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Die Nöte der Welt und wie Die Mutterkirche ihnen begegnet

[Wenn wir den wirklichen Menschen — den zu Gottes Gleichnis erschaffenen Menschen — als die wahre Identität jedes einzelnen erkennen, werden wir in der Lage sein, Vorurteile, Unwissenheit und Armut zu heilen und neue Perspektiven für den inneren Wert und die nützliche Betätigung jedes Mannes, jeder Frau und jedes Kindes zu erschließen.]

Die Kirche kann Ungerechtigkeit in Rassenfragen heilen

Aus der Februar 1971-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Worin besteht heute das hauptsächliche und grundlegende Anliegen der nicht-weißen Bevölkerung, das auf der ganzen Welt gleich ist? Wir hören es von einem Kommissar für Menschenrechte wie Carrol Waymon oder von einem Wortführer wie Nana Mahomo aus Südafrika. Wir hören es von Menschen, die lieber zu Fuß gehen, als die hinteren Plätze in einem Bus einnehmen zu müssen. Wir hören es von denen, die, um sich in die Wahllisten eintragen lassen und zur Wahlurne gehen zu können, den Verlust ihrer Stellung in Kauf nehmen. Wir hören es von unseren ärmlichsten Brüdern im Ghetto oder im Reservat — selbst von unseren eigenen Mitgliedern. Ihr Anliegen ist tatsächlich das allgemeine, beredte Verlangen der Menschen überall: als Einzelwesen respektiert zu werden, gleiche Behandlung zu erfahren, unbehindert sein eigenes Leben führen zu können — kurz, einfach Mensch sein zu dürfen.

Was kann die Kirche Christi, Wissenschafter, tun, um den Menschen in diesem Kampf zu helfen? Wie kann unsere Kirche dazu beitragen, daß die menschliche Gesellschaft dahin kommt, jeden einzelnen ohne Rücksicht auf seine Hautfarbe, Volkszugehörigkeit, Kaste oder Höhe seines Bankkontos zu akzeptieren? Das läuft auf die Frage hinaus: Was kann unsere Kirche noch tun, um zu helfen, das menschliche Denken von Vorurteilen, falschem Stolz und Ungerechtigkeit zu befreien? Es ist offensichtlich, daß, wenn jene Elemente nicht da wären und wenn an ihrer Stelle die Liebe herrschte, soziale Anerkennung, Gerechtigkeit und gleiche Möglichkeiten für alle unbestrittene Tatsachen wären.

Das macht also deutlich, daß es die wichtigste Mission der Kirche ist und sein sollte, das menschliche Denken von sündhaften falschen Vorstellungen zu heilen. Die Kirche Christi, Wissenschafter, geht an diese Aufgabe heran, indem sie ein tieferes Verständnis vom Menschen darbietet, als die Sinne vermitteln. Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns. weist auf die Eigenschaften Gottes, der Liebe, hin, die das eigentliche Wesen des Menschen ausmachen. Freundlichkeit, Güte, Sanftheit, Zartheit und Barmherzigkeit — diese Eigenschaften spiegeln die göttliche Liebe wider. Der Mensch, der diese Eigenschaften verkörpert, ist die Widerspiegelung der Liebe. Das ist der wirkliche Mensch, zu Gottes Gleichnis erschaffen, der Anerkennung, des Ansehens und der Liebe würdig.

„Aber nicht jeder ist so“, mag jemand sagen. „Es sind die niedrig gesinnten, unfreundlichen, reizbaren Leute, die ich nicht lieben kann und mit denen ich nicht zusammen sein mag.“

Die Christliche Wissenschaft fordert uns aber auf, noch einmal hinzuschauen, den geistigen Sinn zu gebrauchen, um das wahre Wesen des Menschen zu sehen. Teilen sich nicht Ihnen und jedem anderen die Eigenschaften der Liebe mit? Jeden Augenblick strömen jedem von uns die Eigenschaften der Liebe zu. Wo sind diese Eigenschaften, ehe sie menschlich zum Ausdruck kommen? Wo zum Beispiel ist die Freundlichkeit — der Gedanke an sich —, ehe sie in einer freundlichen Tat Ausdruck findet? Sie ist im göttlichen Gemüt, der ewigen Liebe, sie besteht immerdar und spiegelt diese Liebe wider. Dies ist das wirkliche Bewußtsein und Sein des Menschen — verborgen in der göttlichen Liebe, immerdar von Liebe erstrahlend und alle Eigenschaften der Liebe verkörpernd. Wenn wir erkennen, daß dieser wirkliche Mensch die wahre Identität jedes einzelnen ist, können wir unseren Nächsten in diesem Licht sehen. Diese wahre Anschauung vom Menschen heilt Vorurteile und segnet uns und unsere Mitmenschen.

Wenn wir daran denken, daß der Mensch die Widerspiegelung Gottes ist, beginnen wir zu verstehen, was für ein strahlendes, himmlisches Bewußtsein die Liebe uns gibt. Dieses Bewußtsein ist unser Leben, denn ohne die Eigenschaften der Liebe können wir nicht existieren — nicht einmal im menschlichen Bereich. Da Liebe alle Farbe, Gestalt und Kontur verleiht, welch ein schönes Dasein hat jeder einzelne von uns! Die einzelne wahre Rasse ist der zum Ebenbild der Liebe geschaffene Mensch. Im Reich der Liebe gibt es niemanden, der untergeordnet, und niemanden, der übergeordnet ist. Es gibt niemanden, der beherrscht, und niemanden, der untertan ist. Es gibt niemanden, der ausbeutet, und niemanden, der ausgebeutet wird. Unter Gottes Ideen herrscht völlige Gerechtigkeit und Gleichheit.

Wenn die Menschheit diese geistige Vision von Gott und dem Menschen erfaßt, diese Einheit von Prinzip und Idee, wird das Himmelreich auf Erden aufgerichtet. Ein geliebtes Gedicht von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, faßt diese Wahrheit über den Menschen mit folgenden Worten zusammen:

Es steht geschrieben auf Erde,
Blatt und Blütenpracht:
Die Liebe kennt ein Reich nur,
eine Rasse, eine Macht. Poems, S. 22;

Die wahre Mission der Kirche ist es daher, der Menschheit das geistige Verständnis von dem Reich, der Rasse und der Macht der Liebe zu vermitteln. Dies ist eine Mission, die über das bloße Almosengeben weit hinausgeht, denn sie heilt Vorurteil, Unwissenheit und Armut und erschließt neue Perspektiven für die Würde und die nützliche Betätigung jedes Mannes, jeder Frau und jedes Kinds. Die Änderung sozialer Standpunkte und die Erneuerung aller Bereiche und Einrichtungen der Gesellschaft kann das größtmögliche Sozialprogramm darstellen.

Anstatt den Gefangenen des Vorurteils nur Brot zu geben, löst die Christliche Wissenschaft die Fesseln der Diskriminierung. Gleichzeitig sind die Christlichen Wissenschafter barmherzig und aufgeschlossen für die Worte des Jakobus: „Wenn aber ein Bruder oder eine Schwester bloß wäre und Mangel hätte an der täglichen Nahrung und jemand unter euch spräche zu ihnen: Gehet hin in Frieden! Wärmet euch und sättiget euch! ihr gäbet ihnen aber nicht, was dem Leibe not ist: was hülfe ihnen das? So auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot in sich selber.“ Jak. 2:15–17;

Wir trachten natürlich danach, unseren Mitmenschen zu helfen, ihre menschlichen Bedürfnisse wie Nahrung, Kleidung, Unterkunft, Arbeit und Erziehung zu stillen. Viele Christliche Wissenschafter beteiligen sich an Hilfsprogrammen. Ein führender Geschäftsmann, den ich kenne, stellt beispielsweise die durch Arbeitslosigkeit besonders hart Getroffenen, den ungelernten Arbeiter und Menschen, die einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, ein und bildet sie in seinem eigenen Betrieb aus. Er half Menschen, eine „schlechte“ Meinung von sich selbst, bestärkt durch soziale Ungerechtigkeit, aufzugeben und ein Gefühl von ihrer Würde als Kinder Gottes zu erlangen.

Solch eine barmherzige Unterstützung verkörpert wahres Christentum. Christus Jesus speiste die Scharen in der Wüste. Mrs. Eddy beschaffte Schuhe für die bedürftigen Kinder in Concord, gab die Mittel für die Pflasterung einiger Straßen der Stadt und spendete Beträge für eine Reihe würdiger Wohlfahrtseinrichtungen.

Während des Ersten und Zweiten Weltkrieges sammelten und verteilten Christliche Wissenschafter Kleidung und Nahrungsmittel an die Menschen in den ehemaligen Kampfgebieten. Kein Opfer war zu groß. Die Bewohner der Ghettos empfinden die Not jetzt ebensosehr, und es ist ebenso angebracht, ihnen erbarmungsvoll die Hand entgegenzustrecken. Eine christliche Reaktion seitens der einzelnen Christlichen Wissenschafter wird viel dazu beitragen, die Herzen der Menschen für die größeren Segnungen, die unsere Kirche durch ihre Lehren darbietet, zu öffnen — nämlich für die Offenbarung des gesegneten Standes des Menschen als des Geliebten der Liebe.

Christus, Wahrheit, ist der wahre Mittelpunkt unserer Kirche, und christliche Liebe ist ihr Wesenskern. Materielle Gebäude — ob diejenigen, die im neuen Kirchenzentrum der Christlichen Wissenschaft in Boston erstehen, oder Gebäude der Zweigkirchen — sind die sichtbare Kundwerdung der wahren, universellen Kirche, die auf dem Felsen, Christus, erbaut ist. Unsere Kirchenorganisation wird nur wachsen, wenn unsere christliche Liebe wächst und die Menschheit umfängt. Diese Liebe zum Ausdruck zu bringen bedeutet nicht, die Wahl zu haben, Metaphysik oder Brot darzureichen. Unsere Liebe sollte uns dazu führen, beides zu geben — die gebetvolle, befreiende Erkenntnis von der alles erhaltenden Liebe und das praktische Interesse, das diese grundlegende Erkenntnis weiter verfolgt, indem es die menschliche Not stillt, soweit unsere Mittel es zulassen. Unsere Zweigkirchen werden unweigerlich gedeihen, wenn sie in ihrer unmittelbaren Umgebung die Nöte der Menschheit stillen helfen.

Mehr als hundert Jahre lang haben Christliche Wissenschafter der Welt die Gesundheit und Harmonie der Liebe und der Idee der Liebe, des Menschen, demonstriert. Dieses christusgleiche Schauen ist am Wirken und erweckt die Menschheit zu einem geistigeren Wahrnehmungsvermögen. Es wäre wirklich befremdend, wenn heute keine Veränderungen in der Einstellung der Menschen sich selbst und anderen gegenüber vor sich gingen.

Der Christus rückt des Menschen wahres Sein als eine einzige Rasse unter der Liebe und Gerechtigkeit Gottes ins Blickfeld. Nach Jahren hingenommener Unterdrückung lehnen sich jetzt viele gegen Konventionen, Umstände oder Gesetze auf, die sie als demütigend empfinden. Ihr Ziel, wenn auch manchmal nur schwach erkannt, ist, im weitesten Sinne des Wortes Mensch zu sein. Ist nicht diese Hoffnung, die die Herzen von Männern und Frauen überall in der Welt bewegt, genau das, worum Christliche Wissenschafter gebetet haben, daß es and Licht kommen möge?

Heute besteht die Gefahr, daß der Unwille und die Enttäuschung, die sich in Jahren der Unterdrückung aufgestaut haben, unkontrolliert frei werden. Dies könnte Vergeltung und weitere Unterdrückung nach sich ziehen. Wir haben gesehen, wie diese Tendenz im Denken des sterblichen Gemüts sich in Aufruhr und bitteren Zwistigkeiten ausdrückt. Viele Denker haben warnend davon gesprochen.

Was kann der Christliche Wissenschafter noch tun, um der Menschheit zu helfen, nicht in die Wogen schwarzer oder weißer Raserei hineingezogen zu werden? Mrs. Eddys Ermahnung an den Vortragsrat der Christlichen Wissenschaft im Jahre 1900 spricht zu uns allen heute: „Begegnet dem tobenden Element individuellen Hasses sachlich, wirkt seinen ungeheuerlichen Unwahrheiten entgegen.“ The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 249. Die göttliche Liebe betenden Herzens im Bewußtsein zu tragen und zu leben kann in dieser kritischen Zeit der entscheidende Faktor sein, wodurch das menschliche Denken vom Zwist zur Harmonie unter den Rassen gelenkt wird. Wenn das menschliche Denken unter dem Einfluß der Wahrheit eine Chemikalisation durchmacht, sollte unser Gebet diese Befreiung unterstützen, damit sie schmerzlos und friedlich erfolgt.

Unsere Arbeit besteht darin, die Allgewalt der göttlichen Liebe zu sehen, zu verstehen und zu leben — so ganz voller Liebe zu sein, zu jedermann, in jeder Lage, und zu wissen, daß Liebe das einzige Gemüt ist. Unsere Arbeit besteht darin, zu demonstrieren, daß „Liebe ... ein Reich nur, eine Rasse, eine Macht“ kennt.

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