Wenn etwas Wunderbares geschieht, nennen die Menschen es oft ein Wunder. Damit meinen sie, daß sich das Unmögliche ereignet hat. Ein Beispiel dafür könnte das Bestehen einer zu schweren Prüfung sein, eine augenblickliche Heilung von einer Krankheit oder eine Anstellung, wenn anscheinend nirgends Arbeit zu finden ist.
Vor einigen Jahren erlebte ich ein sogenanntes Wunder. Meine Mutter war mit dem Auto verunglückt. Es war klar, daß nur etwas Außergewöhnliches sie retten konnte. Ich begann mich eingehend mit der Lektionspredigt für jene Woche zu befassen, wie sie im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft erscheint. Das Thema lautete: „Gott der Erhalter des Menschen“. Die Lektion brachte sehr deutlich zum Ausdruck, daß in der Wahrheit Gott jede Situation beherrscht und daß zwei Ideen der Liebe niemals zusammenstoßen können, sondern daß sie vollkommen sind und Genauigkeit und Intelligenz ausdrücken.
Ich studierte auch den äußerst hilfreichen Bibelvers: „In ihm [Gott] leben, weben und sind wir.“ Apg. 17:28; Beim Lesen spürte ich, daß Gott allen Seinen Kindern nahe war — auch mir und meiner Mutter. Ich wußte, meine Mutter war unter Gottes Fürsorge, von Seiner Liebe umgeben. Ich erkannte, daß keiner geistigen Idee Gottes etwas Schlimmes zustoßen konnte.
Als die Ausüberin der Christlichen Wissenschaft, die meiner Mutter beistand, gerufen wurde, erzählte sie uns, daß sie noch vor unserem Anruf durch das Gefühl geweckt worden sei, daß jemand ihre Hilfe benötigte und sie die Lektionspredigt studieren sollte. Und das tat sie dann auch. Nach einigen Tagen kam meine Mutter wieder nach Hause, völlig frei von jeglichen Unfallsgedanken. Und trotz der Prognose, sie werde nie wieder normal gehen können, nahm sie nach mehreren Monaten ihre gewohnten Tätigkeiten ohne jegliche Behinderung wieder auf. Hier hatte sich wahrhaftig gezeigt, wie natürlich die heilende Macht der Liebe ist!
In der Christlichen Wissenschaft werden bemerkenswerte Errungenschaften nicht als etwas Unmögliches, sondern als die Offenbarwerdung der Liebe Gottes für den Menschen angesehen. Wir lernen, daß Gott unendliche Liebe ist, die Quelle alles Guten. Das Gute ist Gottes Wesensart. Wir lernen ferner, daß der Mensch der Bibel gemäß das Ebenbild Gottes ist. Deshalb ist es für den Menschen, die Widerspiegelung Gottes, ganz natürlich, daß er dieses unbegrenzte Gute erlebt.
Wenn wir die göttliche Macht, zu heilen und zu versorgen, anerkennen, erleben wir Heilung, werden ausreichend versorgt und sehen unsere erstrebenswerten Ziele erfüllt.
Die Macht Gottes ist immer am Wirken, weil Gott immer zum Ausdruck gebracht wird. Die sogenannten Wunder sind in Wirklichkeit die Erkenntnis dieser Wahrheit, die Entfaltung der Liebe. Mrs. Eddy erklärt unmißverständlich: „Das Wunder der Gnade ist kein Wunder für die Liebe. Jesus demonstrierte die Unfähigkeit der Körperlichkeit wie auch die unendliche Fähigkeit des Geistes, und auf diese Weise half er dem irrenden menschlichen Sinn, seinen eigenen Überzeugungen zu entrinnen und in der göttlichen Wissenschaft Sicherheit zu suchen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 494; Und im Glossarium in Wissenschaft und Gesundheit definiert sie „Wunder“ als „das, was göttlich natürlich ist, aber menschlich erfaßt werden muß; ein Phänomen der Wissenschaft“ S. 591;.
Wenn wir Gott so verstehen lernen, wie Er in der Christlichen Wissenschaft offenbart wird, wissen wir, daß Ihm nichts unmöglich ist. In dem Verhältnis, wie wir dies verstehen, erleben wir die Segnungen der Liebe, die dem unerleuchteten Denken wie übernatürliche Ereignisse vorkommen mögen.
Wenn wir unser Vertrauen auf Gott setzen, können wir mit Freude und Weisheit an eine Prüfung herangehen. Als die Idee Gottes besitzt der Mensch diese Eigenschaften in vollem Umfang. Wenn wir uns nach einer Arbeit umschauen, können wir wie Christus Jesus im Gebet des Herrn sagen: „Dein Wille geschehe.“ Matth. 6:10; Wir können wissen, daß der Mensch der Ausdruck des immer tätigen Gottes ist, daß wir immer in Seinen Diensten stehen — Ihn zum Ausdruck bringen. Wenn wir unseren Platz in Gottes Reich verstehen, werden wir die Stellung bekommen, die uns rechtmäßig zusteht. Wir werden also mit den Gaben der Liebe überschüttet, wenn wir unser Vertrauen auf Gott setzen.
Wenn wir Gott um Hilfe bitten, werden unsere Gebete erhört. Nicht durch unmögliche Ereignisse, sondern durch die Liebe, die wir zum Ausdruck bringen, und die wunderbaren Wahrheiten über Gott, die wir verstehen. Christus Jesus versichert uns in seiner Bergpredigt: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“ 7:7, 8.
