Im Existenzkampf der Sterblichen scheinen oft diejenigen Erfolg zu haben, die von Natur aus robust sind und ihre Ellenbogen zu benutzen wissen. Die ethischen Gesetze des Christentums und eines selbstloseren Lebens werden als irreal und illusorisch bezeichnet.
Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, gibt Mary Baker Eddy der gegenteiligen Überzeugung Ausdruck, wenn sie sagt: „Das Gute, das du tust und verkörperst, verleiht dir die einzig erreichbare Macht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 192 ; Diese Feststellung deutet auf eine sittliche Verpflichtung aller hin, die ehrlich nach einem harmonischen Leben suchen, und dadurch, daß sie die Beziehung zwischen Güte und geistiger Macht aufzeigt, ist sie eine Handhabe für alle Wahrheitssucher, das Christentum in seiner idealsten Form auf menschliche Probleme anzuwenden.
Auf der ganzen Welt sind in den sozialen und karitativen Einrichtungen ehrliche Bestrebungen im Gange, wie Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe, um einen harmonischeren Daseinszustand zu erreichen. Das Streben nach einem höheren Begriff vom Guten, das Bemühen, etwas Gottähnlicheres in die harten Erfahrungen des sterblichen Lebens zu bringen, gibt manchem Hilfesuchenden Trost und Zuversicht. Die aufrichtigen Bemühungen, das sterbliche Dasein zu verbessern und froher zu gestalten, sind wohl anerkennenswert, aber sie sind nur ein Schatten der in der Christlichen Wissenschaft gelehrten fundamentalen Tatsache, daß das Gute die einzige Macht ist.
Das Verlangen nach einem glücklichen und zufriedenen Leben, einem Dasein, das über die engen und begrenzenden Auffassungen einer endlichen Existenz hinausreicht, ist uralt und weist auf den Christus hin, auf die unpersönliche Wahrheit, die immer und zu jeder Zeit zum Besten der Menschheit wirkt.
Christus Jesus, der den Christus so klar zum Ausdruck brachte, ist ein leuchtendes Beispiel. Durch seine Worte und Taten bewies er, daß die unpersönliche Wahrheit, der Christus, die Grundlage des Denkens und Handelns eines jeden Menschen sein kann. Er erklärte einmal: „Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens.“ Matth. 12:35;
Christus Jesus wies oft auf die enge Beziehung zu seinem göttlichen Vater-Mutter Gott, dem Guten, hin, eine Beziehung, die jeder Mensch beweisen kann. Somit gab er eine Richtschnur für das Verhalten eines jeden ehrlichen Suchers nach der Wahrheit.
Mrs. Eddy gründete die Christliche Wissenschaft und organisierte Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Massachusetts. Für sie war es selbstverständlich, daß das Gute, weil es aus dem Urquell aller Macht, aus Gott, kommt, allmächtig ist. Die Lehren der Christlichen Wissenschaft beruhen auf dem unerschütterlichen Wissen, daß das Gute die einzige Macht ist. In Wissenschaft und Gesundheit schreibt sie: „Das Böse ist keine Macht. Es ist eine trügerische Nachahmung der Stärke, die alsbald ihre Schwäche verrät und fällt, um nie wieder aufzustehen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 192;
Mrs. Eddy bewies die Richtigkeit und Anwendbarkeit der Christlichen Wissenschaft. Bei jeder Gelegenheit brachte sie das Gute, das Gott ist, zum Ausdruck — bei ihrem Wirken für ihr Gemeinwesen und bei der Begründung aller Unternehmungen der weltweiten Kirche Christi, Wissenschafter. Sie hob Begrenzungen im Denken derer auf, die mit ihr in Berührung kamen. Durch ihre klare Erkenntnis der alleinigen Gegenwart Gottes, des Guten, heilte sie die Kranken. Sie hielt allen Angriffen und üblen Nachreden stand, überwand sie und widmete sich in selbstloser Weise dem Aufbau der Lehre der Christlichen Wissenschaft und der christlich-wissenschaftlichen Bewegung.
Um in dem Verständnis der Lehren dieser Wissenschaft weiterzukommen, müssen wir mehr tun als nur Worte zu wiederholen. Die ehrlichen Sucher nach der Wahrheit sind aufgerufen, Christus Jesus nachzueifern und darin treue Nachfolger ihrer Führerin, Mrs. Eddy, zu sein und das Gute, das diese großen Zeugen für die Wahrheit veranschaulichten, in ihrem täglichen Leben zu beweisen.
Ein Christlicher Wissenschafter stand vor vielen Jahren vor der Aufgabe, das materielle Sinnenzeugnis zurückzuweisen und an der Wahrheit über das Gute im wirklichen Menschen festzuhalten. Ein Geschäftsfreund bat ihn um eine Bürgschaft. Ohne Zögern willigte er ein, weil er ihm in seiner Notlage helfen wollte. Nach Monaten stellte er fest, daß sich der Geschäftsfreund durch seine Hilfe bereichert hatte. Der Christliche Wissenschafter aber hatte keine rechtliche Handhabe, dagegen vorzugehen.
Er wandte sich in innigem Gebet an Gott und bat um Erleuchtung und Führung. Die Bedeutung von zwei Sätzen aus dem Lehrbuch wurde ihm klarer als je zuvor: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.“ S. 476.
Er mußte seine materielle Einstellung für eine geistige aufgeben. Die begrenzte Auffassung vom Gutestun, von Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe mußte einem geistigeren und umfassenderen Begriff weichen. Gutestun bedeutet nicht, nur gutmütig oder vielleicht sogar menschlich schwach und einfältig zu sein. Wirkliche Güte ist unbegrenzt und kann vom sterblichen Menschen nicht in Besitz genommen oder mißbraucht werden. Das Gute ist intelligent. Es teilt seine Macht nicht mit einer menschlichen Auffassung von Macht, denn das Gute ist die einzige Macht.
Als der Christliche Wissenschafter diese Gedanken in sein Bewußtsein einließ, wichen sein Unmut und das Gefühl, ausgenützt worden zu sein, einem unbedingten Vertrauen auf Gott. Monate später erkannte der Geschäftsfreund von sich aus die gute Tat an und vergalt sie ihm auf großzügige Weise.
Dankbaren Herzens können die Christlichen Wissenschafter in ihrem täglichen Leben die Beweisbarkeit des Satzes erleben: „Das Gute, das du tust und verkörperst, verleiht dir die einzig erreichbare Macht.“