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DIE BIBEL ALS ZUSAMMENHÄNGENDES GANZES

[Diese Artikelserie zeigt die stetige Entfaltung des Christus, der Wahrheit, die ganze Heilige Schrift hindurch.]

Jesu Geburt und frühe Kindheit

Aus der Oktober 1972-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Praktisch alles, was wir über das Leben und Werk Jesu, des Messias, wissen, müssen wir den vier Evangelien entnehmen. Die in der klassischen Literatur (hauptsächlich der römischen) erwähnten Tatsachen beschränken sich auf kurze Hinweise auf seine historische Existenz, einige annähernde Daten und auf seine Kreuzigung. Wie es jedoch bei vielen biblischen Berichten der Fall ist, tragen historische und geographische Einzelheiten im Text selbst wesentlich dazu bei, die Aufzeichnungen, die fast zwei Jahrtausende lang grenzenlose Inspiration vermittelt haben, zu beglaubigen.

Auf die Bedeutung Johannes des Täufers haben wir in dieser Artikelserie bereits aufmerksam gemacht. Nur das Lukasevangelium berichtet von den Ereignissen, die der Geburt des Johannes unmittelbar vorangingen. Es ist ebenfalls nur Lukas, der von Marias Besuch bei Elisabeth erzählt, nachdem ihr der Engel die Geburt Jesu verkündigt hatte. „Der heilige Geist wird über dich kommen“, wurde Maria gesagt, „und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das von dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden“ (1:35). Gleichzeitig erfuhr sie, daß ihre betagte Verwandte ebenfalls ein Kind erwartete. „Maria aber stand auf in den Tagen und ging auf das Gebirge eilends zu einer Stadt in Juda und kam in das Haus des Zacharias und grüßte Elisabeth“ (Vers 39, 40). Nachdem Maria etwa drei Monate geblieben war, kehrte sie nach Nazareth zurück.

Lukas erwähnt, daß zur Zeit der Geburt Jesu eine Schätzung stattfand, wie es in der Lutherbibel genannt wird (eigentlich war es eine kaiserliche Registrierung oder Volkszählung). Diese Volkszählung scheint im 6. oder vielleicht 5. Jahr v. Chr. durchgeführt worden zu sein. Um den Bestimmungen zu genügen, machten sich auch Joseph und Maria, die ihm angetraut war, von Nazareth in Galiläa auf den Weg nach Bethlehem, etwa sieben Kilometer südlich von Jerusalem.

Das Dorf Bethlehem („Haus des Brotes“) liegt an den östlichen Hängen einer felsigen Hügelkette mit Blick auf das Tote Meer und darüber hinweg auf das Gebirge Moab. Dieser Ort war in der israelitischen Geschichte seit der Geburt Benjamins (s. 1. Mose 35:19) von tiefer Bedeutung. In dieser Gegend las Ruth, die Moabiterin, auf dem Felde Boas’ Ähren auf, und sie und Boas wurden die Urgroßeltern König Davids, der in Bethlehem geboren wurde.

Es scheint unmöglich, die beiden Stammbäume Jesu (s. Matth. 1:1–16 und Luk. 3:23–38) miteinander in Einklang zu bringen, obwohl Gelehrte in der Vergangenheit die Meinung vertreten haben, daß Matthäus die auf David zurückführende Ahnenreihe Josephs, des Familienoberhaupts, verfolgt, während Lukas die der Jungfrau Maria mit Eli, ihrem Vater, aufführt. Dieser Theorie zufolge wäre es für Lukas natürlich gewesen, den Namen der Frau in der Abstammungsreihe auszulassen.

Im 8. Jahrhundert v. Chr. weissagte der Prophet Micha in seinen Schriften: „Du, Bethlehem Ephratha, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei“ (5:1). Sowohl Christen wie Juden haben dies als einen Hinweis angesehen, daß der Messias in Bethlehem geboren würde.

Die Reise Marias und Josephs nach Bethlehem, eine Entfernung von etwa 110 Kilometern, hat zumindest drei Tage in Anspruch genommen. „Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“ (Luk. 2:7).

Einige Ereignisse nach der Geburt Jesu wurden nur von Lukas und andere nur von Matthäus festgehalten. Die Weisen aus dem Morgenland, von denen Matthäus berichtet, sind wahrscheinlich mehrere Wochen nach den Hirten gekommen, im Anschluß an Jesu Darstellung im Tempel. Die Reihenfolge der Ereignisse wäre dann wie folgt: der Besuch der Hirten (Luk. 2:8–20), die Beschneidung und Namengebung Jesu (Vers 21), seine Darstellung im Tempel (Vers 22–38), der Besuch der Weisen (Matth. 2:1–12), Herodes’ Kindermord aus Eifersucht in Bethlehem und die Flucht Marias und Josephs mit dem Kind nach Ägypten (Vers 13–18) und ihre Rückkehr nach Nazareth (Vers 19–23).

Das jüdische Gesetz verlangte, daß ein Sohn acht Tage nach der Geburt beschnitten wurde (s. 3. Mose 12:3) und seinen Namen bekam. Bei dieser Gelegenheit (s. Luk. 2:21) erhielt das Kind den bedeutungsvollen Namen, der bereits der Maria angekündigt worden war — Jesus (oder Josua), was Erlöser bedeutet. „.. . des Namen sollst du Jesus heißen“, hatte die Botschaft des Engels gelautet. „Der wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben“ (Luk. 1:31, 32).

Von Maria wurde erwartet, daß sie in den Tempel zu Jerusalem ginge und gewisse Opfergaben für den Ritus der Reinigung darbrächte, wie es in der gleichen Stelle im Alten Testament festgelegt war. Da Jesus Marias erstgeborener Sohn war, wurde seinethalben ein besonderes Opfer von fünf Scheffeln verlangt. Dies wurde als das Lösegeld für sein Leben angesehen, das Zeichen dafür, daß sein Leben dem Dienste Gottes geweiht war.

Als Joseph und Maria das Kind Jesus nach Jerusalem in den Tempel brachten, wurden sie von Simeon begrüßt, einem alten Mann von beispielhafter Frömmigkeit, der ernsthaft auf „den Trost Israels“ wartete, wie die Bibel sagt — auf die Erfüllung der großen messianischen Prophezeiungen aus dem Alten Testament. Lukas erzählt von Simeons geistiger Intuition hinsichtlich des Kindes, denn „der heilige Geist war mit ihm“ (2:25–28), von dem er ebenso wie Gideon, Samuel und andere Seher des Alten Testaments geleitet wurde. „Herr“, rief er aus, „nun lässest du deinen Diener im Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen,. .. ein Licht, zu erleuchten die Heiden, und zum Preis deines Volks Israel“ (2:29–32).

Eine hochbetagte Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuels, „die. .. nimmer vom Tempel [kam],. .. Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht [diente]“ (Vers 37), erkannte ebenfalls, daß ihre Hoffnungen erfüllt wurden.

Die Ereignisse, die der Darstellung Jesu im Tempel folgten, finden wir im Matthäusevangelium, wo von dem Kommen der drei Weisen (magoi oder Magier) berichtet wird, die vom Osten zur Hauptstadt Jerusalem reisten „und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten“ (Matth. 2:2). Matthäus hat sicher angenommen, daß sie aus Persien kamen, wie ihr Titel vermuten läßt, oder aus Mesopotamien, wo eine Kenntnis der Astronomie sprichwörtlich war.

Bezüglich der Art „des Sternes“ sind verschiedene Theorien aufgestellt worden; viele haben dieses Erscheinen als eine seltene Konstellation von Planeten bezeichnet, die etwa alle 800 Jahre eintritt, wie der Astronom Johannes Kepler im Jahre 1603/04 feststellte. Astronomen der heutigen Zeit haben bestätigt, daß es im Jahre 7 v. Chr. ein außergewöhnliches und blendendes Zusammentreffen von Planeten gab: Jupiter und Saturn, zu denen im folgenden Jahr Mars kam, im Sternbild der Fische, das von jeher mit dem jüdischen Volk in Verbindung gebracht wurde.

Als dem König Herodes in Jerusalem Gerüchte über die Nachforschungen der Weisen aus dem Morgenland zu Gehör kamen, trieb die Eifersucht ihn dazu, einen etwaigen Rivalen, der vielleicht in Bethlehem geboren war „nach der Zeit, die er mit Fleiß von den Weisen erkundet hatte“ (Vers 16), ausfindig zu machen und loszuwerden. Gerade davor lesen wir: „Siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traum und sprach: Stehe auf und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und flieh nach Ägyptenland und bleib allda, bis ich dir’s sage; denn Herodes geht damit um, daß er das Kindlein suche, es umzubringen“ (Vers 13).

Der westliche Kalender, der sich auf Berechnungen gründet, die im 6. Jahrhundert angestellt wurden, hat sich bei der Festlegung des Beginns des christlichen Zeitalters unglücklicherweise um mehrere Jahre geirrt. Daher besteht hinsichtlich des Geburtsdatums Jesu große Ungewißheit, obwohl heute viele meinen, daß er um das Jahr 6 v. Chr. geboren wurde, auf jeden Fall vor dem Tode Herodes’ im Jahre 4 v. Chr.


Das Volk, das in Finsternis saß,
hat ein großes Licht gesehen;
und die da saßen am Ort und Schatten des Todes,
denen ist ein Licht aufgegangen.

Matthäus 4:16

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