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[Von einem jungen Soldaten geschrieben, als er in Asien im Einsatz war]

Unser wahres Erbe beanspruchen

Aus der Februar 1972-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unser Erbe ist etwas, worüber viele von uns selten gründlich nachdenken. Als Folge davon wird unser Leben möglicherweise ein harter Kampf anstatt ein wohlgeordneter Ausdruck von Harmonie, der es sein sollte. Was berichtigt werden muß, ist unser Standpunkt, unser Begriff davon, wer wir wirklich sind.

Was ist in Wirklichkeit unser Erbe? Ist es etwas, was von Generation zu Generation weitergegeben worden ist? Ist es etwas, dessen wir uns würdig erweisen müssen, ehe wir es genießen können? Entstand es, als das Leben vor unvordenklichen Zeiten dem Meer entstieg?

Wenn wir das erste Kapitel der Genesis lesen, stellen wir fest, daß Gott den Menschen zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat und daß Seine ganze Schöpfung sehr gut war. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit: „Die Norm der Vollkommenheit war ursprünglich Gott und der Mensch.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 470; In dem geistigen Schöpfungsbericht steht nichts von einer Möglichkeit, daß das Leben des Menschen von einer sterblichen Generation zur anderen gestaltet wird. Nichts wird darüber gesagt, daß sich der Mensch, wie die materiellen Sinne uns glauben machen möchten, in einer Reihe von Jahren körperlich entwickelt. Im Gegenteil, das wahre, unsterbliche Sein des Menschen wird von dem Standpunkt der geistigen Vollkommenheit in Gott, Geist, erkannt. Dies ist der einzig wahre Standpunkt.

Gott gab dem Menschen Herrschaft über Seine gesamte Schöpfung. Er versorgt und stützt ihn mit unendlichen Reserven geistiger Kraft. Gottes ganze Schöpfung untersteht Seiner allmächtigen Gewalt, und die einzige Tätigkeit des Menschen besteht darin, seinen Schöpfer zu verherrlichen. Diese Tätigkeit sollte in unseren Gedanken über uns selbst wie auch bei unserem Tun die erste Stelle einnehmen. Unsere Treue zu ihr kann auch mit dem Wandel der Zeiten und äußerer Umstände nicht schwanken, wenn wir erkennen, daß die Liebe zu Gott ein Merkmal unseres geistigen Daseins ist, das ewiglich besteht.

Christus Jesus veranschaulichte den geistigen Ursprung des Menschen. Im Laufe seines Wirkens bewies er die Unwirklichkeit materieller Gesetze und abergläubischer Vorstellungen, indem er diejenigen, die ihn um Hilfe baten, gesund machte und geistig stärkte. Er lehrte die Menschen, das Fleisch nicht länger als den Ursprung und Erhalter des Lebens anzuerkennen, sondern ihre Energien auf die geistigen Tatsachen zu konzentrieren. Er lehrte Gottes geistige Gebote. Die Gesetze, die er lehrte, gehen direkt von Geist, Gott, aus. Durch sein Verständnis demonstrierte er die Herrscahft über Begrenzungen aller Art — über Mangel, Frömmelei, Sünde, Krankheit und Tod.

Gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts wurde der Menschheit die Idee vom geistigen Geburtsrecht des Menschen durch das Leben und das Werk Mrs. Eddys, die die Christliche Wissenschaft entdeckte, klarer vermittelt. Diese Wissenschaft bekräftigt aufs neue die absolute Geistigkeit des Menschen im Gegensatz zu dem Bild, das die materiellen Sinne ständig vor sich haben. Sie lehrt, daß der Mensch als das Kind der allmächtigen Wahrheit ein geistiges Wesen ist, das von seinem hohen Stand nicht abfallen noch seines vollkommenen, geistigen Erbes verlustig gehen kann. Die Gotteskindschaft des Menschen, seine Koexistenz mit seinem vollkommenen Prinzip, ist unzerstörbar.

Die Christliche Wissenschaft macht es sehr deutlich, daß die Gotteskindschaft des Menschen nicht die persönliche Gabe eines wunderlichen Gottes ist, sondern das eigentliche Wesen seines Seins. Unser Erbe wird daher vom allmächtigen Gemüt geordnet. Es schließt die ganze Menschheit ohne Ausnahme ein. Dies bedeutet, daß Gott uns alle als Seine geliebten Kinder kennt, die geistig und ewig und daher sündlos und unverletzlich sind.

Unsere Einheit mit Gott entspricht der Wissenschaft und garantiert auch unsere Freiheit. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Die Sklaverei des Menschen ist nicht gesetzmäßig. Sie wird aufhören, sobald der Mensch das Erbe seiner Freiheit antritt, seine gottgegebene Herrschaft über die materiellen Sinne.“ S. 228; Kurz, alles, was wir in Wirklichkeit sind — unsere Individualität, unser Charakter und unsere Stellung, ja unser Sein, unser großes geistiges Erbe —, wird nicht in den materiellen Sinnen, die zeitlich und falsch sind, sondern im Geist gefunden. Wie wichtig ist es doch dann, daß wir das geistige Verständnis von dem Christus, der Wahrheit, entwickeln, die den Menschen Gottes offenbart, und daß wir uns beeilen, unser vollkommenes Erbe in unserem Leben in Erscheinung treten zu lassen!

Wie können wir unser Geburtsrecht voll und ganz beanspruchen und nutzen? Diese Frage erinnert mich daran, daß eine Lehrerin der Christlichen Wissenschaft gefragt wurde: „Wie beginnt man mit der ganztägigen Heiltätigkeit in der Christlichen Wissenschaft?“ Die Lehrerin antwortete: „Indem man damit beginnt!“ Ferner machte sie klar, daß es keine Formel für diesen Schritt gibt, denn er kann nur als ein Ergebnis natürlichen sittlichen und geistigen Wachstums unternommen werden.

Wie können wir unser Erbe als Kinder Gottes beanspruchen? Indem wir es beanspruchen und danach leben! Indem wir bewußt und beständig erkennen, daß unser wahres Sein sich auf dem absoluten Standpunkt der Vollkommenheit in Gott, Seele, Geist, befindet, indem wir beharrlich demonstrieren, daß wir aus dem Geist geboren sind, nicht von dem Willen des Fleisches. Der Apostel Johannes sagt: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben, welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.“ Joh. 1:12, 13;

Unser Erbe zu beanspruchen beginnt mit Verständnis und Empfangsbereitschaft. Jesus sagte: „So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Matth. 5:16; Er sagte nicht: „Wenn ihr ein Licht habt, so soll es leuchten vor den Leuten.“ Jeder von uns hat ein geistiges Geburtsrecht, und es ist Sache jedes einzelnen von uns, es in seinem Leben kundzutun.

Wenn wir die Wahrheit über Gott und den Menschen wahrnehmen, wenn wir sie als eine gegenwärtige Tatsache anerkennen und akzeptieren und den aufrichtigen Wunsch haben, sie in unserer menschlichen Erfahrung zu beweisen, dann ist sie mit Gnade und Macht bei uns. Mrs. Eddy spricht von der Macht, die Christus Jesus bekundete, wenn sie sagt: „Für unseren Meister war Leben nicht nur ein Daseinsbegriff, sondern für ihn ging damit Hand in Hand ein Bewußtsein von Macht, das die Materie bezwang und die Unsterblichkeit ans Licht brachte, so daß sich das Volk, entsetzte ... über seine Lehre; denn er lehrte mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten‘.“ Rückblick und Einblick, S. 58; Ebenso sollte es bei uns sein. Wir müssen die Wahrheit nicht nur verstehen, sondern in der Lage sein, die sittliche und geistige Macht, die dieses Verständnis mit sich bringt, kundzutun.

Haben wir dieses Vermächtnis erst einmal als uns zugehörig beansprucht, müssen wir unseren Kurs konsequent weiterverfolgen. Mit Gottes Hilfe müssen wir bestrebt sein, unsere Stellung zu halten. Die Geschichte von Nehemia ist ein Beispiel für die Wachsamkeit, Kraft und Ausdauer, die von uns allen verlangt werden, damit wir unseren Anspruch auf unser Erbe aufrechterhalten können.

Nehemia fragte den König Arthahsastha, ob er die Mauern Jerusalems wieder aufbauen dürfte. Der König war damit einverstanden, und alsbald wurden alle notwendigen Vorbereitungen für die Arbeit getroffen. Als die Mauer im Bau war, schmiedeten Sanballat, Tobia und Geschem jedes nur mögliche Komplott, um das große Werk aufzuhalten. Doch Nehemia, der sich auf seinen Glauben an Gott und sein Verständnis von Ihm stützte, durchkreuzte alle ihre Pläne. Er berichtet: „Ich aber sandte Boten zu ihnen und ließ ihnen sagen: Ich hab ein großes Werk auszurichten, ich kann nicht hinabkommen; es könnte das Werk liegenbleiben, wenn ich die Hand abtäte und zu euch hinabkäme... Und die Mauer wurde am fünfundzwanzigsten Tage des Monats Elul in zweiundfünfzig Tagen fertig.“ Neh. 6:3, 15.

Wenn wir so standhaft sein wollen wie Nehemia, wenn wir uns unser göttliches Erbe an Intelligenz und Treue, an Furchtlosigkeit und Erfolg bewahren wollen, müssen wir uns ständig darum bemühen. Wir müssen uns unentwegt vornehmen, Gott im Studium, im Gebet und in Rechtschaffenheit im täglichen Leben zum Ausdruck zu bringen. Sprunghafte Versuche beweisen und erreichen nicht viel; sie führen nur zu vermehrter Besorgnis und Enttäuschung.

Wir müssen uns jeden Tag mit unserem geistigen Erbe, nicht mit unserer materiellen Umwelt identifizieren. Es erfordert Mut, sich von allgemein verbreiteten Annahmen und derzeitigen materiellen Strömungen fernzuhalten, doch der Lohn ist groß. All die Fähigkeiten, die Kraft, die Liebe, der Frieden, die Fülle und die Freude, die dem geistigen Menschen angehören, sind uns ebenso nahe wie unsere demütige, aber entschlossene Anerkennung der Christlichkeit, die unser gemeinsames Erbe ist.


Weidet die Herde Gottes, die euch befohlen ist,
nach Gottes Willen,
nicht gezwungen, sondern willig;
nicht um schändlichen Gewinnes willen,
sondern von Herzensgrund;
nicht als die über die Gemeinden herrschen,
sondern werdet Vorbilder der Herde.
So demütiget euch nun unter die gewaltige Hand Gottes,
daß er euch erhöhe zu seiner Zeit.
Alle eure Sorge werfet auf ihn;
denn er sorget für euch.

1. Petrus 5:2, 3, 6, 7

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