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DIE BIBEL ALS ZUSAMMENHÄNGENDES GANZES

[Diese Artikelserie zeigt die stetige Entfaltung des Christus, der Wahrheit, die ganze Heilige Schrift hindurch.]

Jesus beginnt sein Wirken in der Öffentlichkeit

Aus der März 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jesu Zeit der Abgeschiedenheit in Nazareth war nun zu einem Ende gekommen, und er war bereit, in der Öffentlichkeit zu wirken und die um sich zu sammeln, die seine Jünger werden sollten. Sie würden das besondere Vorrecht haben, täglich bei ihm zu sein, wenn er predigte, lehrte und heilte. Sein Vorbild sollte ihnen zugute kommen, und sie sollten aus seinen Gleichnissen und Unterweisungen lernen, bis sie selbst imstande sein würden, seine Arbeit, die er jetzt begann, weiterzuführen und auszudehnen.

Es war Brauch, daß die Lehrer seiner Zeit einen Kreis verständnisvoller Nachfolger um sich versammelten, die sich ernsthaft mit dem mosaischen Gesetz befaßten, das diese Lehrer auslegten. Johannes der Täufer hatte solch eine Gruppe an sich gezogen. So sollte nun auch Jesus Männer berufen, die ihn in seiner Arbeit unterstützen würden, Jünger, auf die er sich später auf verschiedenerlei Weise bezog — er sprach von ihnen als von seinen Freunden, seinen Brüdern, ja seinen Kindern oder „diesen Kleinen“ und seinen Dienern. Diese sollten Zeugen davon sein, wie sich jenes Himmelreich zu entwickeln begann, über das sie in den kommenden Tagen viel hören sollten.

So geschah es, daß sich dort, wo Johannes der Täufer wirkte, oder nahebei, die berühmte Gruppe von zwölf Männern, engen Nachfolgern des Meisters, zu bilden begann.

Dem vierten Evangelium gemäß folgten zwei Jünger Johannes’ des Täufers Jesus nach, als sie hörten, daß er Jesus „Gottes Lamm“ (Joh. 1:36) nannte. Diese waren Andreas und einer, der nicht genannt wird; die Gelehrten stimmen im allgemeinen überein, daß es wohl Johannes gewesen war. Andreas brachte sogleich seinen Bruder Simon hinzu, der später Petrus genannt wurde (s. Vers 40–42).

Danach findet der Meister „Philippus und spricht zu ihm: Folge mir nach! ... Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, Josephs Sohn von Nazareth“ (Joh. 1: 43–45).

Obwohl diese fünf Männer — Andreas, Johannes, Petrus, Philippus und Nathanael — anscheinend einfache Menschen, hauptsächlich Fischer, gewesen waren, war ihr Denken vom hebräischen Gesetz und der Prophezeiung durchdrungen. Ihre geistige Intuition war von der traditionellen Auslegung so wenig getrübt, daß sie im Meister sogleich jene göttlichen Eigenschaften erkennen konnten, die schon lange mit dem Begriff des Messias identifiziert worden waren.

Nathanael war skeptisch gegenüber der Aufforderung des Philippus, jemandem aus dem verachteten Gebiet von Nazareth nachzufolgen. Jedoch das tiefe Verständnis des Messias, das Nathanael bei ihrem ersten Treffen erkannte, behob schnell diese Zweifel. Jesus sagte von ihm (Vers 47): „Siehe, ein rechter Israelit, in welchem kein Falsch ist.“ Er machte natürlich damit eine Anspielung auf den Patriarchen Jakob, der das Geburtsrecht seines Bruders durch List an sich gerissen und dessen Name Verdränger oder Betrüger bedeutet hatte, bevor er den neuen Namen Israel erhielt und sich gänzlich gewandelt hatte (s. 1. Mose 32:28). In Jesu Verheißung, daß Nathanael sehen werde, wie „die Engel Gottes hinauf und herab fahren auf des Menschen Sohn“, haben wir eine weitere Anspielung auf die Geschichte von Jakob (Joh. 1:51; vgl. 1. Mose 28:12).

Jesus kehrte nun nach Galiläa in den Norden zurück. Matthäus berichtet: „Als nun Jesus an dem Galiläischen Meer ging, sah er zwei Brüder, Simon, der da heißt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die warfen ihre Netze ins Meer; denn sie waren Fischer. Und er sprach zu ihnen: Folget mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen!“ (Matth. 4:18, 19.)

Obwohl sich diese beiden bereits von Jesus angezogen gefühlt hatten, als sie ihn durch Johannes den Täufer zu Bethanien jenseits des Jordan trafen, wurden sie nun aufgefordert, ihre frühere Beschäftigung aufzugeben und seine Nachfolger zu werden, ohne irgendwelchen anderen Interessen nachzugehen. Ein Stück weiter sah Jesus Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die in einem Schiff ihre Netze flickten. Auch sie gaben das Fischen auf, um ihm nachzufolgen (s. Mark. 1:19, 20).

Noch ein anderes Ereignis, von dem im Johannesevangelium berichtet wird, spielte sich in den ersten Tagen nach Jesu Rückkehr in Galiläa ab. „Und am dritten Tage war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa“ (Joh. 2:1), zu der Jesus und seine Jünger geladen waren. Jesu Mutter war auch dort. Als der Weinvorrat erschöpft war, erwähnte Maria dies Jesus gegenüber. Daß er sie mit „Weib“ (Vers 4) ansprach, ist nicht als Respektlosigkeit zu verstehen. Es ist eine Anredeform, die immer wieder in den Evangelien vorkommt. Im vierten Evangelium bediente sich Jesus wieder dieser Anrede, als er vom Kreuz aus seine Mutter seinem geliebten Jünger anvertraute: „Weib, siehe, das ist dein Sohn!“ (19:26.)

Sechs große steinerne Wasserkrüge standen in der Nähe, von denen jeder ungefähr 76 Liter oder mehr faßte und in denen Wasser für die jüdische Sitte der Waschung oder Reinigung aufbewahrt wurde (s. 2:6). Jesus ließ diese Krüge bis zum Rand mit Wasser füllen, das, als es geschöpft und den Gästen gereicht wurde, für den besten wein gehalten wurde. „Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen zu Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn“ (Vers 11).

Johannes berichtet (2:12): „Danach zog er hinab nach Kapernaum, er, seine Mutter, seine Brüder und seine Jünger, und blieben nicht lange daselbst.“ Diese römische Stadt in Galiläa, am Nordwestufer des Sees, wurde später sein Aufenthaltsort im nördlichen Palästina (s. Matth. 4:13; 9:1) und der Schauplatz vieler Ereignisse in seiner Laufbahn.

Der Hinweis auf Jesu „Brüder“ wird verschiedenartig erklärt; doch Markus berichtet, daß sich Jesu galiläische Mitbürger fragten (6:3): „Ist er nicht der Zimmermann, Marias Sohn, und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern allhier bei uns?“

Obwohl man aus dem Evangelium des Markus (1:21) und Lukas (4:14, 15) schließen könnte, daß er sofort in Galiläa zu wirken anfing, berichtet Johannes, daß Jesus zum Frühlingsfest, dem Passah, nach Jerusalem in Judäa zurückkehrt. Dort reinigt er den Tempel (s. Joh. 2:13–25), und dort führt er auch das berühmte Gespräch mit Nikodemus über das so sehr wichtige Thema der Wiedergeburt (s. 3:1–21). Dann fährt er mit seiner Arbeit außerhalb der Stadt im Lande Judäa fort.

Das Bibellexikon, The Interpreter’s Dictionary of the Bible, sagt folgendes über den Versuch, die genaue Reihenfolge der Ereignisse in Christi Jesu dreijährigem Wirken festzulegen: „Die moderne Evangelienforschung hat den aussichtslosen Versuch aufgegeben, die vier Evangelien in eine fortlaufende Geschichte zusammenzuweben oder auch nur eine, Ordnung‘ in die vier getrennten Berichte zu bringen.“ Dies läßt sich leicht aus der Tatsache erklären, daß jedes Evangelium mit dem Bericht über das Leben und Wirken des Meisters einen bestimmten Zweck verfolgt hat (s. Artikel dieser Serie vom September 1972).

Die Bibel vermittelt uns weiterhin die Botschaft von der geistigen Wahrheit auf ihre eigene einmalige Art. Wenn auch in dieser Artikelserie versucht wird, die Ereignisse in Jesu Laufbahn so weit wie nur möglich der Reihe nach zu bringen, so müssen wir die Evangelien doch selbst sprechen lassen. Die einzelnen Teile Dieses Berichts, seine sie nun Gleichnisse, Heilungen oder größere Ereignisse im Leben des Meisters, werden viel mehr wegen ihrer zeitlosen geistigen Bedeutung geschätzt werden als wegen ihrer Stellung in einem rein historischen Gefüge.

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