Für manche Menschen ist der Gedanke sehr trostreich, daß Gott in jeder Phase des menschlichen Daseins für sie sorgt — in ihrer Kindheit, wenn sie erwachsen und wenn sie alt sind. Und ganz gewiß sorgt der göttliche Vater immer für alle Seine Kinder. Mrs. Eddy schreibt: „Das göttliche Gemüt, das den Menschen geschaffen hat, erhält auch Sien Ebenbild und Gleichnis.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 151; Das Verständnis dieser geistigen Tatsache hat eine belebende Wirkung auf das menschliche Gemüt und den Körper. Es entwickelt die Stärke und die guten Eigenschaften derer, die unreif zu sein scheinen. Und es erfrischt und erfüllt diejenigen mit neuem Leben, die scheinbar erschöpft sind, und verleiht ihnen neue Energie.
Aber in der Metaphysik ist der Mensch, das Bild und Gleichnis Gottes, niemals zu irgendeiner Zeit ein unreifes Kleinkind. Er ist nicht ein gut entwickeltes körperliches Wesen in der Blüte des materiellen Daseins. Noch ist er ein geistig und körperlich verfallender Sterblicher. Der wirkliche Mensch beginnt nicht als ein hilfloses Kind, entwickelt sich nicht stufenweise, um stark und erfolgreich zu werden und danach in eine zweite Phase der Hilflosigkeit zu verfallen.
Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß der Mensch immer die vollkommene, geistige, unkörperliche Idee des Lebens und der Liebe ist. Er spiegelt ständig die intelligenten Eigenschaften des göttlichen Gemüts wider, die Stärke der ewigen Wahrheit, die Lebenskraft und Energie des unerschöpflichen Geistes. Er ist zeitlos, er kennt kein Alter. Er kommt nicht in ein materielles Universum und verläßt es dann wieder, sondern er existiert immer in der Gegenwart des göttlichen Schöpfers und wird von Ihm, „bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis“ Jak. 1:17;, in vollkommener Gesundheit und Harmonie erhalten.
Das rein geistige, ewig kraftvolle, wahre Sein des Menschen wird schließlich als der einzig wahre Daseinszustand erkannt werden. Die Menschen demonstrieren jedoch diese geistige Wahrheit nicht dadurch, daß sie augenblicklich aus einem geschwächten Daseinsbegriff auferstehen und sich über materielle Zustände erheben. Das menschliche Gemüt gibt den endlichen, sterblichen Daseinsbegriff schnell oder langsam auf und erfaßt die Tatsachen des zeitlosen Lebens schnel oder langsam, je nachdem, wie es in der Materie zufrieden ist oder sich vor ihr fürchtet.
Aber ein jeder, der den Gedanken an die stete Gegenwart Gottes, des unerschöpflichen, göttlichen Geistes, in sich lebendig erhält und seine unauflösliche Beziehung zu Leben und Liebe beansprucht, wird augenblicklich den daraus erwachsenden Segen in seinem Leben spüren. Auf welcher Stufe er auch physisch zu sein scheint, sein Zustand wird sich bessern. Bei denjenigen, die menschlich gesehen jung sing, wird wunderbare Reife in Erscheinung treten. Bei der scheinbar älteren Generation wird sich die Lebenskraft erneuern — die Stärke, Intelligenz und der Strahlenglanz werden wiederhergestellt werden.
Die belebende Tätigkeit des göttlichen Gemüts ist etwas Natürliches. Sie wird ständig im geistigen Bereich empfunden und würde im menschlichen häufiger erlebt werden, wenn mehr Menschen, die die ewigen Tatsachen des geistigen Seins erkannt haben, sie im Bewußtsein behielten und erwarteten, sie bewiesen zu sehen. Es ist nicht immer leicht, dies in einer Gesellschaft zu tun, in der Zeit und Alter eine so wichtige Rolle spielen wie bei uns heute. Unter den ersten Statistiken, die in irgendeiner Angelegenheit erstellt werden, scheinen sich nahezu immer diejenigen zu befinden, die mit Zeit verbunden sind. Wie lange? Wie alt? Wann? Das sind Fragen, die sich schwer vermeiden lassen.
Mrs. Eddy warnt vor dieser falschen sterblichen Gewohnheit, Leben, Intelligenz und Nützlichkeit in Begriffen von Zeit zu bewerten. Sie schreibt: „Wenn man das Leben nach Sonnenjahren bemißt, begeht man einen Raub an der Jugend und gibt das Alter der Häßlichkeit preis.“ Und sie fährt dann fort: „Zeittabellen über Geburt und Tod sind lauter Verschwörer gegen Männlichkeit und Weiblichkeit. Wäre es nicht wegen des Irrtums, der alles Gute und Schöne abmißt und begrenzt, der Mensch würde mehr als siebzig Jahre genießen und dabei seine Kraft, seine Frische und Verheißung bewahren. Der Mensch, der vom unsterblichen Gemüt regiert wird, ist immer schön und groß.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 246.
Es wäre ideal, wenn wir uns nicht selbst als zu alt oder zu jung für irgendeine Aufgabe — oder überhaupt als zu alt oder zu jung — klassifizierten noch uns von anderen in dieser Weise klassifizieren ließen. Wenn die Last des Zeitgedankens aus dem Bewußtsein entfernt und die ewige Vollständigkeit des zeitlosen Seins erkannt wird, dann werden die Fähigkeiten und Möglichkeiten, etwas zu leisten, immer in Erscheinung treten, ganz gleich, was der menschliche Zeitfaktor sein mag. Neue Beweise von Lebenskraft werden sich zeigen. Neue Gelegenheiten, bisher verborgene Talente auszudrücken, werden sich auftun.
Und all dies tritt ganz natürlich ein, allein durch geistige Mittel. Diese Macht des Geistes bewirkt unendlich viel mehr, als Pillen, Injektionen, körperliche Betätigung oder Ausübung der Willenskraft es vermögen. Und diese Wirkung ist von Dauer.
Wenn das menschliche Denken sich ändert und, anstatt an die Theorie zu glauben, daß Leben und Lebenskraft der Zeit unterworfen seien, versteht, daß sie völlig davon getrennt sind, kann dies Wunder für die Menschen tun. Wenn wir anerkennen, daß die Weisheit, die man mit Erfahrung in Verbindung bringt, immer in jedem einzelnen mit der Kraft und Verheißung vereint ist, die man mit scharfsinniger, intelligenter Jugend in Verbindung bringt, kann sich unser Leben von Grund auf umgestalten.
Die geistige Idee, oder der Christus, offenbart ebenjetzt dem menschlichen Bewußtsein diese Wahrheit der zeitlosen Lebenskraft und haucht niedergeschlagenen Hoffnungen und schwindenden Gelegenheiten neues Leben ein. Wenn die unendlichen Möglichkeiten des vom ewigen Gemüt regierten Lebens allgemeiner verstanden und akzeptiert werden, wird die sich daraus ergebende gedankliche Erneuerung dem ganzen Menschengeschlecht frische Lebenskraft bringen. Jeder einzelne wird neue Kraft und Stärke an sich erfahren.