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Unseres Vaters Forderung: Befreie die Sterblichkeit von sich selbst

Aus der November 1975-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im neunten Kapitel des Johannesevangeliums berichtet de geliebte Jünger, wie Christus Jesus einen Mann heilte, der blind geboren war, und wie Jesus eine mit göttlicher Macht ausgestattete geistige Idee anwandte, um die Heilung zu vollbringen.

Der Mann war ein Bettler; er saß am Wegrand, wo Jesus vorüberkam. Als Jesu Jünger ihn sahen, fragten sie: „Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er ist blind geboren?“

Jesus überging die Frage der Jünger, warum der Bettler blind sei. Statt dessen erklärte er: „Es hat weder dieser gesündigt, noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm.“ Joh. 9:2, 3; Bestätigte Jesus nicht die große geistige, ewige Tatsache, daß das wahre Selbst dieses Sterblichen nur existierte, damit „die Werke Gottes offenbar werden an ihm“? Jesus wußte von Gott, daß das ewige, allsehende Gemüt seiner fortdauernden Ausstrahlung, dem Menschen, stets unzerstörbares Sehvermögen verleiht.

Damit sein Glaube an Gottes heilende Macht augenscheinlich würde, forderte Jesus den Blinden auf, zu dem nahe gelegenen Teich Siloah zu gehen und sich dort zu waschen. Das tat er, und als er zurückkam, konnte er sehen.

Der Anspruch des bösen, sterblichen Gemüts, daß es diesen Sterblichen geschaffen, physisch verkörpert und hoffnungslos geplagt habe, wurde als unwahr, als substanzlos bewiesen. Die fortdauernde Unversehrtheit des Menschen, dessen Aufgabe immer darin besteht, die Werke Gottes zum Ausdruck zu bringen, wozu unvergängliches Wahrnehmungsvermögen gehört, wurde bewiesen.

Jesus dachte so, wie sein Vater-Gemüt ihn stets zu denken veranlaßte. Er erkannte die ewige, geistige Wahrheit, daß der ewige Gott, das Gute, die einzige Ursache des Menschen ist und daß der Mensch die immerwährende Wirkung Gottes ist. Diese gottgegebene und von Gott mit Kraft ausgestattete Erkenntnis von dem immerwährenden, vollkommenen, geistigen Wesen des Menschen machte in eindrucksvollem Maße die lügnerischen Suggestionen des Bösen zunichte, daß es eine dominierende, zerstörerische, materielle Ursache gebe, und zwang das sterbliche Gemüt, seinen Körper harmonisch, nicht leidbringend, zu regieren.

Solch ein mit Wahrheitskraft ausgerüstetes Denken stellte den ganzen Organismus der körperlichen Sehkraft des Sterblichen wieder her und veranlaßte ihn, normal zu funktionieren. Auf diese Weise wurde die menschliche Sehkraft des Bettlers durch das Wort Gottes wiederhergestellt, und zwar genau zu dem Zeitpunkt und an der Stelle, wo die Sterblichen sie unwissentlich für zerstört hielten.

Dies veranschaulichte die Lehre der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science: sprich: kr´istjən s´aiəns. hinsichtlich des Glaubens an empfindsame Materie. Mary Baker Eddy schreibt: „Wir sollten sie durch ein alles beherrschendes Verständnis vom Geist besiegen, wie Jesus es tat.“Die Einheit des Guten, S. 50;

In dem Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift führt Mrs. Eddy unter den Grundsteinen im Tempel der Christlichen Wissenschaft, wie sie es nennt, an erster Stelle das Postulat an, „daß Leben Gott ist, gut und nicht böse“Wissenschaft und Gesundheit, S. 288;. Nichts kann irgend jemandem von uns näher sein als das Leben. Gott zu erkennen ist unser einziges und ewiges Leben. Wir müssen unsere unauflösliche und ununterbrochene Einheit mit Gott, der Liebe, geistig erkennen, und es ist Gottes Absicht, daß wir dies immer tun.

Mrs. Eddy bekräftigt und fordert: „Leben ist ewig. Wir sollten dies ausfindig machen und anfangen, es zu demonstrieren.“ ebd., S. 246;

Jesus definierte den zum Leben führenden Weg folgendermaßen: „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ Joh. 17:3;

Vor nicht allzu vielen Jahren fühlte ich mich innerlich gedrängt, jeden Tag die sterbliche Auffassung vom Leben wirksamer zu leugnen, herauszufordern und zu verwerfen und mein Denken getreulich dafür bereitzumachen, mehr von dem einen wirklichen Leben des Menschen, das Gott ist, zu finden. Ich war zuversichtlich, daß dies durch Gebet getan werden könnte.

Zuerst war ein gewisses Zögern und Widerstreben vorhanden, mit der Aufgabe zu beginnen. Aber ich wußte, daß meine Führung vom Vater kam und ich ihr folgen mußte. Bald wurde die Arbeit leicht, freudig, lohnend. Heerscharen von Engeln flüsterten mir im stillen die Gedanken zu, mit denen Gott mich versorgte, damit ich Sein Gesetz erfüllen konnte, nämlich Ihn, mein einziges Leben, mehr zu lieben und jeden noch haftengebliebenen Glauben an ein von Gott getrenntes Selbst aufzugeben.

Ein Engelsgedanke aus dem Lehrbuch sagte: „In der Wissenschaft ist der Mensch weder jung noch alt.“Wissenschaft und Gesundheit, S. 244; „Was ist der Mensch dann?“ fragte ich. Die Antwort kam: „So zeitlos wie das Leben, das mein ewiger Gott ist.“

Dies half mir, zuversichtlich die Suggestionen des sterblichen Gemüts zu verwerfen, daß ich ein alter Sterblicher war, der älter wurde. Ich fragte: „Wer sagt das eigentlich?“ Ich erkannte, daß es der eine Lügner, das sterbliche Gemüt, war, das nur zu seinem gefälschten Bild, dem sterblichen Begriff vom Menschen, sprach. Ich erklärte, daß das sterbliche Gemüt das „Ich“, das das tatsächliche „Ich“ ist, nicht kennen kann. Es ist der Selbstausdruck des ewigen Gemüts, immerdar von und in der Unendlichkeit des Gemüts.

Jesu Erklärung ermutigte mich: „Niemand kennt den Sohn denn nur der Vater.“ Matth. 11:27; Das akzeptierte ich als logisch. Wie kann irgend etwas außer dem ewigen Ursprung des Menschen wissen, was der Mensch ewiglich ist?

Ich erkannte, daß in den vielen Offenbarungen des Wortes Gottes in der Bibel Gott uns genau wissen läßt, was der immerdar fortbestehende Zustand des Menschen, der Ausstrahlung und des Ebenbildes Gottes, ist.

Ich sah, daß mein Ziel nicht darin bestand, meinem menschlichen Leben noch einige Jahre der Sterblichkeit hinzuzufügen. Es bestand darin, meine Gedanken mit meinem allgegenwärtigen, allwirkenden Gott, meinem ewigen Leben und meiner Unsterblichkeit, mehr in Einklang zu bringen.

Lassen Sie mich hier ein wenig vom Thema abschweifen, um etwas über diesen Begriff zu sagen, den wir Zeit nennen und der aggressiv behauptet, daß er das Leben in seiner Gewalt habe und daß er den Menschen zuerst jung und dann alt sein und schließlich sterben lasse.

Vor Jahren war ich von einem Gedanken beeindruckt, den ich in einem gut durchdachten Artikel im Christian Science Journal fand. Er besagte, daß Zeit nur ein Maßstab für die Bewegung materieller Körper sei. Unsere Erde, ein Körper aus Materie, dreht sich um die Sonne, einen anderen Körper aus Materie, und wir folgern, ein Jahr sei vergangen. Ein Körper aus Materie, Mond genannt, dreht sich um die Erde, und wir sagen, ein Monat an Zeit sei gegangen. Die Erde dreht sich um ihre eigene Achse, und wir sagen, ein Tag an Zeit sei vergangen. Dann folgert das menschliche Denken unlogischerweise, daß diese häufig sich wiederholende Bewegung von unwissenden, nicht denkenden, aus Materie bestehenden Körpern auf irgendeine unerklärliche Weise ein Gesetz der Zerstörung oder Beeinträchtigung für die Sterblichen werde. Es macht denkende Sterbliche alt und verwandelt sie schließlich in ein Häufchen Staub.

Ein Optiker fragt gewöhnlich seinen Patienten, dessen Sehvermögen er bessern möchte: „Wie alt sind Sie?“ Er ist fälschlicherweise zu dem Glauben erzogen worden, daß die Zeit das Sehvermögen des Patienten beeinflusse. Er weiß nicht, daß die einzige Ursache des Menschen sein intelligentes, schöpferisches Gemüt ist, das seinen Zeugen, den Menschen, immerdar mit bleibendem Wahrnehmungsvermögen versorgt.

Mrs. Eddy kehrt diese unwissende, große Herausstellung der Zeit vollständig um und sagt: „Berichte niemals über Alter. Chronologische Daten sind kein Teil der unermeßlichen Ewigkeit.“Wissenschaft und Gesundheit, S. 246; Sie meinte, was sie sagte. Es ist ein unerläßlicher Schritt zum zeitlosen Leben und heraus aus der Sterblichkeit.

Mrs. Eddy erinnert uns auch, daß der Mensch niemals ein statistisch definierter Sterblicher ist. Er hat seinen Ursprung nicht in einem materiellen Samen und entwickelt sich nicht zu einem fleischlichen Körper, der eine Geburtsurkunde braucht und dazu bestimmt ist, nicht viele Jahre danach mit einer Sterbeurkunde zu enden — vielleicht mit einer von Menschen vorgeschriebenen oder von Menschen mit einer Nummer versehenen Sozialversicherungskarte oder etwas Ähnlichem dazwischen.

Bei meiner Arbeit wurde es mir klarer als je zuvor, daß Mrs. Eddy als Bote Gottes, unseres ewig fortbestehenden Lebens, sprach. Ich erkannte, daß besseres Heilen aus dem umfassenderen Verständnis des ewigen und ständigen Einsseins — der Einheit — des Menschen mit Gott, seinem immerwährenden Leben, kommen muß.

Warum nicht jetzt von uns verlangen, mit dem inneren Bemühen zu beginnen, das unerläßlich ist, um Schritt für Schritt die Gesamtheit der gottlosen Sterblichkeit zu beseitigen? Was ist Sterblichkeit? Wer weiß es? Unsere Führerin wußte es. Sie sagte: „Die Sünde ist das Selbst der Sterblichkeit, weil sie sich selbst tötet.“ ebd., S. 468; Sie konnte die Sünde so einfach als das Selbst der Sterblichkeit definieren, weil sie so klar erkannte, daß die Sünde allein die Unsterblichkeit verbirgt.

Schon ein befriedigender Schimmer von der ewigen Tatsache, daß das einzige Leben des Menschen jetzt Gott ist, bringt eine sichrere und befriedigendere Daseinsauffassung mit sich. Dadurch, daß sich das schwere mentale Gepäck widerstreitender Persönlichkeiten an der falschen Selbstheit reibt (s. Mrs. Eddys Worte in den Vermischten Schriften, S. 104), verringert es sich, und ihre Meinungen vergehen vor dem Aufdämmern der einfachen Tatsache in unserem Bewußtsein, daß Gott, das einzige Leben aller, die eine unendliche Person ist, daß Er immerdar alles erschafft und alles in der einen großen Symphonie der Liebe vereinigt.

Unsere Führerin, Mrs. Eddy, lehrt: „Die große geistige Tatsache muß ans Licht gebracht werden, daß der Mensch volkommen und unsterblich ist, nicht sein wird.“ Dann gibt sie bestimmte Anweisungen, welchen Schritt wir als erstes unternehmen müssen, um dies zu tun. Sie erklärt: „Wir müssen das Bewußtsein des Daseins immerdar festhalten, und früher oder später müssen wir durch Christus und durch die Christliche Wissenschaft Sünde und Tod meistern.“ ebd., S. 428;

Ich bin überzeugt, daß es nicht schwer ist, dies zu tun, wenn wir wirklich den Wunsch haben, es zu tun. Ist es nicht göttlich natürlich, beständig die Gedanken zu denken, die uns dazu veranlassen, uns mit unserem ewigen Leben, unserem einzigen Ursprung, zu verbinden?

In dem göttlich geordneten Bewußtsein des Menschen gibt es unvermeidlich eine fortwährende Folge von rechten Ideen, die ihn veranlassen, mit dem mühelosen Wirken der göttlichen Regierung Seines allumfassenden Reichs übereinzustimmen.

Die einzige Alternative zum unablässigen Festhalten an dem Bewußtsein des Daseins besteht darin, unsere Auffassung vom Selbst zugunsten der Annahme vom materiellen Leben, Sterblichkeit genannt, aufzugeben, in der Sünde, Krankheit, Tod und Staub allein das Bild vom Dasein ausmachen. Wenn wir diese fatalistische Auffassung vom Leben akzeptieren, werden wir ein Sklave und Opfer der Zeitfalle der Sterblichkeit.

Sie und ich haben die Wahl. Wir können den Forderungen des Lebens nicht entgehen, wenn wir tatsächlich leben wollen.

Ein sehr großes Hindernis für ein besseres Verständnis davon, daß Gott unser einziges Leben ist, ist Aufschub — etwas bis morgen aufzuschieben, womit wir heute wenigstens anfangen könnten. Dies ist ein allgemeines Hindernis für den erstrebenswerten Fortschritt in vielerlei Hinsicht. Ein individuelles Erwachen — tief, echt, anhaltend — muß diese nutzlose Lüge unwissenden Aufschubs ausmerzen.

Oft habe ich im Denken vieler Christlicher Wissenschafter eine Scheu und Abgeneigtheit entdeckt, mit dem inneren Bemühen einzusetzen und fortzufahren, das unerläßlich ist, wenn wir die immer gegenwärtigen, geistigen Tatsachen des Lebens finden wollen, die uns stets so nahe sind wie der Gedanke.

An dieser Stelle möchte ich etwas über das Wort „müssen“ sagen. Es ist nicht in den Konkordanzen zu Mrs. Eddys Schriften enthalten, vielleicht wegen seiner grammatischen Einstufung als Hilfsverb. Aber sie benutzt es über 350mal. Sie benutzt es, um genau zu erklären, was wir tun können, um die Sterblichkeit abzulegen. Folgendes sind ihre Worte: „Die Sterblichen müssen hinreichend von dem Kelch ihres Herrn und Meisters trinken, um die Sterblichkeit von sich selbst zu befreien und ihre irrigen Ansprüche zu vernichten.“Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 161; Genau das tat unser Wegweiser; er befreite die Sterblichkeit von sich selbst. Er vollbrachte diese Befreiung von der Gesamtheit der Sterblichkeit in verhältnismäßig wenigen Jahren. Und ebendieselben Kräfte, die er benutzte, hält der eine Vater für jeden von uns bereit.

Er wartete nicht auf die Menge. Er wußte, seine Erlösung betraf nur ihn und seinen Schöpfer. So ist es auch mit unserer Erlösung. Wie willing sind wir, unseren einen Vater als unser einziges gegenwärtiges und ewiges Leben zu betrachten? Das ist die Frage.

Viele Christliche Wissenschafter befreien täglich in gewissem Grade die Sterblichkeit von sich selbst, aber wir sind alle imstande, viel mehr zu tun.

Alle Mitglieder Der Mutterkirche nehmen folgenden Glaubenssatz der Christlichen Wissenschaft an, der uns im Lehrbuch gegeben wird: „Und wir geloben feierlich zu wachen, und zu beten, daß das Gemüt in uns sei, das auch in Christus Jesus war; anderen zu tun, was wir wollen, daß sie uns tun sollen, und barmherzig, gerecht und rein zu sein.“Wissenschaft und Gesundheit, S. 497;

Dieses Gemüt, das in Christus Jesus war, heilte den Blinden von Blindheit und befreite den Meister von der Sterblichkeit. Mehr demütige Bereitschaft, dieses Gemüt als das einzige Gemüt und Leben zu akzeptieren, das es für jeden von uns gibt — das ist es, was wir so notwendig brauchen, um unsere Verheißung umfassender zu erfüllen.

Abschließend möchte ich sagen, daß unser Wegweiser durch sein bleibendes Beispiel und unsere große Führerin durch Weitergabe des offenbarten Wortes Gottes und seiner mächtigen Wirksamkeit sagten, daß die unausweichliche Forderung an jeden von uns darin besteht, unsere Gedanken jeden Augenblick völliger mit unserem himmlischen Vater und Seinen Engeln in Einklang zu bringen — den Engeln, die jetzt — weil ewig — unmittelbar zur Hand sind, um uns zu befähigen, die Sterblichkeit von sich selbst zu befreien.

Die Erfüllung dieser Forderung mag sich lange hinziehen, aber denken wir daran, daß wir kein Ziel finden können, das mit diesem vergleichbar ist und das einen so unmittelbaren und anhaltenden Lohn in sich trägt. Was kann dem einzelnen mehr bedeuten, als zu wissen, daß er sich auf dem geraden und schmalen Weg zum ewigen Leben befindet? Und unsere Führerin versichert uns: „Der Weg ist anfangs schmal, aber er erweitert sich, wenn wir darauf wandeln.“Verschiedenes, S. 202.

All dies besagt, daß wir in ebendem Verhältnis, wie wir als einzelner bereit sind, Gott als unser ewiges Leben zu akzeptieren, die Sterblichkeit von sich selbst befreien.

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