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Das stille Gebet in der Kirche

Aus der Januar 1976-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Was tust du während des stillen Gebets in der Sonntagsschule?“ fragte ich einen achtjährigen Freund. Er antwortete: „Ich probiere, ob ich bis 100 zählen kann.“

Seine Antwort erinnerte mich daran, wie oft über hundert Dinge versuchen, während des stillen Gebets in mein Denken einzudringen. Dankbarkeit stieg in mir auf, als ich daran dachte, daß ich mich jedesmal, wenn meine Gedanken versucht sind abzuschweifen, fast augenblicklich an die Vorkehrung bezüglich des Gebets in der Kirche erinnere, die Mrs. Eddy im Handbuch Der Mutterkirche trifft.

Ich fragte meinen kleinen Freund: „Möchtest du wissen, was Mrs. Eddy über Gebet in den christlich-wissenschaftlichen Gottesdiensten sagt?“ Er hörte eifrig zu, als ich las: „Die Gebete in den Kirchen der Christlichen Wissenschaft sollen insgesamt und ausschließlich für die Gemeinden dargebracht werden.“ Handb., Art. VIII Abschn. 5;

Nachdem ich die Worte „insgesamt und ausschließlich“ kurz erklärt hatte, sagte der Junge: „Ach, das bedeutet, daß jeder für jeden betet — großartig! Von jetzt an werde ich das in der Sonntagsschule tun.“

Später an jenem Abend dachte ich weiter über Mrs. Eddys inspirierte Bestimmung bezüglich des Gebets in der Kirche — „für die Gemeinden“ — nach. Spontaneität könnte der Grundton solchen Gebets genannt werden, der die Möglichkeit ausschließt, daß wir auf feststehende Formeln, abgedroschene Redensarten oder gedankenlose Wiederholungen zurückgreifen.

Welch ein Schutz! Wir behandeln nicht Einzelpersonen, noch beten wir für sie. Selbst diejenigen, die augenblicklich Patienten haben, für die sie arbeiten, beten während der Gottesdienste nur für die Kirchengemeinden als Ganzes. Und wie die Christliche Wissenschaft es verlangt, betet niemand für eine bestimmte Person, nicht einmal außerhalb der Kirche, ohne daß er darum gebeten wird, es sei denn in einem Notfall. Dieses stille Gebet ist eine Gelegenheit, die Vorurteile des persönlichen Sinnes zugunsten der unparteiischen Liebe zu Gottes vollkommenem, geistigem Menschen aufzugeben und so Christi Jesu allumfassendes Gebot zu erfüllen: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Matth. 22:39;

Wie dankbar können wir sein, daß sich die Gebete für die Gemeinden von der Fürbitte zu der Erkenntnis erweitern, daß die Macht Gottes in diesem Augenblick zur Verfügung steht, um die Menschheit zu heilen und zu erlösen! Dieses Sichbewußtwerden ist nicht so sehr ein Erwerben des Guten als vielmehr ein Anerkennen des Guten, das Gott Seinen Kindern bereits gegeben hat.

Und wie ermutigend ist es, daran zu denken, wie sich die biblische Verheißung: „Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist“ Jak. 5:16; im menschlichen Leben in zahllosen Fällen als wahr erwiesen hat! Die in jenen wenigen Augenblicken des stillen Gebets empfundene Inspiration wird durch die geistige Liebe gestärkt, die die Berge falscher Annahmen wegschmilzt. Der Geschäftsmann, der Selbstvertrauen braucht, der Kranke, der der Heilung bedarf, der Sünder, der die Leere oberflächlichen Lebens fühlt — sie alle können durch das stille Gebet die Wirkungen des Christus-Heilens erfahren.

Der Leuchtturmwärter mag von keinem bestimmten Schiff wissen, das in Not ist, aber er sendet dennoch sein klares Licht aus, um vor Sandbänken zu warnen und allen den Weg zu erleuchten. In ähnlicher Weise ist derjenige, der „insgesamt und ausschließlich für die Gemeinden“ betet, sich großenteils nicht spezifischer Probleme bewußt, mit denen Mitglieder der Gemeinde zu tun haben, doch er läßt den Glanz der Christus-Liebe sein eigenes Bewußtsein derart erleuchten, daß alle, die sein Gebet umfängt, sich frei erheben können. Die herrlichen Worte eines Kirchenliedes versichern uns:

Wie stark ist innig’ still’ Gebet,
Der leise Widerhall
Des Herzens, das Gott ständig sucht
Und findet überall ! Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 194;

Es ist begreiflich, warum der bedachte Leser das stille Gebet nicht eilig beendet. Der Leser weiß, daß es in der ehrfuchtsvollen Gemeinschaft mit dem einen Gemüt keinen Haß, keinen Neid, keine Eifersucht oder Furcht geben kann. Er weiß auch, daß, wenn das Herz betet, der heilige Einfluß des Guten allein gegenwärtig ist, um böse Suggestionen zum Schweigen zu bringen, und daß dieses Gebet nicht durch Wort oder Zeit begrenzt werden kann. Es ist der Christus in Tätigkeit, und jedes empfängliche Herz wird seine liebliche Harmonie fühlen.

Auf dem Weg zu einer Mittwochabend-Zeugnis versammlung in meiner Zweigkirche wurde ich dadurch, daß ich mich sehr elend fühlte, versucht, zu der Wärme und Behaglichkeit meines Heimes zurückzukehren; als ich aber daran dachte, daß die Stellen, die bei den Mittwochversammlungen gelesen werden, besonders wegen ihrer heilenden Inspiration ausgewählt werden, verwarf ich die Suggestion und setzte meinen Weg fort.

Wie ich erwartet hatte, bestätigte die Lesung Gottes Güte und Seine Liebe zu Seinen Kindern. Dann kam das stille Gebet. Ich erkannte, daß es zwar unwahrscheinlich war, daß irgend jemand von meinem schlimmen Zustand wußte, daß die Gebete jedoch „insgesamt und ausschließlich für die Gemeinden dargebracht“ wurden und daß dies sicherlich mich einschloß. Ich wußte Mrs. Eddys Anweisung in diesem Punkt sehr zu schätzen und bemühte mich, meinen Teil durch Gebet beizutragen, und indem ich für alle betete, vergaß ich mich selbst und hatte eine augenblickliche Heilung. Diese Erfahrung zeigt, wie sich Mrs. Eddys Erklärung bewahrheitet: „Alles, was den menschlichen Gedanken auf gleicher Linie mit selbstloser Liebe erhält, empfängt unmittelbar die göttliche Kraft.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 192;

Es ist völlig natürlich, Heilung zu erwarten, wenn man einen Gottesdienst in einer Kirche Christi, Wissenschafter, besucht. Die Christliche Wissenschaft erklärt das göttliche Prinzip oder geistige Gesetz, das hinter den Heilungen steht, die in der Bibel aufgezeichnet sind, und zeigt, daß dieses Gesetz auch heute gegenwärtig und wirksam ist.

In vielen christlich-wissenschaftlichen Gottesdiensten wird vom Pult eine Einladung an alle verlesen, sie zu besuchen. Weit wichtiger als die mündliche Einladung ist der erprobte und bewiesene Glaube und das Verständnis der Christlichen Wissenschafter, die alle willkommen heißen, wie ein mächtiger Baum seine Zweige ausstreckt, um Schutz und Ruhe zu bieten. Unsere Einladung ergeht an alle, ungeachtet der Rasse, Hautfarbe oder des Glaubensbekenntnisses.

Als ich von diesem Gottesdienst geheilt nach Hause ging, dachte ich noch immer an die Bestimmung für stilles Gebet in den Kirchen Christi, Wissenschafter, „wo jeder für jeden betet“, und ich erinnerte mich an die Erklärung Mrs. Eddys: „Die stillen Gebete unserer Kirchen, die in den dunklen Gängen der Zeit widerhallen, werden auf Schallwellen fortgetragen, ein Vollklang von Herzschlägen, der von einer Kanzel zur anderen und von einem Herzen zum anderen schwingt, bis Wahrheit und Liebe in einem einzigen gerechten Gebet verschmelzen und die Menschheit umfangen und vereinen.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 189.

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