Seit unvordenklichen Zeiten hat die Menschheit, größtenteils ohne zu fragen, das Zeugnis der physischen Sinne akzeptiert. Sie hat den Kosmos als ein riesenhaftes Gebäude materieller Gegenstände und Dinge angesehen und stets geglaubt, daß diese Erscheinungen selbständige Wirklichkeit seien, völlig unabhängig von dem Gemüt, das sie wahrnimmt.
Die Christliche Wissenschaft bewirkt eine Revolution im Weltdenken. Langsam aber sicher erzieht sie das Menschengeschlecht wieder dazu, die mentale Natur der Dinge zu verstehen. Sie erweckt die Menschheit zu der Tatsache, daß die Materie überhaupt nicht Substanz, sondern das bildlich dargestellte sterbliche Gemüt ist, eine falsche Vorstellung vom unermeßlichen Universum des Geistes, der die einzige Wirklichkeit war, ist und immer sein wird.
Mrs. Eddy schreibt: „Die Materie ist nur der subjektive Zustand des sterblichen Gemüts. Die Materie hat in unseren Wachträumen nicht mehr Substanz und Wirklichkeit als in unseren nächtlichen Träumen. Die Sterblichen erleben unentwegt den Adamstraum von Gemüt in der Materie, den Traum, der sterblich und von Gott verdammt ist und der nicht die geistige Tatsache des Seins ist.“ The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 109;
Wenn diese große wissenschaftliche Tatsache in unserem Denken aufdämmert, erkennen wir, daß wir Meister unseres eigenen Schicksals sind. Wir haben es nicht mit materiellen Gegenständen oder Umständen zu tun, die außerhalb unseres Machtbereichs liegen. Wir nehmen unsere eigenen Gedanken, den subjektiven Zustand unseres eigenen materiellen Denkens, wahr, und in dem Maße, wie unser Denken vergeistigt und von der Macht erfüllt wird, die das Wissen von der Wahrheit mit sich bringt, lernen wir, diesen subjektiven Zustand zu meistern.
Wir erkennen auch, daß das, was unser physischer Körper zu sein scheint, in Wirklichkeit nur eine begrenzte, sterblich mentale Vorstellung von unserem wahren geistigen Selbst ist und daß die Funktionen dieses Körpers geheilt und harmonisiert werden können, wenn sich das menschliche Denken der liebevollen Gegenwart Gottes und der ununterbrochenen Beziehung des wirklichen Menschen zu Gott bewußt wird.
Geistiges Heilen ist also nicht magisch oder übernatürlich. Krankheit ist nur ein besonderer Aspekt des Traumes vom Leben in der Materie, und sie kann aus unserer Erfahrung ausgelöscht werden, wenn die herrschende materielle Annahme mit göttlich befähigten Gedanken, die von Gott, dem einen Gemüt, ausgehen, berichtigt wird. Wenn wir wissen, daß Krankheit nur eine falsche Mentalität ist, die sich am menschlichen Körper kundtut, können wir ihr zuversichtlich Intelligenz, Empfindung oder Tätigkeit absprechen und statt dessen die tatsächliche Gegenwart der göttlichen Liebe behaupten. Diese Liebe ist unendlicher Geist oder unendliche Seele, die Substanz, das Leben, die Intelligenz und Tätigkeit des wirklichen Menschen. Wir können beanspruchen und wissen, daß dieser grenzenlose Gott absolute Harmonie und Vollkommenheit ist und daß Er Sein geliebtes Kind in sich hält, unberührt von Krankheit, Mangel oder Unglück. Die klare, beharrliche, unerschütterliche Erkenntnis dieser großen Tatsachen wirkt als ein Gesetz der Vernichtung gegen alles dem Guten Unähnliche.
Als Christus Jesus den Gichtbrüchigen heilte, sagte er einfach zu ihm: „Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“ Matth. 9:2; Als dann diese Erklärung im Denken derjenigen, die um ihn waren, Kritik hervorrief, sagte der Meister: „Was ist leichter zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Stehe auf und wandle?“
Offenbar betrachtete Jesus Krankheit als die verkörperte Auswirkung von Sünde oder bösem Denken, nicht als eine unabhängige materielle Wesenheit. Es war deshalb diese Materialität im Denken des Menschen, die er heilte, und als Nebenprodukt der geistigen Erneuerung folgte unvermeidlich die physische Kundwerdung des normalen Zustandes.
Mrs. Eddy sagt uns: „Jesus lehrte uns, über die Ströme der Materie oder des sterblichen Gemüts hinwegzuwandeln, nicht in sie hineinzugehen, noch mit ihnen zu treiben.“ Die Einheit des Guten, S. 11; Sie schreibt dann weiter: „Er forderte eine Umwandlung des Bewußtseins und des Augenscheins, und er bewirkte diese Umwandlung durch die höheren Gesetze Gottes. Die verdorrte Hand wurde wieder beweglich, trotz des überheblichen Sinnes von Gesetz und Ordnung im physischen Bereich. Jesus beugte sich weder dem menschlichen Bewußtsein noch dem Augenschein der Sinne. Er achtete nicht der Schmähung: ‚Diese verdorrte Hand sieht sehr wirklich aus und fühlt sich sehr wirklich an‘; sondern er brachte dieses törichte Prahlen zum Schweigen und brach den menschlichen Stolz dadurch, daß er den materiellen Augenschein beseitigte.“
Die Christliche Wissenschaft kann niemals zusammen mit materiellen Heilmethoden angewandt werden. Sie ist nicht ein geistig mentaler Wirkstoff, der die Heilung eines Falles beschleunigt, der bereits ärztlich behandelt wird. Die Christlichen Wissenschafter schätzen die selbstlosen Bemühungen der Menschheit zu helfen, sie verstehen aber auch, daß diese beiden Systeme in ihrer Anwendung grundverschieden sind und nicht miteinander vermischt werden können.
Echtes geistiges Heilen, wie Mrs. Eddy es lehrt, kann nur dann erreicht werden, wenn man sich völlig und absolut auf die Macht und Gegenwart der göttlichen Liebe verläßt. Dieses Vertrauen ist keine Tollkühnheit. Es ist keine naive Glaubensschwärmerei. Es ist ein erleuchteter Glaube, der sich auf ein wissenschaftliches, beweisbares Verständnis von Gott, dem Menschen und dem Universum gründet. Und das wichtigste dabei ist, daß es wirksam ist, wie viele dankbare Menschen bezeugen können.
Als Nathanael bezweifelte, daß Jesus der Messias sei, sagte Philippus einfach zu ihm: „Komm und sieh es!“ Joh. 1:46. Die Christliche Wissenschaft sagt zu jedem ernsthaften Sucher, der der Heilung bedarf, der aber die Wirksamkeit dieser Heilmethode anzweifeln mag: „Komm und sieh es!“ Kommen Sie mit aufgeschlossenem Herzen zu dem Christus, der Wahrheit. Auch Sie können geheilt werden.
