Der Kern der Christlichen WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns. ist die Wahrheit, daß die göttliche Liebe, oder der göttliche Geist, unendlich ist und daher den einzig wirklichen Platz darstellt. Wenn wir in der Christlichen Wissenschaft die mannigfaltigen Schwierigkeiten ausarbeiten, die hin und wieder auf uns zukommen mögen, ist eine geistige Auffassung von Platz wertvoll.
Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß der Mensch die Idee des Geistes ist und stets im Geist lebt. Der Glaube an sterbliche Wesen hängt mit der Annahme zusammen, daß sie irgendwo einen Platz haben — ein materielles Universum. Der göttliche Geist ist der einzige Bereich, in dem der Mensch lebt. Der Mensch ist kein Sterblicher, der in der Materie lebt, noch ein Sterblicher, der im Geist lebt. Dies zu verstehen ist von praktischem Wert. Mary Baker Eddy sagt uns in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Wenn die Substanz des Geistes in der Christlichen Wissenschaft erscheint, wird die Nichtsheit der Materie erkannt. Wo der Geist Gottes ist, und es gibt keine Stätte, wo Gott nicht ist, da wird das Böse zum Nichts — zum Gegenteil von dem Etwas des Geistes.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 480;
Wenn wir die Unendlichkeit und Gegenwart des göttlichen Geistes verstehen lernen, begeben wir uns sozusagen an einen besseren Platz. Wir beziehen eine bessere mentale Stellung. Wir kommen zu der Erkenntnis, daß unsere wirkliche Identität als das ideale Kind Gottes niemals der Materie einverleibt wurde, daß ihr niemals eine physische Gestalt gegeben noch ein physisches Universum als Wohnstätte angewiesen wurde.
Irgendwann in unserem Leben mögen wir glauben, am falschen Platz zu sein. Wir meinen vielleicht, wir übten den falschen Beruf aus, wir lebten in einem falschen Land, in einem falschen Stadtviertel oder im falschen Haus. Solange wir uns für Sterbliche halten, die in der Materie wohnen, ist unser Denken ganz gewiß am falschen Platz. Doch durch das Verständnis der Christlichen Wissenschaft können wir einen rein materiellen Begriff von Platz aufgeben.
Ein allgemein bekanntes Ereignis im Leben Moses ist das Erlebnis mit dem brennenden Busch, der doch nicht verzehrt wurde. Die Bibel berichtet uns, daß Gott aus dem brennenden Busch zu Mose sprach und sagte: „Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land!“ 2. Mose 3:5. Wann immer wir uns bewußt sind, daß Gott zu uns spricht — ja, wo immer und wann immer wir einen Schimmer davon erhaschen, daß das göttliche Gemüt unser Gemüt ist —, stehen wir auf heiligem Land. Diese mentale Haltung oder dieses Niveau der Geistigkeit ist tatsächlich ein heiliger Ort.
Mitunter, wenn wir uns in einer schwierigen Situation befinden, mögen wir zu dem Schluß kommen, daß wir an einem speziellen menschlichen Platz bleiben oder eine Beziehung aufrechterhalten müßten, bis wir die unangenehmen Angelegenheiten völlig überwunden haben. Wir mögen folgern, daß wir uns nicht vom Fleck bewegen dürften, bis Unstimmigkeiten mit Kollegen oder Verwandten völlig bereinigt sind. Andererseits mögen wir mitunter versuchen, der Sache sofort dadurch zu entgehen, daß wir einfach unseren Platz wechseln. Was in beiden Fällen wirklich vonnöten ist, ist eine ausgeprägtere geistig wissenschaftliche Auffassung von Platz — ein mehr geistiger Begriff von Gott und dem Menschen, denn dies ist unsere Grundlage, wenn wir unseren wirklichen Platz verstehen und Disharmonie aus dem Weg schaffen wollen.
Die Mitglieder einer Kirche mögen das Gefühl haben, daß ihr Gebäude oder ihr Lesezimmer schlecht gelegen sei. Es mag ein guter Grund zum Umzug vorliegen. Doch es ist vor allem wichtig zu erkennen, daß die Kirche, die Kundwerdung der unendlichen Wahrheit und Liebe, ewiglich in Wahrheit und Liebe ihren Platz hat. Bis dies von der Mitgliedschaft klar erkannt wird, wird die Kirche ihren geistigen Fortschritt nicht dadurch fördern, daß sie, der Situation entsprechend, umzieht oder am alten Platz bleibt.
Ein Geschäftsmann oder Landwirt mag glauben, er habe seinen Betrieb in der falschen Gegend. Er mag sich ernstlich mit dem Gedanken befassen, umzuziehen. Und dies mag auch weise sein. Doch er sollte zuerst erkennen, daß alle wirkliche Tätigkeit, alles Denken, jedes Vorgehen, alles Gute und alle Versorgung ihren Ursprung und Platz im Gemüt haben. Im Bereich des unendlichen Geistes gibt es keinen unzuträglichen Ort. Diese ewige geistige Tatsache wird sich in seinen Angelegenheiten dadurch zeigen, daß entweder sein gegenwärtiger Platz produktiver wird, er eine andere Gegend findet, die ertragreicher ist, oder auf irgendeine andere Weise. Daß Gott, Geist, überall gegenwärtig ist, ist ein göttliches und demonstrierbares Gesetz.
Wie steht es mit Schmerzen? Bevor wir sagen können, wir hätten an dieser oder jener Stelle Schmerzen, müssen wir zuerst mit einem gänzlich falschen Begriff von Platz einiggehen. Seele, Gott, schließt in Seine Allheit jede Gegenwart und jeden Platz ein. In Ihm gibt es niemals Unbehagen oder Leiden. An jenem scheinbar physischen Platz, wo Unbehagen oder Schmerzen zu sein scheinen, nimmt in Wirklichkeit die göttliche Liebe ihren Platz ein als Alles; sie bringt geistigen Frieden und Schmerzlosigkeit mit sich und bewahrt sie und schließt Krankheit aus.
Der göttliche Geist, der einzige Schöpfer, hat den Menschen niemals in einen physischen Körper getan, wo er Krankheiten, einem Nachlassen der Fähigkeiten und dem Unglück ausgesetzt ist. Das göttliche Gemüt hält uns an unserem richtigen Platz im Gemüt fest, weil wir in unserem wahren Sein Ideen des Gemüts sind. Wenn wir erkennen, daß wir an diesem Platz leben, können uns keine Argumente des sterblichen Gemüts beunruhigen, das uns einflüstern möchte, daß der Mensch, die Kirche oder unser Heim am falschen Platz sei. Nur wenn wir uns selbst als die Idee des Gemüts sehen, die im Gemüt gedeiht und versorgt wird, sehen wir uns richtig klassifiziert und am rechten Platz. Durch die Demonstration der Christlichen Wissenschaft können wir uns an einen besseren Platz begeben — von der Materie weg in den Geist.