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Geben wir den heutigen Aberglauben auf

Aus der Januar 1976-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die meisten Menschen wiegen sich gern in der Annahme, daß das gegenwärtige Zeitalter aufgeklärt sei, daß Aberglaube und Altweibergeschichten der Vergangenheit angehörten. Doch viele, die dem keine Bedeutung beimessen, wenn sie eine schwarze Katze sehen oder unter einer Leiter hindurchgehen, hegen auch heute noch überraschend viele unbegründete Annahmen.

Das ist schon immer so gewesen. Der Apostel Paulus sagte zu den Athenern, die sich ihrer intellektuellen Überlegenheit rühmten: „Ihr Männer von Athen, ich sehe, daß ihr in allen Stücken zu abergläubisch seid. Ich bin umhergegangen und habe gesehen eure Heiligtümer und fand einen Altar, darauf war geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch den, den ihr unwissend anbetet.“ Apg. 17:22, 23 [n. der engl. Bibel];

Daraufhin erklärte Paulus ihnen das Wesen Gottes, wie es ihm durch die Lehren Christi Jesu offenbart worden war. Das ursprüngliche griechische Wort, das in der King-James-Ausgabe der Bibel mit „abergläubisch“ übersetzt wurde, wird in hervorragenden modernen Übersetzungen mit „ungewöhnlich gewissenhaft“, „äußerst religiös“ und „sehr religiös“ wiedergegeben, oder in der deutschen Übersetzung Martin Luthers mit „sehr die Götter fürchten“, doch die Übersetzung in der King-James-Ausgabe hat eine ganz besondere Bedeutung. Sich fürchten, einen unbekannten Gott zu kränken, heißt nicht, Gott anzubeten, sondern einen Teufel zu erfinden. Es verrät Besorgnis und verleiht dem Bösen eine geheimnisvolle und dunkle Macht. Dies kann sehr wohl als abergläubisch bezeichnet werden.

Mary Baker Eddy gibt uns im Glossarium in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit folgende Definition für „das Unbekannte“: „Das, was der geistige Sinn allein begreift und was den materiellen Sinnen unbekannt ist.“ Sie fährt fort: „Heidentum und Agnostizismus mögen die Gottheit als, das große Unkennbare‘ definieren; die Christliche Wissenschaft aber bringt Gott dem Menschen viel näher und trägt dazu bei, daß Er besser erkannt wird als das Alles-in-allem, das allezeit Nahe.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 596;

Die Christliche Wissenschaft erklärt Gott als unendlichen, Geist, das eine göttliche Gemüt, und den Menschen als die geistige Idee oder den Ausdruck dieses Gemüts, nicht als einen unwissenden oder furchtsamen Sterblichen. Diese Religion stellt Gott als allmächtig und völlig gut dar; sie gesteht dem Bösen weder Macht noch Intelligenz zu. Wenn wir etwas von der Allheit und Allgegenwart des Guten verstehen, dann stellt das Unbekannte einfach das Gute dar, von dem wir noch nichts wissen und das wir noch nicht erlebt haben.

Paulus tadelte den Aberglauben bei einer anderen Gelegenheit, als er nach dem Schiffbruch auf der Insel Malta war und als eine Schlange aus dem Reisig, das er auf das Feuer legte, hervorschoß und ihm in die Hand biß. Die Bibel berichtet: „Da aber die Leute sahen das Tier an seiner Hand hangen, sprachen sie untereinander: Dieser Mensch muß ein Mörder sein, welchen die Rache nicht leben läßt, ob er gleich dem Meer entgangen ist. Er aber schlenkerte das Tier ins Feuer, und ihm widerfuhr nichts Übles.“ Apg. 28:4, 5;

Paulus hatte gelernt, daß ein liebevoller Gott Seine treuen Diener nicht bestraft und daß es keine andere Macht neben Gott gibt. Er hatte gelernt, daß Gott gut, allmächtig und immer gegenwärtig ist und daß die göttliche Macht stets für ihn wirksam war, wo immer er sich auch befand und was immer er im Dienste Gottes tat. Er mußte gelernt haben, sich nicht dazu verleiten zu lassen, das Böse anzubeten, d. h., ihm wirkliche Macht einzuräumen, ganz gleich, in welcher Form es sich zeigte. So war er in gefährlichen Situationen wie bei dem Schiffbruch und dem Schlangenbiß ruhig und zuversichtlich. Sicherlich führte er diese Erfahrungen nicht auf göttliches Mißfallen zurück.

In bezug auf die heutigen Formen des Aberglaubens können wir genauso verfahren. Weil Gott Geist ist und der Mensch Geist widerspiegelt, ist es unsinnig und deshalb abergläubisch, sich vor der Materie in irgendwelcher Form zu beugen, ihr Macht oder Intelligenz zuzuschreiben. Es ist also abergläubisch, Krankheit mit materiellen Zuständen wie Klima oder Jahreszeit, Ansteckungsgefahr oder Vererbung in Verbindung zu bringen. Es ist stets der Glaube an solche Zusammenhänge, nicht der Zustand an sich, was ihm Macht verleiht.

Dann gibt es abergläubische Vorstellungen persönlicherer Natur. Die meisten von uns geben sich mitunter der unlogischen Vorstellung hin, daß zu gewissen Zeiten alles schief gehe — oder wenn wir an einen bestimmten Ort gehen, etwas Bestimmtes tun oder wenn gewisse Familienmitglieder zu uns kommen. Diese abergläubischen Vorstellungen sind völlig unbegründet, nur unser eigenes Denken verleiht ihnen Glaubwürdigkeit, und Wiederholung stärkt ihre scheinbare Macht.

Sehr viele menschliche Probleme entstehen auf diese Weise — entweder durch Wiederholung einer bekannten Situation oder durch Furcht vor dem Unbekannten. Die Lösung liegt immer darin, daß man sich die abergläubischen Vorstellungen vornimmt und sie einmal genau betrachtet, um zu sehen, wie lächerlich sie im Lichte der uns bekannten Macht und Gegenwart Gottes, des Guten, sind. Wir sollten unlogisches Denken durch geistiges Verständnis und Furcht vor dem Bösen durch Vertrauen auf das Gute ersetzen. Dann werden wir feststellen, daß Umstände, Örtlichkeiten und die Menschen sich zum Besseren ändern, wenn sich unser Denken über sie ändert und sich vom Materiellen dem Geistigen zuwendet.

Mrs. Eddy schreibt: „Alles, was den Gedanken geistig leitet, bringt Gemüt und Körper Segen. Wir müssen die Behauptungen der göttlichen Wissenschaft verstehen lernen, den Aberglauben aufgeben und die Wahrheit Christus gemäß demonstrieren.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 149.

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