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Kritik und Heilung

Aus der März 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Musikstudent an einer Hochschule hatte ich eines Tages meine große Chance, als ich bei einer Monatsversammlung der Studentenschaft als Violin-Solist herausgestellt wurde. Ich erhielt guten Applaus. Aber als wir nach der Versammlung den Ausgängen zustrebten, grüßte mich der führende Tenor der Musikstudenten mit den Worten: „He, Carl, du hast aber zu tief gespielt!“

Was man mir sonst noch über die Darbietung sagte, habe ich längst vergessen. Aber nachdem ich mir etwa zwei Wochen lang eingeredet hatte, daß der Tenor nicht nur unhöflich gewesen war, sondern auch unrecht hatte, sah ich ein, daß ich zu tief gespielt hatte. Und ich begann mit meiner Geige zu arbeiten, um sicher zu sein, daß ich bei späteren Aufführungen in der richtigen Tonhöhe spielte.

Paulus sagt: „Weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.“ 2. Tim. 4:2; Doch zu wissen, wann und wie wir dies tun sollen, scheint ein schwieriges Problem zu sein. Weil wir wissen, daß Kritik oft Empörung hervorruft, neigen wir als Christen dazu, sie als etwas Übles zu klassifizieren und sie unter allen Umständen zu verurteilen. Oder wenn wir lernen, Kritik anzunehmen und von ihr zu profitieren, erwarten wir mitunter von anderen, daß auch sie Kritik vertragen können.

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