Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, daß Gottes vollkommene geistige Schöpfung nicht statisch, nicht starr ist und nicht zu einem materiellen Zeitpunkt erschaffen wurde. In Wirklichkeit sind Sie und ich und das Universum die sich ewig entfaltenden Schöpfungen des unendlichen Ich Bin, jeden Augenblick von Ihm erhalten und erneuert, wie Er uns kennt. Mrs. Eddy schreibt: „Für Gott ist Wissen Sein; das heißt, was Er weiß, muß wirklich und ewig bestehen.“ Nein und Ja, S. 16; Und an anderer Stelle sagt sie uns: „Die Schöpfung erscheint immerdar, und der Natur ihrer unerschöpflichen Quelle nach muß sie immerdar weiter erscheinen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 507;
Das göttliche Gemüt ist unaufhörlich und unermüdlich tätig. Die grenzenlose Energie des Gemüts wird von allen seinen Ideen widergespiegelt, und Ihr wie auch mein wahres Selbst offenbart mühelos die göttliche Tätigkeit in ungehindertem mannigfaltigem Tun. Wie das Licht, das von der Sonne ausstrahlt, stets neues Licht ist, so ist der wirkliche Mensch, die Ausstrahlung Gottes, in einem Stadium ständiger Erneuerung; und er befindet sich in immerwährender Ruhe, da er Gottes unermüdliches Tun zum Ausdruck bringt. Der geistige Mensch kann ebensowenig schwach werden oder verfallen wie das ununterdrückbare Leben, das Gott ist, denn der Mensch ist der Beweis für das Leben des Lebens, für das Wissen des Gemüts.
Die soeben erwähnten geistigen Tatsachen können hier und jetzt angewandt werden. Sie beschreiben die Wahrheit unseres Seins und sein Verhältnis zu Gott; und wenn wir sie im Gebet beharrlich beanspruchen und erkennen, können wir die Schwäche oder Müdigkeit überwinden, die scheinbar durch vorgerücktes Alter oder Überarbeitung herbeigeführt worden ist. Die Bibel verheißt uns: „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden.“ Jes. 40:31;
Unsere Kräfte scheinen nachzulassen, weil wir uns den Menschen als einen körperlichen Organismus mit begrenzten Fähigkeiten vorstellen, der von einem persönlichen Gemüt beherrscht wird, das seinen Sitz im Gehirn hat. Diese Auffassung scheint das untrennbare Verhältnis des Menschen zu Gott zu verbergen und trennt den Menschen der Annahme nach von der wahren Quelle der Stärke und Tätigkeit. Sie läßt uns scheinbar wie ein Wrack in einem kalten, seelenlosen Kosmos dahintreiben, wo Alter, Müdigkeit, Krankheit und Sünde ungehindert zu walten scheinen.
Aber ein alternder oder heruntergekommener physischer Körper ist eine traurige Fälschung des wirklichen Menschen, den Gott in Tätigkeit setzt und mit Kraft versieht. Christus Jesus wußte dies, und er wies eine begrenzte, materielle Anschauung vom Menschen entschieden zurück. Weil er sich seiner Einheit mit Gott so lebhaft bewußt war, war es ihm möglich, sich die unerschöpfliche Lebenskraft, die vom Gemüt ausströmt, nutzbar zu machen. Durch diese Einheit wurde sein menschliches Leben erfrischt und wieder aufgefüllt, und es war ihm möglich, mit den Härten seines segensreichen Wirkens fertig zu werden.
Und es war hart, besonders wenn man an die schnellen und bequemen Transportmittel der heutigen Zeit denkt. Die meisten der ausgedehnten Reisen Jesu wurden zu Fuß unternommen, und manchmal war selbst er versucht, sich müde zu fühlen. Johannes berichtet uns, daß Jesus einmal „müde war von der Reise“ Joh. 4:6; und sich auf Jakobs Brunnen setzte, um auszuruhen; aber sich selbst vergessend, sprach er bald zu einer Frau, die kam, um Wasser zu schöpfen, von den Dingen des Geistes. Jesus erfrischte sich dadurch, daß er bewußt die Liebe und Güte der Natur Gottes zum Ausdruck brachte. Sein aktiver Gehorsam gegen den göttlichen Willen brachte ihn mit dem Gemüt und dessen ureigener Kraft und Ruhe in Einklang. Er sagte: „Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen des, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk.“ V. 34;
Ungeachtet des Alters oder der Umstände ist es möglich, in immer stärkerem Maße die natürliche Frische und Energie des geistigen Seins zu demonstrieren. Durch regelmäßiges Studieren und stilles Beten, unterstützt durch die christusgleichen Eigenschaften unseres täglichen Denkens und Handelns, können wir immer klarere Ausblicke auf die ewig neue, in und von seinem schöpferischen Prinzip ausgehende Identität des wirklichen Menschen erhalten. Jedesmal, wenn wir den Nebel des Zeugnisses der materiellen Sinne durchbrechen und wirklich etwas von der Einheit des Menschen mit Gott erkennen, durchflutet eine Welle von Inspiration und Dankbarkeit unser Denken und zerstört die falschen Einflüsterungen von Ermüdung und verbrauchten Kräften.
Paulus muß das oftmals während seiner anstrengenden Arbeit bewiesen haben. Er schrieb: „Ob auch unser äußerlicher Mensch verfällt, so wird doch der innerliche von Tag zu Tag erneuert... Wir [sehen nicht] auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“ 2. Kor. 4:16, 18;
Wie der Apostel, so hat sich Mrs. Eddy ständig bemüht, bewußt im Reich des Geistes zu leben, das über dem begrenzenden, zeitlichen Traum, Leben in der Materie genannt, liegt und von ihm getrennt ist. Dadurch war es ihr möglich, bemerkenswerte Klarheit und Fähigkeit in dem Lebensabschnitt zu demonstrieren, den die Welt vorgerücktes Alter nennt, und die Sache der Christlichen Wissenschaft bis weit in ihr neunzigstes Jahr hinein aktiv zu lenken. In einem Brief schrieb sie: „Inmitten niederdrückender Sorge und Arbeit wende ich mich ständig um Führung an die göttliche Liebe und finde Ruhe.“ Vermischte Schriften, S. 133.
Die göttliche Liebe drückt sich in stets sich erneuernder Frische und Ruhe aus. Auch wir können uns ihr täglich, stündlich und in jedem Augenblick zuwenden und dadurch die zerstörende Wirkung von verstreichender Zeit und menschlichem Mühen aufheben.