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Das zeitlose Sein

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Januar 1976-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der wirkliche Mensch, unser wahres Selbst, nicht mit dem sogenannten Strom der Zeit treibt, sondern daß er jetzt auf dem festen Ufer des zeitlosen Seins steht. In dieser göttlichen Wissenschaft lernen wir, daß unser wahres Sein keinen Anteil an der Vergänglichkeit der Zeit hat; wir leben im ewigen Jetzt, ohne die Bürde zeitlicher Vergangenheit, ohne die Ungewißheit einer zeitlichen Zukunft, ohne ein Entstehen oder Vergehen.

„Ewigkeit, nicht Zeit, drückt den Gedanken des Lebens aus, und Zeit ist kein Teil der Ewigkeit“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 468;, sagt Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit. Ewigkeit ist also nicht eine Zeitspanne von unendlicher Dauer, denn „Zeit ist kein Teil der Ewigkeit“. Paulus erklärte: „Jetzt ist die angenehme Zeit.“ 2. Kor. 6:2; Dieses Jetzt ohne zeitlichen Ablauf — ohne Jahre, Monate, Wochen, Tage, Stunden, Minuten oder Sekunden vorher oder nachher — ist unser, hier, immerdar.

Der Gedanke der Zeit und alles, was damit zusammenhängt, ist eine hartnäckige Annahme; die materiellen Sinne überzeugen uns oft, daß unser Leben — alles, was wir tun oder uns vornehmen zu tun — von der Zeit tyrannisch regiert wird. Aber lassen wir uns nicht verführen. Die Zeit ist eine der ältesten Fesseln des Menschengeschlechts. Es bedarf großer Bereitschaft und Disziplin, von diesen Fesseln frei zu werden, indem man sich weigert zu glauben, daß man unter dem Zwang der Zeit steht. Das geistige Verständnis des ewigen Lebens zu gewinnen und festzuhalten ist jeder Mühe wert.

Dieses geistige Bewußtsein der Unwirklichkeit der Zeit und der Jetztheit der Ewigkeit schließt die wundervolle Erkenntnis ein, daß der allgemeine Glaube an das Altwerden der Menschen abnehmen und schließlich zerstört werden kann — ja, daß dieser Glaube den wirklichen, zum Ebenbild Gottes geschaffenen Menschen überhaupt niemals berührt hat. Mrs. Eddy schreibt: „Der Irrtumsgedanke, daß wir alt werden, sowie der Segen, der in der Zerstörung dieser Illusion liegt, wird in einem kurzen Aufsatz veranschaulicht, der die Geschichte einer Engländerin enthält und der in der Londoner medizinischen Zeitschrift, The Lancet‘ erschien.“ (Dieser Aufsatz schilderte, wie eine junge Frau das Bewußtsein von Zeit verloren hatte und aus diesem Grunde nicht alterte, sondern noch im Alter von 74 Jahren so aussah, als wäre sie nicht einmal zwanzig.) „Die Jahre hatten die Frau nicht altern lassen“, fährt Mrs. Eddy fort, „weil sie von dem Verstreichen der Zeit keine Kenntnis genommen noch daran gedacht hatte, daß sie älter würde.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 245;

Ein Christlicher Wissenschafter, der von der Furcht bedrängt wurde, daß sich seine Entfaltungsmöglichkeiten auf null zu verengen schienen, begann sich ernsthaft mit den Bemerkungen Mrs. Eddys über den Bericht in The Lancet zu befassen. Er wurde sich darüber klar, daß er damit beginnen mußte, den Begriff und das Bewußtsein von Zeit aufzugeben — zu verlieren —, indem er sich mehr und mehr mit seinem wirklichen, von Gott geschaffenen Selbst identifizierte. Er erkannte, daß dieses wirkliche Selbst ohne Anfang und ohne Ende ist. Diese geistige Tatsache weckte sein Interesse; und er fing an, mit Hilfe der Konkordanzen die Begriffe Ewigkeit und Zeitlosigkeit gründlich zu studieren.

Sehr bald erkannte er, daß das Verstreichen von Zeit mit einem dahinfließenden Strom verglichen werden konnte, an dessen Ufer man steht, fest gegründet. Er sah, daß das vorbeiströmende Wasser — oder das Verstreichen von Zeit — einen nicht im geringsten der Lebensfreude, der Tatkraft, der Entfaltungsmöglichkeiten, der Frische oder der immerwährenden Neuheit des Seins berauben konnte.

Er wußte, daß er auf dem festen Boden des Ufers stand; er konnte nicht vom Wasser davongetragen werden. Er war auf dem Felsen des ewigen Jetzt gegründet. Die Zeit vermochte ihn nicht mit sich fortzureißen. Ja, das Ticken der Uhr, das Kreisen der Uhrzeiger, die Umdrehung der Erde um die Sonne vermochten ihn niemals der Ewigkeit näher zu bringen, noch zeigten sie etwas an, was unwiderruflich dahinrinnt und geistigen Fortschritt, Freude und Entfaltungsmöglichkeiten mit sich nimmt.

Diese Wahrheitsgedanken befreiten ihn von dem Zwang, an Zeit und einige damit zusammenhängende Fesseln der Begrenzung der Menschheit zu glauben. Das Verständnis des wahren geistigen Seins begann in seinem Bewußtsein aufzuleuchten und brachte ihm die Gewißheit, daß, absolut gesehen, keine Jahre vor ihm und keine Jahre hinter ihm lagen; keine Tausendstelsekunde lag vor ihm und keine Tausendstelsekunde hinter ihm. Dieser absolute Begriff vom Sein bekundete sich in seinem täglichen Leben als erweiterte Möglichkeiten für konstruktive Ausnutzung der Zeit und für Entfaltung. Die Zeit wurde mehr zum Diener und war weniger der Meister.

Wenn man demutsvoll willens ist, die großen Wahrheiten über das zeitlose Sein des Menschen zu akzeptieren, die aus der Bibel und der geistigen Bedeutung dieser Wahrheiten in der Christlichen Wissenschaft gewonnen werden, dann werden die folgenden Bibelworte in einem neuen Licht erscheinen: „Wie viele ihn [Christus] aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben, welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.“ Joh. 1:12, 13;

Wenn das sterbliche Gemüt jemals Leben geschenkt, jemals ein zeitgebundenes Dasein verliehen hätte, dann könnte dieses begrenzte Leben durch ebendasselbe zeitliche, sterbliche Gemüt wieder genommen werden. Daß dem nicht so ist, bezeugt der Prophet Hosea: „Ihr seid die Kinder des lebendigen Gottes!“ Hos. 2:1 [n. der engl. Bibel]. Das lebendige, liebevolle göttliche Prinzip bekundet sich durch seine Idee, den geistigen Menschen. Wenn wir dies verstehen, beweisen wir, daß unser wahres Selbst in ewiger Harmonie lebt, an der die Zeit keinen Anteil hat.

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