Gott ist das unendliche, allgegenwärtige Gute; deshalb ist Güte universal. Sie hat ihren Ursprung in Gott und drückt Sein Wesen aus. Güte ist niemals isoliert. Sie ist allumfassend in ihren Segnungen, weil sie die Widerspiegelung des einen unteilbaren Gemüts ist, das allen Raum erfüllt. Das Gute zu lieben und es zu leben bedeute, eine Beziehung zu Gott und auch zu Seinem Universum von Ideen zu unterhalten.
Christus Jesus demonstrierte Gottes Güte durch Sanftmut und Stärke. Es ist bezeichnend, daß er während seines Wirkens unter den Menschen durch Heilen und Lehren konsequent danach strebte, die Gedanken seiner Nachfolger von seiner menschlichen Person abzuwenden und zum göttlichen Prinzip aller Güte hinzulenken. Durch den geistigen Sinn erkannte er die wahre Selbstheit des Menschen, den Christus, als Gottes geliebtes Kind und drückte sie aus, und dies befähigte ihn, die Kranken zu heilen, die Sünder umzuwandeln und die Toten zu erwecken.
Viele von denen, die beim Meister Heilung suchten, wurden durch sein christusgemäßes Verständnis von der Gegenwart Gottes und der Vollkommenheit des Menschen in Gott gesegnet. Das Ergebnis seiner unübertroffenen Beweise von der errettenden und erlösenden Macht Gottes war, daß das Denken der Menschen dazu erhoben wurde, Gott zu loben und zu preisen. Sie erkannten, daß Jesu Heilungswerke mit göttlicher Vollmacht geschahen. Einmal heilte Jesus eine Frau, die achtzehn Jahre lang an einem „Geist der Krankheit“ gelitten hatte. Sie war verkrümmt und konnte sich nicht aufrichten. Uns wird berichtet: „[Er] legte die Hände auf sie; und alsbald richtete sie sich auf und pries Gott.“ Luk. 13:13; Die Frau muß erkannt haben, daß ihre Heilung das Werk Gottes war und daß Jesus göttlich befähigt war, Seine heilende Macht auszuüben.
Ein andermal trat ein Mann auf Jesus zu und fragte ihn: „Guter Meister, was soll ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe?“ Jesus erwiderte: „Was heißest du mich gut? Niemand ist gut als allein Gott.“ Mark. 10:17, 18; Zweifellos wollte Jesus dem Fragesteller damit sagen, daß alles Gute seinen Ursprung in Gott, nicht im Menschen hat. Wenn er auch seine Einheit mit dem himmlischen Vater, dem göttlichen Gemüt, behauptete, gestand er doch in Zusammenhang mit seinem Heilungswerk Gott allen Ruhm und alle Macht zu. Obwohl diese Werke seine Botschaft und Mission überzeugend bestätigten, suchte er niemals seine menschliche Person zu erhöhen, sondern verwies zu jeder Zeit auf Gott, das göttliche Gemüt, als die alleinige Ursache und den alleinigen Schöpfer.
Diese fundamentalen Wahrheiten wurden von Mary Baker Eddy klar erfaßt und sind in ihren inspirierten Schriften deutlich und praktisch dargestellt. Mrs. Eddys Lehren bringen die Universalität und Unteilbarkeit der Güte Gottes ans Licht. In dem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift gibt sie uns folgende aufschlußreiche Definition für das Gute: „Gott; Geist; Allmacht; Allwissenheit; Allgegenwart; All-Wirken.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 587; Demgemäß zeigt die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns., daß niemand jemals zu glauben braucht, er sei vom Guten ausgeschlossen, denn das Gute ist allumfassend und ist als die Wahrheit des Seins immer für alle da. Mit Mrs. Eddys Worten: „Als aktiver Teil eines unermeßlichen Ganzen identifiziert Güte den Menschen mit dem allumfassenden Guten.“ The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 165;
Gesundheit ist ebenso wie Güte allumfassend. Sie ist ein göttlicher oder geistiger Bewußtseinszustand. Sie wird, wie alle geistigen Eigenschaften, von all den Söhnen und Töchtern Gottes zum Ausdruck gebracht. Da ist keiner, der nicht in vollstem Maße Anspruch auf Gesundheit hätte. Sie wird immerdar von allen widergespiegelt, und alle haben darum teil an ihr. Gott, das göttliche Gemüt, verleiht sie allen Seinen Kindern unparteiisch und in unbegrenztem Maße.
Der Christlichen Wissenschaft zufolge ist alle Krankheit und Disharmonie eine sterbliche, materielle Annahme und braucht nicht gefürchtet zu werden. Diese Erkenntnis gründet sich auf die geistige Tatsache, daß Gott das eine unendliche Gemüt ist, daß alles, was Er gemacht hat, gut ist, wie die Bibel erklärt, und daß Er der einzige Schöpfer ist. Folglich ist der Mensch als Gottes Bild und Gleichnis ewiglich identisch mit dem allumfassenden Guten.
Wir können diese Wahrheit nutzbringend bei der Heilung körperlicher Beschwerden anwenden, die das Ergebnis des allgemeinen sterblichen Glaubens zu sein scheinen, daß die Gefahr bestehe, man könne sich bestimmte jahreszeitlich bedingte oder ansteckende Krankheiten zuziehen. Für das menschliche Bewußtsein stellen diese eine allgemeine Annahme dar, die als Massensuggestion wirkt; sie wird durch das Verständnis und die Anwendung des göttlichen Gesetzes, wie es in der Christlichen Wissenschaft offenbart wird, durchbrochen. Dieses Gesetz offenbart den Menschen nicht als eine endliche, materielle Wesenheit, die in die Materie hineingeboren wird und sie mit dem Tode wieder verläßt, sondern als einen individuellen Ausdruck des unendlichen Bewußtseins, der immerdar in der Ewigkeit des Gemüts wohnt.
Vielleicht behandelte Christus Jesus solch eine Annahme, als er gebeten wurde, der Schwiegermutter des Petrus zu helfen, die im Fieber lag. Lukas’ Bericht scheint anzudeuten, daß der Meister den irrigen Zustand seiner Patientin von ihrer Identität trennte. (S. Luk. 4:38, 39.) Er sah die Krankheit unpersönlich, er wies das Fieber zurecht, nicht die Frau, und sie war augenblicklich geheilt. Diese Methode wird auch in der Christlichen Wissenschaft bei der Heilarbeit angewandt. Gott, das unendliche Gute, wird als die einzige Ursache, als das schöpferische Gemüt offenbart. Er hat Herrschaft über alles, was wirklich ist. Der Mensch, das Bild und Gleichnis oder die Widerspiegelung Gottes, wird nicht als eine physische Person gesehen, sondern als ein geistig mentales Wesen, ein individuelles Bewußtsein von Gott, das nur die wahren, reinen, liebevollen, vollkommenen Ideen verkörpert, die vom Gemüt ausgehen. Die logische Schlußfolgerung daraus ist, daß Sünde und Krankheit, Böses und Furcht, Leiden und Tod Irrtümer des fleischlichen oder sterblichen Gemüts sind, die die Wahrheit zerstört.
Gegen Ende seiner irdischen Laufbahn als persönlicher Erlöser sprach Christus Jesus prophetisch zu seinen Jüngern von seiner geistigen Himmelfahrt, wobei er wieder das universale, unpersönliche Wesen des Guten betonte. Er wollte ihnen klarmachen, daß er persönlich sie verlassen würde, damit sie für das zweite Kommen des Christus, für den Tröster, den unpersönlichen, unveränderlichen, unsterblichen Ausdruck oder das Sichmitteilen Gottes, des Guten, empfänglich sein würden. Nachdem Maria Magdalena den erstandenen Heiland am Grabe erkannt hatte, fühlte er offensichtlich ihren persönlichen Sinn, denn er sagte zu ihr: „Rühre mich nicht an!“ Joh. 20:17;, was mit „Halte dich nicht an mir fest“ Good News for Modern Man: The New Testament in Today’s English Version (New York: American Bible Society, 1966); übersetzt worden ist. Der Meister hatte aufgehört, an einem persönlichen Sinn vom Selbst festzuhalten, denn er wußte, daß er Gottes Widerspiegelung war, und er wünschte, daß seine treuen Nachfolger an dieser befreienden glorreichen Vision von der wahren Identität des Menschen teilhaben würden.
Die Christliche Wissenschaft lehrt die Menschheit, sich mit dem allumfassenden Guten zu identifizieren und auf diese Weise einen wissenschaftlichen Begriff von dem Einssein des Menschen mit Gott als Sein Ausdruck zu erlangen. Paulus sagte: „Prüfet aber alles; an dem Guten haltet fest.“ 1. Thess. 5:21 [n. der engl. Bibel]. In dem Maße, wie wir von einem begrenzten, materiellen Begriff vom Menschen ablassen und an dem festhalten, was wir von dem universalen Wesen Gottes, des Guten, wissen, werden wir unser Leben zu einem Beweis der Harmonie und Güte und der zärtlichen Liebe Gottes zum Menschen machen.
