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Überzeugung

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Februar 1974-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In den Evangelien wird von einem Vater berichtet, dessen Kind schwer krank war und nicht geheilt werden konnte. Der Fall wurde vor den Meister, Christus Jesus, gebracht. Als dieser dem Vater versicherte, daß dem, der da glaubt, alle Dinge möglich sind, erwiderte der verzweifelte Vater: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben.“  Mark. 9:24; Dieses Eingeständnis verriet einen blinden Glauben, einen gewissen Mangel an Überzeugung und Gottvertrauen. Wenn der an Epilepsie leidende Knabe dennoch geheilt wurde, so war dies gewiß allein dem großen geistigen Verständnis und der Liebe des Meisters für den Sohn und den Vater zuzuschreiben.

Im allgemeinen erfordert das geistige Heilen in der Christlichen Wissenschaft eine innere, feste Überzeugung, und man täte gut daran, dieses starke, hilfreiche Verständnis und diese Fähigkeit in sich zu entwickeln. Zu heilen bedeutet, von der Wahrheit über die ewige Einheit des Menschen mit Gott, dem göttlichen Geist, überzeugt zu sein. Dieser Begriff der Einheit verleiht unserem täglichen Leben unschätzbaren Wert.

Viele glauben natürlich an die Macht des Guten und Wahren, aber wie oft zeigt sich, daß ein solches „Glauben“ weit davon entfernt ist, das ersehnte Gute tatsächlich aufzurichten und die störenden Disharmonien zu verbannen.

Wenn wir in unserem Verständnis wachsen, gewinnen wir eine tiefe Überzeugung von der Allmacht geistiger Wahrheit — der Wahrheit über den zu Gottes Gleichnis erschaffenen Menschen. Dann nähern wir uns dem Gedankenzustand unseres Meisters, den er bekundete, als er vor der Erweckung seines Freundes Lazarus die denkwürdigen Worte sprach: „Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Ich wußte wohl, daß du mich allezeit hörst.“  Joh. 11:41, 42; Das war mehr als Glaube; es war unerschütterliche Überzeugung, absolute Gewißheit. Und zu Martha, der Schwester des Lazarus, sagte Christus Jesus, ebenfalls noch bevor der Auferweckungsruf erscholl: „Habe ich dir nicht gesagt: wenn du glaubtest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?“  V. 40; Und sie sah sie, als ihr Bruder lebendig aus dem Grabe hervortrat.

Es erhebt sich nun die Frage: Was steht an tatsächlicher Überzeugungskraft hinter unseren Gebeten und Behauptungen? In dem Buch Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mary Baker Eddy folgendes über die christlich-wissenschaftliche Behandlung: „Tritt mental und schweigend in wissenschaftlicher Weise für den Fall zugunsten der Wahrheit ein. Du kannst mit den Argumenten wechseln, um den besonderen oder allgemeinen Symptomen des Falles, den du behandelst, entgegenzutreten, aber sei in deinem eigenen Gemüt von der Wahrheit, die du denkst oder sprichst, durchaus überzeugt, und du wirst Sieger sein.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 412; Sind wir in unserem Bemühen, ein mentales oder physisches Problem zu lösen, von der verständnisvollen und unbeirrbaren Überzeugung beseelt, daß die sieghafte Christuskraft am Wirken ist und den Fall entscheidet? Wahre Überzeugung ist ein unbedingter Glaube an die Allmacht des göttlich Guten und an die völlige Ohnmacht des Bösen.

Vor vielen Jahren fand ich in einem islamitischen Land die Christliche Wissenschaft und hatte auch dort meine erste bedeutsame Erfahrung in Form einer Heilung durch die Anwendung der Christlichen Wissenschaft. Eines Tages stürzte ich einen Abhang hinunter. Die erlittene Verletzung war derart, daß nach Meinung der Ärzte nichts anderes übrig blieb, als meinen rechten Arm zu amputieren. Mein Vertrauen zur Christlichen Wissenschaft war, ungeachtet aller mich umgebenden Wirren, bis zu diesem Zeitpunkt groß genug gewesen, um mich zu stützen; und mein Glaube an die wiederherstellende Kraft des immergegenwärtigen Christus wurde in eine feste Überzeugung umgewandelt, wie ich sie nie zuvor gekannt hatte.

Wenige Stunden vor der festgesetzten Amputation entwich ich unbemerkt aus dem Lazarett. Ich vermag nicht anzugeben, wie oft ich während meines gefahrvollen Weges durch das fremde Land die folgenden Worte aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, in mir bewegte: „Eine geistige Idee trägt kein einziges Element des Irrtums in sich, und diese Wahrheit entfernt alles Schädliche in der richtigen Weise.“  ebd., S. 463; Mein geistiger Halt war alles, was ich besaß, und dies trug mich sicher durch alle Anfechtungen hindurch.

Eine wunderbare, unbeschreibliche Gewißheit von der unfehlbaren göttlichen Hilfe hatte mich ergriffen und ließ mich nicht wieder los. Ich gewann nicht nur die volle Gewalt über meinen Arm zurück, sondern es verlor sich auch jede Spur der früheren Verletzung.

Noch größer aber war meine Freude über meinen Fortschritt im Verständnis der Christlichen Wissenschaft. Diese Wissenschaft des Christus räumt auf mit allem Wankelmut und aller Furcht, indem sie uns die Allmacht und Allerhabenheit der göttlichen Liebe und die Unversehrtheit des Menschen lehrt und beweisbar macht.

Christus Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Sehet, ich habe euch Vollmacht gegeben... über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch schaden.“  Luk. 10:19; Sind wir überzeugt, daß diese Christuskraft gegenwärtig ist? Auf ihre Entdeckung der Christlichen Wissenschaft hinweisend, beschreibt Mrs. Eddy den Ursprung dieser Macht folgendermaßen: „Woher kam mir diese himmlische Überzeugung — eine Überzeugung, die dem Zeugnis der physischen Sinne widerstreitet? Nach Paulus war es die, Gabe der Gnade Gottes, die mir nach Seiner mächtigen Kraft gegeben ist‘.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 108;

Jeder Mensch, der den Führungen der Wahrheit in der Christlichen Wissenschaft folgt, ist imstande, die Überzeugung von der Allmacht des Guten zu erlangen und zu betätigen. Um mit einem Vergleich zu sprechen: Wie der Pfeil an sich außerstande ist, von der Sehne fortzuschnellen und das Ziel zu treffen, sondern von der Kraft und Geübtheit abhängt, die den Bogen spannt, so sollten auch hinreichende geistige Energie, Sicherheit und Überzeugungskraft hinter unseren Gebeten stehen, um sie wirksam werden zu lassen. Auch die bestgewählten Worte genügen an sich nicht, ebensowenig wie ein schwacher, landläufiger Glaube.

Zu Beginn dieser Abhandlung sprach ich von einem schwachen, hilflosen Glauben. Ich möchte hinzufügen, daß der Meister in seiner Vaterstadt Nazareth auf eine solche Mauer von Unglauben stieß, daß er dort nur wenigen zu helfen vermochte.

Doch sei hier noch auf einen Fall hingewiesen, der von einer so starken geistigen Überzeugung kündet, daß selbst der Meister sagte, er habe solchen Glauben in ganz Israel nicht gefunden. Es war der Fall eines Hauptmanns, also eines militärischen Befehlshabers, dessen Knecht todkrank darniederlag. Dieser Hauptmann sandte Freunde zu Jesus mit der Bitte, zu ihm zu kommen und den Knecht gesund zu machen. Wörtlich heißt es im Evangelium: „Ach Herr, bemühe dich nicht; ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach gehest;... sondern sprich ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Denn auch ich bin ein Mensch, der Obrigkeit untertan, und habe Kriegsknechte unter mir; und spreche ich zu einem: Gehe hin! so geht er; und zum andern: Komm her! so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das! so tut er’s. Da aber Jesus das hörte, verwunderte er sich über ihn und wandte sich um und sprach zu dem Volk, das ihm nachfolgte: Ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in ganz Israel nicht gefunden. Und da die Boten wiederum nach Hause kamen, fanden sie den Knecht gesund.“  Luk. 7:6–10.

Möge dieser Bericht von Überzeugung — der Überzeugung, daß der göttlichen Allmacht und Liebe alle Dinge möglich sind — als leuchtendes Beispiel in unseren suchenden Herzen wohnen.


Unsere Predigt des Evangeliums
kam zu euch nicht allein im Wort, sondern auch in der Kraft
und in dem heiligen Geist und in großer Gewißheit.

1. Thessalonicher 1:5

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