Gottes Weltall ist durch unaufhörliche Tätigkeit gekennzeichnet. Gott ist Leben, und Leben drückt sein Wesen als allwirkendes Gemüt durch kraftvolle Ideen aus. In der Unendlichkeit der Schöpfung Gottes gibt es nicht so etwas wie eine stillstehende, träge oder untätige Idee. Alle Ideen im göttlichen Sein spiegeln Gottes Allwirken in ständiger Neuheit, Spontaneität, Lebenskraft und völliger Bewegungsfreiheit wider. Sie sind immerdar lebendig und entfalten sich in Gehorsam gegen Gottes Gesetz.
Wir finden die Grundlage für diese geistigen Wahrheiten in der Bibel im ersten Kapitel des ersten Buches Mose. Hier lernen wir etwas über die schöpferische Tätigkeit der Gottheit. Uns wird gesagt, daß Gott alles gemacht hat, was gemacht ist, und daß die Schöpfung sich in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, Seinem unfehlbaren Gesetz des Lebens entfaltet. Vom Menschen wird berichtet, daß er Gottes Wesen ausdrückt, das Wesen des unendlichen Guten. „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn.“ 1. Mose 1:27; Es gibt keinen Stillstand, nichts Hinderliches oder Böses in Gottes ganzer Schöpfung.
Nur in den darauffolgenden Kapiteln im ersten Buch Mose wird das Böse, Schlaf und materielle Empfindung erwähnt. Der Bericht von Adam und Eva ist eine Beschreibung der materiellen Anschauung von der Schöpfung. Er steht im Gegensatz zu der wahren, geistigen Anschauung von Gott und dem Menschen, die im ersten Schöpfungsbericht dargestellt und in den Heilungswerken Christi Jesu demonstriert wird.
Der Meister bezog sich ständig auf Gott, den Vater, als die Quelle aller wahren Tätigkeit und auf den Menschen als Widerspiegelung oder Ausdruck dieser Tätigkeit. Er sagte: „Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern nur was er sieht den Vater tun; und was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.“ Joh. 5:19; Es war der Christus — die wahre Idee von Gott und von der ewigen Gottes-kindschaft des Menschen —, der Jesus befähigte, über das Zeugnis der körperlichen Sinne hinauszublicken und die Auffassung, daß der Mensch gefallen und der Sünde, der Krankheit und dem Tod unterworfen sei, zu verwerfen. Für ihn war Wahrheit Substanz, und Leben war das Prinzip, das allem wahren Sein zugrunde liegt und es umschließt. Das Allwirken und die Allmacht des Geistes waren für ihn so lebendig, so unwandelbar wahr unter allen Umständen, daß er nicht von Irrtum in irgendwelcher Form getäuscht wurde. Er bewies die Einheit oder das ewige Einssein des Menschen mit seinem göttlichen Prinzip, dem grenzenlosen Guten.
Jesus zeigte seine Einstellung zur Krankheit, als er von der Frau, die gekrümmt war, sagte, daß „der Satan“ sie gebunden habe und daß sie es wert sei, sogar am Sabbattage „von diesem Bande“ gelöst zu werden. Als er die Frau heilte, bewies er, daß das ganze Sein und die ganze Tätigkeit des Menschen von Gott ausgehen und ewig unversehrt bleiben. Sie bestehen kraft göttlicher Vollmacht und werden geistig beherrscht und erhalten. „Und [er] legte die Hände auf sie: und alsbald richtete sie sich auf und pries Gott.“ s. Luk. 13:11–16; Diese augenblickliche Heilung zeigte, daß es nicht so sehr ein verkrüppelter Körper, sondern das menschliche, durch Furcht gelähmte oder verzerrte Denken war, das sich als dieser unharmonische materielle Zustand kundtat. Jesu christusgemäßes Verständnis, daß der Mensch das geliebte Kind Gottes und daher vollkommen ist und von Gottes Gesetz regiert wird, trieb die Furcht aus und stellte die Gesundheit der Frau und ihre normale Tätigkeit wieder her.
Die Christliche Wissenschaft macht der ganzen Menschheit die heilende Kraft geistigen Verständnisses zugänglich, die klare, ruhige Überzeugung von der Gegenwart Gottes, die sich durch die Heiligkeit, Reinheit und Vollkommenheit des Christus ausdrückt. Diese Wissenschaft offenbart Gott als göttliches Prinzip. In der wissenschaftlichen Beziehung zwischen Prinzip und Idee existiert der Mensch als Idee in dem allwissenden, allwirkenden göttlichen Gemüt. Eine Idee drückt die unendliche Intelligenz des Gemüts aus, dem sie entstammt, aber sie hat keine ihr innewohnende Fähigkeit, etwas von sich aus zu wissen oder von sich aus zu handeln. Eine Idee ist eins mit ihrem immer-wirkenden Prinzip, untrennbar davon, und aus diesem unerschütterlichen Einssein erwächst ihr beständige Substanz, Versorgung, Tätigkeit und unaufhörliches Dasein. Gemüt bildet und regiert die Individualität und Identität seiner Idee.
Jede Idee ist einzigartig, denn Gemüt tut sich in unendlicher Vielfalt des Ausdrucks kund. Mary Baker Eddy schreibt in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit: „Aus den unendlichen Elementen des einen Gemüts geht alle Form, Farbe, Qualität und Quantität hervor, und diese sind mental, sowohl primär wie sekundär. Ihre geistige Natur wird nur durch die geistigen Sinne wahrgenommen.“Wissenschaft und Gesundheit, S. 512; Gemüt ist Liebe, und Liebe ist sich immerdar ihrer eigenen Lieblichkeit bewußt. Gemüt ist Leben, und Leben drückt seine eigene Stärke und Lebenskraft aus. Gemüt ist Seele, und Seele frohlockt über die unsterbliche Augenscheinlichkeit der Harmonie und des Friedens, die ihr innewohnen. Der Psalmist erhob seine Stimme zum Lobe Gottes und rief aus: „Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.“ Ps. 104:24;
Wenn wir bedenken, daß das Sein ja seinem Wesen nach die Widerspiegelung des ewigen Lebens ist, können wir es uns nur als den Ausdruck unaufhörlicher Tätigkeit vorstellen. Das Sein ist niemals etwas Stillstehendes. Leben kommt in unaufhörlicher Bewegung zum Ausdruck. Tätigkeit ist Leben. Untätigkeit ist Tod. Die Ideen des Gemüts, die ihren Ursprung in Gott haben, handeln nicht aus sich selbst heraus. Ihre Substanz und ihr Sein sind ja der Ausdruck des Allwirkens des Gemüts. Mrs. Eddy schreibt: „Gemüt ist unaufhörliche Bewegung. Sein Symbol ist die Kugel. Die Umdrehung und der Kreislauf im Weltall des Gemüts gehen ewiglich vor sich.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 240; Im Allwirken gibt es kein Zeitelement. Gott benötigt keine Zeit, um zu sein, um Seine eigene Tätigkeit auszudrücken oder um Seinen Plan auszuführen. Allwirken wird als Allgegenwart und Allmacht offenbar, als sofortige Augenscheinlichkeit von Harmonie und Ordnung.
Wenn wir den Argumenten von Rückwirkung, Untätigkeit, Übertätigkeit oder krankhafter Tätigkeit gegenüberstehen, können wir die Wahrheit von Gottes Allwirken auf die menschliche Annahme anwenden. Das geistige und wissenschaftliche Verständnis vom Allwirken Gottes wird als Gesetz des Heilens und der Erlösung für den menschlichen Sinn der Dinge wirksam. Jede Annahme von Krankheit ist ein Ausdruck der verkehrten Tätigkeit des sterblichen Gemüts. Sie hat keine Grundlage in der Wahrheit. In der Wahrheit gibt es keine verkehrte Tätigkeit. Wahrheit ist augenblicklich und immer alle Tätigkeit — hier, jetzt, überall. Daher wirkt sie als Gesetz der Vernichtung gegen jede Suggestion von krankhafter Tätigkeit, Stockung oder Stillstand. Der Mensch als die Idee der Wahrheit geht aus dem Gemüt hervor, und es gibt nichts Statisches, Träges oder Müßiges in dem Ausfluß des Gemüts, denn das, was dem Allwirken entstammt, offenbart die unaufhörliche Entfaltung des unendlichen Guten.
Mrs. Eddy schreibt, indem sie die Tatsache betont, daß alle wahre Tätigkeit dem göttlichen Gemüt entspringt: „Es gibt keine unwillkürliche Tätigkeit. Das göttliche Gemüt schließt alle Tätigkeit und alles Wollen in sich, und in der Wissenschaft wird der Mensch von diesem Gemüt regiert.“ ebd., S. 187. Wenn wir das unaufhörliche Wirken und die unwandelbare Harmonie des Gemüts behaupten und uns weigern, Gedanken zu unterhalten, die diesen Wahrheiten widersprechen, dann demonstrieren wir unsere ewige Einheit mit dem allwirkenden Gemüt, dessen Ausdruck wir sind.