausgedrückt, sondern auch Respekt für und Freude an ihrer Tätigkeit in einer Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft.
Mrs. Eddy gibt ihren Nachfolgern für dieses umfassende Verständnis von Kirche Regeln, die zu befolgen uns nicht schwer fallen sollte, wenn wir verstehen, den wahren Menschen überall zu sehen. In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Die Verfasserin gibt ihren Schülern den Rat, liebevoll und freundlich zu sein, nicht nur gegen die abweichenden Formen der Religion und Medizin, sondern auch gegen alle diejenigen, die diese abweichenden Meinungen hegen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 444;
Heutzutage ist uns allen die Gelegenheit gegeben, Wahrheit und Liebe in die Praxis umzusetzen, denn mehr als je kommen wir mit Menschen fremden Glaubens und fremder Nationen zusammen. Es ist an uns, unser Bewußtsein rein zu halten von jedem Vorurteil und jeder niederreißenden Kritik an des anderen Lebensweise.
Gott kennt nur eine Familie der Menschen. Er kennt nur Seine Ideen, und diese sind alle geistig und vollkommen erschaffen. Wissenschaft und Gesundheit erklärt: „Man sollte es von Grund aus verstehen, daß alle Menschen ein Gemüt, einen Gott und Vater, ein Leben, eine Wahrheit und eine Liebe haben. Die Menschheit wird in dem Maße vollkommen werden, wie diese Tatsache sichtbar wird, der Krieg wird aufhören, und die wahre Brüderschaft der Menschen wird begründet werden.“ S. 467.
