Jesus hielt sich nach der Hochzeitsfeier zu Kana nur kurze Zeit in Kapernaum auf. Das jüdische Passah nahte. Für dieses sehr hohe Fest folgte Jesus dem jüdischen Brauch und reiste nach Jerusalem, zu dessen wichtigster heiliger Stätte, dem Tempel. Von seinem derzeitigen Wirken wird im Johannesevangelium berichtet.
Zu dieser Zeit war gewöhnlich viel Betrieb im Tempel. Viele der Pilger, die zum Passahfest anwesend waren, mußten Vögel und Tiere für das erforderliche Opfer kaufen. Und wer von weither kam, mußte sein Geld umtauschen, um die Tempelsteuer, einen halben Sekel pro Person, in den entsprechenden jüdischen Münzen zu entrichten. Gegen diese Tätigkeiten wäre an sich nichts einzuwenden. Aber durch das bei derartigen geschäftlichen Transaktionen gewiß übertrieben laute Feilschen und den damit verbundenen Mißbrauch des Tempels, in dem all dies vor sich ging, waren sie zweifellos fehl am Platz. Wir lesen über Jesus: „Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus samt den Schafen und Ochsen und verschüttete den Wechslern das Geld und stieß die Tische um und sprach zu denen, die die Tauben feilhielten: Traget das von dannen und machet nicht meines Vaters Haus zum Kaufhause!“ (Joh. 2:15, 16.)
Nicht nur die Geldwechsler und die Händler wurden von diesem Vorgehen betroffen. Die priesterliche Obrigkeit mußte ihr Treiben geduldet haben, wenn sie nicht sogar selbst in die Geschäfte verwickelt war. Jesu Worte: „Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten“ (Vers 19) haben anscheinend die Obrigkeit ebensosehr verstimmt wie seine Taten.
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