Ein Sonntagsschüler der Christlichen Wissenschaft, dessen Hobby Schwimmen ist, wurde gefragt, ob er in seinem Sport ein Ziel habe.
„Ich möchte eine gute Zeit herausschwimmen“, antwortete er.
„Hast du auch ein geistiges Ziel?“ fuhr der Fragende fort.
„Ich möchte Gott ausdrücken“, antwortete der junge Mann nach kurzem Nachdenken.
Man muß ein geistiges Ziel haben, ganz gleich, womit man menschlich beschäftigt ist. Man muß Gott erkennen lernen, um Ihn ausdrücken zu können. Gott ist die einzige Quelle des Guten. In Ihm sind alle guten Fähigkeiten vorhanden. Da Gott allgegenwärtig ist, stehen Seine Fähigkeiten stets allen zur Verfügung.
Wer sich beharrlich bemüht, Gott widerzuspiegeln, entdeckt, daß solche beständigen göttlichen Eigenschaften wie Befähigung, Stärke und Furchtlosigkeit sowie Freiheit, Harmonie und Freude auch zu Gottes Ausdruck, dem Menschen, gehören, und er wird sie in seinem täglichen Leben betätigen. Das wird ihm außerdem innere Ruhe und Sicherheit verleihen. Ist es nicht notwendig, diese innere Ruhe und Sicherheit zu haben, um ein menschliches Ziel schnell und zufriedenstellend zu erreichen?
Wer einem geistigen Ziel zustrebt, während er versucht, ein gutes menschliches Ziel zu erreichen, legt die Hände nicht in den Schoß. Ist er zum Beispiel ein Sportler, so hört er nicht auf, in die Schwimmhalle oder auf das Sportfeld zu gehen, um zu trainieren. Aber während er menschliche Bedingungen erfüllt, verliert er nicht sein geistiges Ziel aus den Augen. Er erlebt Wunderbares, wenn er sich bemüht, Gottes vollkommenen Willen zu erfahren und zu tun, und wenn er danach strebt, Seine Güte und Macht beständig widerzuspiegeln.
So werden zum Beispiel falscher Ehrgeiz und menschlicher Wille, die mehr oder weniger alle menschliche Tätigkeit zu beherrschen scheinen, immer mehr ihren Einfluß verlieren. Sie gehören nicht zu dem wirklichen, geistigen Menschen, dem Ausdruck Gottes. Genauso verhält es sich mit Verdruß, Unentschlossenheit, Mutlosigkeit, Zweifel und Furcht, aus denen Unruhe und Unsicherheit hervorgehen. Mit ihnen kann auf keinem Gebiet Erfolg erreicht werden.
Jeder, der berechtigte Ziele verfolgt, tut gut daran, über Mrs. Eddys Worte aus dem Buch Wissenschaft und Gesundheit nachzudenken: „Verlangen ist Gebet; und kein Verlust kann uns daraus erwachsen, daß wir Gott unsere Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 1;
Fast immer hat man den Wunsch, in persönlichen oder geschäftlichen Angelegenheiten etwas Gutes zu erreichen. Oft wird die Erlangung von Gesundheit das menschliche Ziel sein. In gemeinsamer Kirchenarbeit kann es darum gehen, ein eigenes Kirchengebäude, ein Lesezimmer mit Schaufenster in belebter Gegend, mehr Besucher in den Gottesdiensten, mehr Schüler in der Sonntagsschule, mehr Abnehmer für unsere Literatur oder auch größere Geldeinnahmen für die Kirchenkasse und für den Baufonds zu haben.
Was auch immer ein Mensch erstreben mag, tatsächlich liegt stets ein geistiges Bedürfnis vor, das Befriedigung verlangt. Dieses geistige Bedürfnis befriedigt zu sehen sollte unser geistiges Ziel sein. Es gibt keinen Katalog, in dem man nachschlagen könnte, wie das geistige Ziel jeweils lauten soll. Es kann sich aber jedem individuell — auch in einer zusammenarbeitenden Gruppe — durch Gemüt, Gott, entfalten.
Das geistige Ziel sollte stets vorrangig sein und ernsthaft, nicht oberflächlich erstrebt werden. Schritte auf das menschliche Ziel hin sollten sich aus häufiger Gemeinschaft mit dem göttlichen Gemüt entfalten. Die Christliche Wissenschaft sollte nicht nur zur Erfüllung der Ziele, sondern auch bei der Zielsetzung angewandt werden. Sie führt von dem materiellen Weg selbstsüchtigen Behagens und menschlichen Willens fort. Auch in der Kirchenarbeit befreit sie das Denken von den materiellen Betrachtungen, in denen die Aufgaben und Wünsche des täglichen Lebens es gefangenhalten wollen.
Die Christliche Wissenschaft weist den Weg mit der freundlichen Aufforderung: Laß die Wissenschaft des Christus, oder der Wahrheit, dein Problem lösen; folge du geistigen Zielen in allem, was du tust. Christus Jesus lehrte dies, als er seinen Jüngern gebot, zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten. Wenn man sich, menschlich gesehen, diesen Weg betrachtet, kommt er einem schmal vor. Je beharrlicher man aber auf ihm wandelt, desto klarer erkennt man seine grenzenlose Breite.
Wer sich auf diesen Weg begibt, wendet sich von den materiellen Annahmen ab. Er macht eine mentale Kehrtwendung und tut einen Blick in die geistigen Wirklichkeiten Gottes und in Sein harmonisches, unsterbliches Universum. Er sieht in der Fülle der göttlichen Vollkommenheit und Güte die Fähigkeiten und Möglichkeiten, an denen es zu mangeln scheint, und sucht die ewigen Freuden des unkörperlichen, wahren Seins, die das Irdische nicht hervorzubringen vermag. Auf diesem Weg wird jedes geistige Bedürfnis befriedigt.
Das Denken, das beharrlich über geistige Wahrheiten nachsinnt, findet geistige Ziele und verfolgt sie in jeder täglichen Beschäftigung. So empfängt man freudig die Erfüllung der Verheißung: „Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf daß in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.“ Mal. 3:10.