Petrus mahnte: „Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist“ (1. Petr. 3:15). Viele wunderbare Heilungen und Erfahrungen, große wie kleine, könnten zur Erklärung „der Hoffnung, die in [mir] ist“, berichtet werden. Doch wenn ich gefragt werde, welchen Beweis ich dafür habe, daß die Christliche Wissenschaft heilen kann und es auch wirklich tut, wenn sie richtig angewandt wird, kommt mir eine bestimmte Heilung in den Sinn.
Vor etwa 23 Jahren lebten wir in einem Staat, wo verlangt wurde, daß die Kinder vor ihrem ersten Geburtstag eine Reihe von Impfungen erhielten. Als ich unseren jüngsten Sohn zur ersten Impfung brachte, bat mich der Arzt, ihn so bald wie möglich eine Verabredung mit einem orthopädischen Spezialisten treffen zu lassen. Als ich mein Erstaunen darüber äußerte, erklärte er ohne Umschweife, daß beide Füße des Kindes nach innen gebogen seien, und zwar aufgrund einer angeborenen Mißbildung — Klumpfuß — und nicht, wie ich gedacht hatte, weil das Kind eine Frühgeburt gewesen war. Er setzte hinzu, daß die eine Ferse kein Gelenk zu haben schien und daß der Fuß daher niemals normal gebeugt oder bewegt werden könne. Als ich ihm meine Zustimmung zu der Verabredung nicht gab, sagte er mir, daß ich die Verantwortung zu tragen hätte. Er meinte, daß der Junge immer behindert sein würde, daß es aber vielleicht weniger der Fall wäre, wenn sofort mit einer geeigneten Behandlung begonnen würde.
Obwohl der Vater des Jungen damals kein Christlicher Wissenschafter war, stimmte er einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung für unseren Sohn zu. Ich schrieb umgehend an einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft in einer entfernten Stadt und bat um Unterstützung, und ich erwähnte, daß wir nur wenig mehr als drei Wochen hätten, ehe wir für die nächste Impfung wieder zu dem Arzt gehen müßten. Ich muß zugeben, daß das Problem damals groß und erschreckend erschien. Ich werde niemals die inspirierende Antwort des Ausübers vergessen oder aufhören, dafür dankbar zu sein. Der Brief enthielt nämlich folgende Fragen: „Warum drei Wochen warten? Wie wäre es mit heute?“
Nachdem er mir versichert hatte, daß er die Behandlung aufgenommen habe, gab er mir zwei Stellen aus den Werken unserer Führerin Mrs. Eddy an, mit denen ich meinen Teil der Arbeit beginnen sollte. Die erste war aus dem Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit (S. 2): „Meinen wir die Vollkommenheit ändern zu können?“ Die zweite war aus dem Buch Vermischte Schriften (S. 277): „Kein Zeugnis der materiellen Sinne kann mir die Augen vor dem wissenschaftlichen Beweis verschließen, daß Gott, das Gute, allerhaben ist.“
Ich benutzte diese Stellen in der darauffolgenden Woche ununterbrochen, während ich studierte und betete. Ich hatte keine andere Religion als die Christliche Wissenschaft gekannt und hatte mehrere Jahre zuvor Klassenunterricht gehabt, aber ich hatte bestimmt vorher niemals vor einer derartigen Aufgabe gestanden oder mich inniger an Gott um Hilfe gewandt. Zuerst erschien der materielle Augenschein überwältigend, aber nach Ablauf einer Woche war ich überzeugt, daß die wahre Natur des Kindes Vollkommenheit ausdrückte, wie auch immer die Füße aussahen, und daß sich die Wahrheit dieser geistigen Tatsache bekunden würde. Diese Überzeugung war so stark, daß ich in der Lage war, dem Ausüber zu schreiben, er könne mit der Behandlung aufhören, denn ich wußte, seine Arbeit war getan, und es war nun meine Aufgabe, diese Tatsache zu akzeptieren.
Als wir zur nächsten Impfung gehen mußten, hatte ich vor einer weiteren Untersuchung des Arztes und der Möglichkeit, daß das Kind behindert sein würde, alle Furcht verloren. Seine kleinen Füße bogen sich immer noch nach innen, aber das erschien mir unwesentlich. Natürlich war ich sehr froh, als der Arzt sagte: „Ich wünschte, ich hätte eine Aufnahme gemacht, als Sie neulich hier waren. Ich weiß nicht, was Sie unternommen haben, aber was immer es auch ist, bleiben Sie dabei.“ Er setzte hinzu, daß der Zustand zwar keineswegs behoben sei, sich aber so weit gebessert habe, daß er die gegenwärtige Behandlung für ebenso wirkungsvoll wie irgendeine orthopädische halte. Er blieb aber nach wie vor bei seiner Prognose, daß der Junge immer behindert sein würde.
Während der nächsten drei Jahre betete ich zuversichtlich und hielt daran fest, daß das Kind vollkommen war, so wie Gott es kannte. Es fing etwa im normalen Alter an zu laufen, obwohl mit einwärtsgerichteten Zehen. Die stetige Besserung zeigte sich darin, daß die Füße sich streckten und kräftiger wurden. Die Verheißung in Jeremias Worten (32:27): „Siehe, ich, der Herr, bin der Gott alles Fleisches, sollte mir etwas unmöglich sein?“ ermutigte mich ständig.
Viele Erklärungen in Wissenschaft und Gesundheit versicherten mir, daß die vollständige Heilung einfach nicht ausbleiben konnte. Vieles auf Seite 162 schien gerade für uns bestimmt zu sein. Zum Beispiel: „Die Verfasserin hat die Regeln der Wissenschaft in der Praxis ausgearbeitet und dadurch die Gesundheit in akuten wie in chronischen Krankheitsfällen schwerster Art wiederhergestellt. Absonderungen haben sich verändert; der ganze Körperbau hat sich erneuert, verkürzte Glieder sind länger, steife Gelenke biegsam und angefressene Knochen wieder gesund geworden.“
Eines Tages empfand ich auf einmal, daß die gebetvolle Arbeit nun getan war, und so war es auch! Der Junge lief und rannte und kletterte, wie es für jeden munteren kleinen Jungen natürlich ist — mit geraden Füßen und beweglicher Ferse. Die Vollständigkeit der Heilung wurde knapp zehn Jahre später bestätigt, als er Catcher in einer Baseballmannschaft der Jugendliga war und auf seinen Zehen auf und nieder wippen, auf die Fersen zurückgehen und unbeschwert laufen konnte. Seitdem ist er auf einer Militärschule beim Exerzieren und bei Paraden und auch in einer Militärkapelle marschiert und hat verschiedentlich während der Sommermonate als Kellnergehilfe in einem gut besuchten Restaurant gearbeitet. Jetzt dient er vollkommen unbehindert in den Streitkräften unseres Landes und, wie er sagte, mit „Füßen, die nicht weh tun“. Eingehende ärztliche Untersuchungen vor seiner Aufnahme in die Luftwaffe erwiesen ihn als 100 Prozent normal.
Ist es ein Wunder, daß diese Heilung dazu dient, den „Grund ... der Hoffnung, die in [mir] ist“, zu erklären? In demselben Brief, in dem Petrus betonte, daß wir allezeit bereit sein sollten, den Grund für unsere Hoffnung anzugeben, ermahnte er uns auch (1. Petr. 4:10): „Und dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.“
Von der Zeit an, wo das Urteil begrenzter Aktivität für meinen Sohn aufgehoben wurde, ist es mein größter Wunsch gewesen, diese herrliche Wissenschaft mit meinen Mitmenschen zu teilen, im geistigen Verständnis zu wachsen und der Sache der Christlichen Wissenschaft in jeder nur möglichen Weise zu dienen. Ich bin besonders dankbar für Mitgliedschaft in Der Mutterkirche und in einer Zweigkirche und für die wundervollen Gelegenheiten, die diese Mitgliedschaft bietet, um zusammen mit anderen zu dienen, die als gute „Haushalter der mancherlei Gnade Gottes“ arbeiten.
Sarasota, Florida, USA
