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Heiraten? Noch nicht

Aus der November 1975-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als ich zum erstenmal einen meiner Bekannten von seiner Ehe sprechen hörte, klang es so, als hätte er den Schlüssel zu ewigem Glück und ewiger Zufriedenheit gefunden. Wahrscheinlich war es nicht so gemeint, aber seine Bemerkungen stießen in mir auf Widerstand, und ich glaubte, mich deswegen verteidigen zu müssen, daß ich ledig war und es noch eine Zeitlang bleiben wollte. Dies spornte mich jedoch an, meine Gedanken über die Ehe zu prüfen. Warum reagierte ich in dieser Weise? Was bedeutete eigentlich die Ehe für mich?

Einer Erklärung in einem Lexikon gemäß ist Ehe — ganz allgemein gesagt — „irgendeine vertraute oder enge Gemeinschaft“. Wir denken gewöhnlich an eine Gemeinschaft zwischen zwei Menschen, aber es gibt eine weitere Bedeutung, die es wert ist, näher betrachtet zu werden. Großenteils denkt man, daß die Ehe den beiden Menschen Sicherheit, Zielbewußtheit und Zuversicht bringt.

Aber als ich darüber nachdachte, gefiel mir der Gedanke nicht, daß ich gefährdet, unentschlossen und unsicher sein sollte, nur weil ich ledig war, und daß sich dies ins Gegenteil verwandeln würde, sobald ich heiratete. Das wäre so, als ob man sagte, ich sei nur ein halber Mensch. Wenn dies wahr wäre, dann würde ich meine Zeit damit zubringen, zu beten, daß ich eines Tages meiner anderen Hälfte begegnen möge. Das wäre töricht. Gott hat mich erschaffen, und Er hat mich als ganzen Menschen, vollständig erschaffen.

Das ist es, was die Christliche Wissenschaft lehrt, und es half mir, die Ehe in der richtigen Perspektive zu sehen. Diese Wissenschaft erklärt, daß die wichtigste Beziehung eines jeden die Beziehung zu Gott ist, nicht die zu dem Ehemann oder der Ehefrau. Wir sind alle die vollständigen Ideen Gottes. Wir sind in bezug auf unser Glück, unsere Versorgung oder Kraft ebensowenig voneinander abhängig, wie ein Wassertropfen von dem anderen abhängig ist, um naß zu sein. Wir vertrauen allein auf Gott. Paulus sagt: „Nicht daß wir tüchtig sind von uns selber, etwas zu erdenken als von uns selber; sondern daß wir tüchtig sind, ist von Gott.“ 2. Kor. 3:5;

Als Gottes Ideen haben wir natürlicherweise alles, was Gott hat. Er ist die Quelle aller Freude, allen Wertes, aller Zuversicht, aller Zuneigung. Diese kommen nur von Gott, nicht von irgendeinem Menschen, sei es einer Frau oder einem Mann. Da Gott die einzige Quelle aller Identität ist, können wir auch zu jemand anderem nichts hinzufügen.

Ideen verändern einander nicht, noch geraten sie miteinander in Konflikt. Jede Idee hat alles, was sie braucht. Der Mensch, die vollkommene Idee Gottes, schließt all die Eigenschaften ein, die erforderlich sind, um befriedigt und vollständig zu sein. Wenn wir an dieser Wahrheit festhalten und ihr gemäß leben, befreit sie uns von Rastlosigkeit, Selbstüberhebung und Einsamkeit. Wie Mrs. Eddy in ihrer Botschaft, Message to The Mother Church for 1902, schreibt: „Das Glück besteht darin, gut zu sein und Gutes zu tun; nur was Gott gibt und was wir uns selbst und anderen durch Seinen Reichtum geben, verleiht Glück; bewußter Wert befriedigt das hungernde Herz, und nichts anderes vermag es.“ ’02., S. 17;

Wenn wir menschlich versuchen, unsere Bedürfnisse dadurch zu stillen, daß wir heiraten, weil unsere Partnerin tüchtiger ist oder weil unser Partner sich seines Weges sicherer ist als wir, dann ist die Ehe von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Es ist etwas Gezwungenes und Verzweifeltes daran. Tüchtigkeit, Sicherheit und Zuneigung müssen aus einem Überfluß, nicht aus einem Mangel kommen.

Vor nicht allzu langer Zeit wollte ich sehr gern eine junge Ehefrau sein, und dies lag für mich nicht ganz außer Reichweite. Dennoch erkannte ich während dieser Zeit, daß es notwendig war, meine Beweggründe für eine Heirat zu untersuchen. Ich fand heraus, daß ich die Rolle einer jungen Ehefrau als eine Art Dekoration betrachtete. Ich sah sie als eine Rolle an, auf die andere mit Bewunderung blicken würden — so glaubte ich wenigstens. Mit was für selbstsüchtigen Gedanken wäre ich eine Ehe eingegangen! Als ich dann darüber nachdachte, was für mich hinsichtlich der Ehe anziehend war, begann ich in Gedanken die Punkte aufzuführen.

Zuversicht war eine der ersten Eigenschaften, an die ich dachte. Ich hatte angenommen, daß man, wenn man verheiratet ist, mit Sicherheit weiß, daß man von jemandem geliebt und umsorgt wird.

Als ich erkannte, daß das, was ich tatsächlich suchte, Zuversicht war, begann ich sofort, mir über meinen persönlichen Wert Klarheit zu verschaffen. Es war wie eine Schatzsuche, bei der ich Eigenschaften fand, von denen ich wußte, daß Gott sie mir gegeben hatte. Sie waren immer dagewesen, aber ich hatte nie daran gedacht, sie auszudrücken. Als ich mich weiterhin bewußt bemühte, daran festzuhalten, daß Zuversicht und Sicherheit schon zu mir gehörten, dauerte es nicht lange, bis der Drang, voreilig zu heiraten, verschwand.

Aber denken Sie nicht, ich sei gegen die Ehe — keineswegs. Ich stelle mir vielmehr vor, daß ich eines Tages heiraten werde, aber ich brauche nicht verheiratet zu sein, um ein Gefährte zu sein. Ich kann schon jetzt anfangen, ein ständiger Gefährte der Güte, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit zu sein. Leuchtet es nicht ein, daß es keinen Mangel an diesen Eigenschaften in unserem Leben geben kann, wenn wir sie zu Gefährten haben werden? Was wir sein möchten — zuversichtlich, sicher, geschätzt —, das sind wir schon jetzt in Gottes Augen. Gott kennt uns so, wie wir wirklich sind. Wir können an dieser Tatsache über alle, mit denen wir in Berührung kommen, festhalten. Und umgekehrt können wir nur so gesehen werden, wie wir wirklich sind — vollständig, zuversichtlich und sicher.

Ich bin für die Ehe, wenn dies bedeutet, mit einem Bräutigam verheiratet zu sein. Mrs. Eddy definiert den biblischen Ausdruck „Bräutigam“ folgendermaßen: „Geistiges Verständnis; das reine Bewußtsein, daß Gott, das göttliche Prinzip, den Menschen als Seine eigene geistige Idee schafft und daß Gott die einzige schöpferische Kraft ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 582. Wie wunderbar, daß ich mit dem „reinen Bewußtsein, daß Gott ... schafft“ Gemeinschaft haben kann. Warum nicht schon jetzt der Gefährte dieser Idee sein!

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