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„Die beiden Kardinalpunkte“

Aus der April 1975-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Einem Neuling mag die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. so unermeßlich erscheinen, daß er vielleicht in Zweifel darüber ist, welche fundamentalen Punkte er zuerst verstehen lernen und festhalten sollte.

Wenn er diese Unsicherheit verspürt, sollte er sich vielleicht zunächst in Erinnerung rufen, daß Christus Jesus der erfolgreichste Ausüber der Christlichen Wissenschaft war, den die Welt je gesehen hat. Und dann könnte er sich fragen: Was war das Grundlegende an dem wunderbaren Heilungswerk des Meisters?

In unserer heutigen Zeit hat niemand Jesu Leben so gut verstanden wie Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft. Die vielen wunderbaren Heilungen, die sie vollbrachte, beweisen, daß sie seine Lehren verstand. Daher sollten wir dem ganz besondere Beachtung schenken, was sie als „die beiden Kardinalpunkte“ beschreibt, die Jesu Heilungswerk zugrunde lagen. In dem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift sagt sie: „Der Mann, voller Schmerzen‘ verstand am besten die Nichtigkeit des materiellen Lebens und der materiellen Intelligenz sowie die mächtige Tatsächlichkeit des allumfassenden Gottes, des Guten. Das waren die beiden Kardinalpunkte des Gemüts-Heilens oder der Christlichen Wissenschaft, die ihn mit Liebe wappneten.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 52;

Die fundamentalen Punkte sind also „die Nichtigkeit des materiellen Lebens und der materiellen Intelligenz sowie die mächtige Tatsächlichkeit des allumfassenden Gottes, des Guten“. In all ihren Schriften führt Mrs. Eddy diese Hauptpunkte immer wieder auf, und jeder ernsthafte Christliche Wissenschafter wird deren Gültigkeit beweisen, wenn er sie demütig unter Gebet anwendet. In der Christlichen Wissenschaft basiert alles Heilen auf einem gewissen Verständnis von der Nichtigkeit der Materie und der Allheit Gottes, ja, selbst ein Schimmer von diesen großen Tatsachen bringt oft Heilung und Erneuerung.

Durch Offenbarung und wirkliche Demonstration entdeckte Mrs. Eddy, daß das, was Materie zu sein scheint, gar nicht Substanz, sondern tatsächlich sichtbar gewordenes menschliches Denken ist, vergleichbar mit den Gedankenbildern, die wir im Traum sehen.

Wenn wir träumen, scheinen wir ein dreidimensionales Universum wahrzunehmen, manchmal ganz in Farbe, in dem sich denkende Wesen und unbelebte Gegenstände befinden. Und in unseren Träumen scheinen wir — die Träumer — in einem physischen Körper zu leben, mit dem wir uns fortbewegen und durch den wir scheinbar sehen, hören, fühlen, schmecken und riechen. Doch die ganze Zeit über schlafen wir; und wenn wir erwachen, erkennen wir, daß die ganze Traumerfahrung eine Erfindung des menschlichen Denkens war, eine Illusion, ein subjektiver Zustand, der niemals bestanden hat, der niemals irgendwelchen Raum ausgefüllt hat.

Seit Jahrmillionen leidet die Menschheit unter den Folgen der Annahme, daß Materie wirklich und Krankheit ein konkreter körperlicher Zustand sei, der sich irgendwo im oder am menschlichen Körper befinde. Christus Jesus kam, um die Menschheit von dieser und anderen falschen Annahmen zu befreien und um ihr zu helfen, etwas von der „Nichtigkeit des materiellen Lebens und der materiellen Intelligenz“ zu verstehen. Er sagte: „Der Geist ist's, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze.“ Joh. 6:63;

Der Meister heilte augenblicklich alle Arten von Krankheit, weckte die Toten auf, speiste die Menge mit wenigen Broten und Fischen, wandelte auf dem Wasser, stillte den Sturm mit einem kurzen Wort — alles Beweise eines überragenden Verständnisses von der „Nichtigkeit des materiellen Lebens und der materiellen Intelligenz“. Was anderen als feste Materie erschien, sah er als sterblich mentale Phänomene an, die durch geistige Kraft beherrscht und harmonisch gemacht werden können.

In der Ausübung des geistigen Heilens müssen wir zunächst begreifen, was es mit dem auf sich hat, das sich den Anschein einer körperlichen Krankheit gibt: daß es sich dabei in Wirklichkeit nur um einen substanzlosen Traum handelt, eine mentale Illusion, eine hypnotische Suggestion, die von Gott weder erschaffen noch aufrechterhalten wird.

Zu dieser Schlußfolgerung kann man durch einen logischen Gedankengang gelangen. Da Gott Geist, Gemüt, göttliche Liebe ist, wie die Bibel lehrt, muß offensichtlich auch Seine Schöpfung — oder der Ausdruck Seines Wesens — geistig sein und nicht materiell. Gott, das göttliche Prinzip, kann nicht ein unvollkommenes, materielles Universum schaffen, das genaue Gegenteil Seiner eigenen Wesenheit und Substanz. Die göttliche Liebe schafft keine Zustände, die für ihre eigenen Kinder quälend und vernichtend sind. „Die mächtige Tatsächlichkeit des allumfassenden Gottes, des Guten“ schließt die Möglichkeit aus, daß das Böse oder die Materie irgendwelchen Raum ausfüllen kann.

Wie können wir denn ein Verständnis von einem vollkommenen Gott, der Geist ist, und von Seiner vollkommenen Schöpfung, oder Wirkung, dem geistigen Menschen, praktisch anwenden? Wie erreicht und heilt das Verständnis von vollkommener Ursache und vollkommener Wirkung den menschlichen Körper?

Wenn das menschliche Gemüt durch den wahren Begriff vom Sein vergeistigt und erleuchtet wird, ist es da nicht klar, daß dieser verbesserte Begriff sich auch in einem besseren Bild, einem gesünderen, harmonischeren Körper, äußern wird? Mrs. Eddy sagt uns: „Ein materieller Körper drückt nur ein materielles und sterbliches Gemüt aus. Dieser Körper gehört einem sterblichen Menschen, und er macht ihn harmonisch oder unharmonisch, je nach den Gedankenbildern, die er ihm aufprägt. Du umfaßt deinen Körper in deinem Denken, und du solltest auf ihm Gedanken der Gesundheit und nicht der Krankheit abbilden. Du solltest alle Gedanken der Krankheit, der Sünde und anderer Annahmen, die in der Materie eingeschlossen sind, verbannen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 208;

Dieser Ermahnung können wir nur folgen, wenn wir logisch von Ursache auf Wirkung schließen, wenn wir uns „die mächtige Tatsächlichkeit des allumfassenden Gottes, des Guten“, die Unendlichkeit und Vollkommenheit der göttlichen Liebe, des allgegenwärtigen Geistes, vor Augen halten und bekräftigen und dann erkennen, daß der geistige Mensch diese göttliche Vollkommenheit immer ausdrücken muß, da er Gottes Bild und Gleichnis ist. Mrs. Eddy stellt das mit wunderbarer Klarheit heraus, wenn sie sagt: „Das christusgleiche Verständnis vom wissenschaftlichen Sein und vom göttlichen Heilen umfaßt als Grundlage des Gedankens und der Demonstration ein vollkommenes Prinzip und eine vollkommene Idee — einen vollkommenen Gott und einen vollkommenen Menschen.“ ebd., S. 259;

Lassen Sie uns zur Verdeutlichung einmal annehmen, wir hätten es mit irgendeiner Form körperlicher Krankheit zu tun. Wie sollen wir unser neuerworbenes Verständnis von vollkommener Ursache und vollkommener Wirkung anwenden? Vor allen Dingen sollten wir klar erkennen, daß das, was körperliches Unbehagen zu sein scheint, in Wirklichkeit eine mentale Suggestion ist, irgendeine Vergegenständlichung von Furcht oder einer falschen Annahme.

Wenn wir einen scheinbar materiellen Zustand auf das zurückführen, was er tatsächlich ist, nämlich ein mentaler Zustand, können wir voller Vertrauen darangehen, ihn zu zerstören, und zwar indem wir den falschen Begriff vom Menschen zurückweisen und unser Denken mit dem wahren Begriff von der ewigen, ununterbrochenen Beziehung des Menschen zu Gott erfüllen. Wir können wissen, daß Gottes Liebe uns umgibt, daß wir tatsächlich in Ihm leben, wie die Bibel lehrt. Wir können wissen, daß unser wirkliches Selbst das Ebenbild oder die Widerspiegelung des vollkommenen göttlichen Gemüts ist und daß es daher keine Kenntnis von irgend etwas haben kann, was diesem Gemüt unähnlich ist.

Nachdem wir durch die Erkenntnis und Bekräftigung der Wahrheit einen klaren Begriff von der geistigen Vollkommenheit erlangt haben, besteht der nächste Schritt darin, der sogenannten Krankheit und ihren lügenhaften Symptomen alle Wirklichkeit abzusprechen. Durch die Inspiration, die wir durch unsere Bekräftigung gewinnen, können wir den Irrtum nachdrücklich und zuversichtlich bloßstellen und seine absolute Nichtigkeit deutlich erkennen. Das Resultat ist dann Heilung.

Vor mehreren Jahren wurde der Verfasser plötzlich von so heftigen inneren Schmerzen ergriffen, daß er für eine Weile unfähig war, klar zu denken. In seiner Not wandte er sich an die Gegenwart der göttlichen Liebe, die, wie er wußte, immer bei ihm war. Als er betete, erinnerte er sich plötzlich an einen Artikel, den er in einer der christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften gelesen hatte; der Autor sagte darin, er habe gelernt, daß es so etwas wie unerträgliche Schmerzen nicht gebe. Er sagte im wesentlichen, Schmerzen seien hypnotisch und könnten, so gesehen, verneint und zerstört werden.

Der Verfasser gehorchte dieser Engelsbotschaft und begann, der Suggestion von Schmerzen mit der Wahrheit des Seins zu begegnen. Es war ihm klar, daß die Schmerzen sich nicht im Körper befanden. Er erkannte, daß sie eine mentale Illusion waren, Teil der „Nichtigkeit des materiellen Lebens und der materiellen Intelligenz“. Er wußte, daß sein wahres Selbst — eine vollkommene, geistige Idee — in der „mächtigen Tatsächlichkeit des allumfassenden Gottes, des Guten“ sicher war. Als er sich an diese Wahrheiten klammerte und die Wirklichkeit der Schmerzen leugnete, begann der Irrtum nachzulassen, und in weniger als 15 Minuten war er frei. Dieser Zustand ist nie wieder aufgetreten.

Ein ganzes Jahrhundert ist es jetzt her, seit Mrs. Eddy die Wissenschaft des Christentums entdeckte, die grundlegenden geistigen Wahrheiten, die Jesus verstand und anwandte. Während dieser hundert Jahre hat diese Wissenschaft eine Vielzahl von Menschen in der ganzen Welt von organischen und funktionellen Krankheiten jeder Art, von der Abhängigkeit von Alkohol, Tabak und Narkotika geheilt; hat Armut durch Fülle ersetzt und die Einsamen und die, die gebrochenen Herzens waren, getröstet.

Das sind die Beweise dafür, daß die Christliche Wissenschaft tatsächlich der Tröster ist, den Christus Jesus verheißen hat. Jeder, der sich aufrichtig mit ihr befaßt, kann ihre Regeln immer besser verstehen und demonstrieren. Wenn man ernsthaft den Buchstaben dieser Wissenschaft studiert und danach strebt, den Geist der Wahrheit und Liebe im täglichen Leben auszudrücken, wird auch gleichermaßen die Fähigkeit zunehmen, „die beiden Kardinalpunkte“ geistig zu verstehen und anzuwenden. Jesus sagte: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ Matth. 7:7.

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