Mit großer Dankbarkeit schaue ich auf die Zeit zurück, wo ich zum erstenmal von der Christlichen Wissenschaft hörte und mit ihr in Berührung kam. Ich suchte und sehnte mich nach etwas, was ich aber damals nicht definieren konnte. Heute weiß ich, es war ein Verlangen nach Freiheit von niederdrückenden seelischen und körperlichen Zuständen, unter denen ich sehr litt.
Schon als Kind befaßte ich mich mit religiösen Gedanken und Fragen. Es drängte mich, die Bibel zu lesen, um vertrauter mit ihr zu werden und mehr über Gott zu erfahren sowie meine Beziehung zu Ihm verstehen zu lernen. Dabei war ich besonders von den in der Bibel erwähnten Heilungen beeindruckt, obwohl ich nicht wußte, wie wir sie auf die täglichen Bedürfnisse anwenden könnten. Alle diese Heilungen schienen mir symbolisch zu sein. Den wahren und tieferen Sinn erfaßte ich nicht. Doch ich sollte bald damit vertraut werden. Ich ging zu einer Klavierlehrerin, die eine Christliche Wissenschafterin war, und sie betrachtete es als ihre Aufgabe, mich auf die Christliche Wissenschaft hinzuweisen, da sie sah, daß mir Hilfe not tat.
Als ich dann in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy zu lesen anfing, neugierig und wie ein Hungernder, wußte und fühlte ich, daß dies der Weg zu der Lösung war, nach der ich suchte. Fortan erhellte sich mein Lebensweg mit Hoffnung, Zuversicht und Freude, und dadurch wurde ich von dem Druck befreit, den mein Begriff von begrenzten Lebensaussichten ausübte.
Durch das Studium dieser Wissenschaft und mit Hilfe der wöchentlichen Lektionspredigten aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft erkannte ich, daß nicht der materielle Körper das Wesen, die Wirklichkeit, des Menschen ausmacht; daß der Mensch zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffen ist und daß die Materie nicht dieses Gleichnis ist.
Nach etwa einem Jahr schien ich mit all meiner Hoffnung, Zuversicht und Freude auf eine harte Probe gestellt zu werden. Eines Morgens fühlte ich mich sehr elend. Da meine Mutter auf eine ärztliche Untersuchung drängte, fügte ich mich dieser Anordnung. Der Diagnose entsprechend hatte ich ein Gewächs im Unterleib, und der Arzt sagte meiner Mutter, er könne weiter nichts für mich tun, ich müsse operiert werden, er zweifle jedoch an einer Genesung, da ich nach menschlichem Ermessen außerdem an komplizierten äußeren und inneren Verwachsungen litte. Als Kind hatte ich eine schwere Rückenoperation gehabt, und der Arzt hatte damals darauf hingewiesen, daß in späteren Jahren eine nochmalige Operation stattfinden müsse. Meine Eltern lehnten aber die weitere Operation ab, wofür ich sehr dankbar war.
Trotz ernsthafter Bitte meiner Mutter, den sonstigen Anordnungen des Arztes Folge zu leisten, lehnte ich jede Verordnung und Medizin ab, und ich ließ mich auch dann nicht beeinflussen, als meine Mutter mir zu verstehen gab, ich wisse nicht, wie gefährdet mein Leben sei. Dies beunruhigte mich jedoch nicht, und ich hielt mich nur an das, worauf ich zuversichtlich und absolut vertrauen wollte, und bat um christlich-wissenschaftliche Behandlung von einer Ausüberin.
Als ich nach ungefähr zwei Monaten aufstehen konnte, mußte ich wieder gehen lernen; ich hielt aber weiterhin mit der liebevollen Hilfe der Ausüberin an der Wahrheit fest, daß der Mensch hier geistig existiert, und an dem Vertrauen auf Gott, und durfte dann erleben, daß meine Gesundheit wiederhergestellt wurde. Erst später erfuhr ich, daß der Arzt meiner Mutter gesagt hatte, ich würde nicht älter werden als höchstens 40 Jahre. Bis dahin wären es damals noch acht Jahre gewesen. In großer Dankbarkeit darf ich nun heute, nachdem inzwischen nicht nur acht Jahre, sondern über 35 Jahre vergangen sind, der Worte des Psalmisten eingedenk sein (Ps. 118:17): „Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen.“
Diese Heilung durch die Christliche Wissenschaft sowie ein weiteres intensives und ununterbrochenes Studium ihrer Lehren führten zu immer neuen Erkenntnissen und zu einem besseren geistigen Verständnis, daß der von Gott geschaffene Mensch, Sein Bild und Gleichnis, nicht materiell, sondern geistig und vollkommen ist. Nachdem ich besser verstehen gelernt hatte, daß die Materie unwirklich und zeitlich ist, lösten sich viele falsche Gedankenbilder auf, einschließlich einer selbstauferlegten Isolierung von den Menschen und der Welt um mich her.
In tiefer Dankbarkeit und Freude erkenne ich heute, daß mein Suchen und Finden ein Beweis für Gottes Führung war. Es ist eine befriedigende und erhebende Tätigkeit, nun andern helfen zu dürfen, die Wahrheit zu erkennen und anwenden zu lernen, von der Jesus sagte: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh. 8:32).
Für die Erfahrung in meinem täglichen Leben, daß das Wirken der Wahrheit, des göttlichen Gemüts, der einzige Arzt war und ist, bin ich sehr dankbar.
Kaiserslautern, Deutschland
