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An einem Weihnachtsmorgen während des Zweiten Weltkriegs fuhr...

Aus der November 1977-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


An einem Weihnachtsmorgen während des Zweiten Weltkriegs fuhr ein Konvoi von acht Schiffen in einer stürmischen See. Unser Schiff, ein zehntausend Bruttoregistertonnen großer Frachter, war mit einer Mannschaft von siebenundsiebzig Amerikanern auf seiner Jungfernfahrt.

Wir hatten ohne Zwischenfall den von Unterseebooten wimmelnden Atlantik überquert und waren nur noch ungefähr fünfundzwanzig Meilen von einem sicheren Hafen entfernt. Um diesen zu erreichen, mußten wir jedoch in den Hebriden, den der Westküste Schottlands vorgelagerten Inseln, die gefährliche Ellen-Troddy-Passage durchfahren.

Eine magnetische Grundmine war im Kanal gelegt und so eingestellt worden, daß das vierte Schiff des Konvois, das über sie fuhr, in die Luft gesprengt würde. Ich war der Kommandant des vierten Schiffs. Die Explosion hob den Bug des Schiffs aus dem Wasser und riß den ganzen unteren Vorderteil weg. Es war ein schrecklicher Augenblick. Ich wandte mich demütig im Gebet an Gott. Als Christlicher Wissenschafter wußte ich, daß unser Leben völlig in der Hand Gottes, des allwissenden, intelligenten göttlichen Gemüts, war. Was das Schiff und die Besatzung betraf, so besagt das Seerecht, daß die Sicherheit der Männer an Bord an erster Stelle steht. Ich erkannte den Christus, die Wahrheit, die durch das „stille sanfte Sausen“ zum menschlichen Bewußtsein spricht, als meinen Führer an. Diese Zuversicht veranlaßte mich, das Schiff auf die Felsen auflaufen zu lassen, um es sicher über Wasser zu halten und die Mannschaft zu retten.

Ich war dankbar und wußte, daß der Mensch als Gottes Ebenbild in Sicherheit ist, völlig geschützt, immer in der zärtlichen Fürsorge unseres Vater-Mutter Gottes. Es war mir klar, daß es in der göttlichen Wahrheit keine Unfälle gibt.

Das Schiff fuhr auf die Felsen auf. Es war stockdunkel. Ein Sturmwind trieb hohe Wellen über das Heck, die das Schiff überspülten, als es auf den Felsen hoch- und niedergeschleudert wurde. Ein Rettungsboot würde in solch einem Sturm gewiß zerschmettert werden. Die Lage schien hoffnungslos in der völligen Dunkelheit und dem wütenden Sturm.

Die Besatzung und ich versammelten uns auf der Schiffbrücke und dem Bootsdeck. Während ich betete, kam mir der Bericht über Paulus' Schiffbruch aus der Bibel in den Sinn (s. Apg. 27). Das Schiff wurde zwar zerstört, doch Paulus und jene frühen Seefahrer wurden gerettet, jeder einzelne. Als ich an diese Rettung in der Bibel dachte, empfand ich einen inneren Frieden, der wie ein Lichtstrahl in der Dunkelheit wirkte, und die Gewißheit, daß wir geborgen waren. Der Strahlenglanz des immer gegenwärtigen Christus sagte mir, daß wir in Sicherheit waren. Gott führte wahrlich Seine Absicht zu schützen aus.

Nach dem menschlichen Augenschein hatte sich nichts geändert. Mit dem Bug auf den Felsen und dem Heck im Wasser, begann das Schiff langsam auseinanderzubrechen; und die gesamte Besatzung war noch immer an Bord. Unter dem Druck der Umstände drohte die Mannschaft, zu meutern und die Rettungsboote auszusetzen. Furcht machte die Männer zornig. Der Christus, die Wahrheit, gab mir Zuversicht; ich wußte, daß keine materiellen Elemente Gottes Allmacht widerstehen konnten. Mit dieser geistigen Überzeugung forderte ich die Besatzung auf zu beten, jeder auf seine eigene Weise. Dies beruhigte die Männer. Die göttliche Liebe hatte mir die richtigen Worte in den Mund gelegt.

Bald danach sahen wir ein Licht auf der Leeseite der Insel. Die britische Marine hatte ein Schiff zu Hilfe geschickt. Sie schossen ein Tau herüber, an dem wir eine Hosenboje, die zum Rettungsdienst bei Schiffen in Seenot benutzt wird, anbringen konnten. Es war ein langsamer, aufreibender Prozeß, aber die Besatzung wurde einer nach dem andern sicher an Land gebracht.

Normalerweise braucht man sechs oder sieben Männer an Bord, um die Hosenboje von der Küste zurück zum Schiff zu ziehen. Am dritten Tag nach dem Schiffbruch waren bis auf drei Männer alle gerettet. Nachdem die Wellen so lange gegen das Schiff geschlagen hatten, wurde ihm schließlich der Rest gegeben. Wir erwarteten, daß das Schiff jeden Augenblick in der Tiefe versinken würde.

Trotz unserer Erschöpfung konnten wir drei, die wir noch übrig waren, die Hosenboje einholen. Es ist ein altes Gesetz der See, daß der Kapitän als letzter das Schiff verläßt. Nach langen Überredungsversuchen, die auf brüderlicher Liebe beruhten, wurden die letzten beiden Offiziere sicher an Land gebracht. Als Kapitän blieb ich allein zurück. Ich wußte voller Freude, daß Gott stets hält, was Er verspricht. Ich zweifelte nie daran, daß ich sicher an Land gelangen würde.

Das Problem bestand nun darin, die Hosenboje nahe genug an die Schiffsseite zu bringen, so daß ich einsteigen konnte. Dazu gehörte schon etwas. Ich wußte, daß es mit Gottes Hilfe möglich war. Ich betete um die Führung des allwissenden Gemüts und holte die Hosenboje mit Hilfe eines Flaschenzugs bis auf ungefähr drei Meter an die Schiffsseite heran. Nach drei Tagen ohne Schlaf und all den körperlichen Anstrengungen und der Besorgnis, die Besatzung sicher an Land zu bekommen, war ich, menschlich gesehen, völlig erschöpft.

„Lieber Vater, rette mich, ich kann selbst nichts mehr tun. Bitte zeig mir den Weg“, betete ich. Dann dachte ich an die erste Strophe des Liedes „Zufriedenheit“ von unserer Führerin, Mary Baker Eddy (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 160):

Ganz einerlei, welch Los dir sei,
So Liebe lenkt ;
Ob Sonnenschein, ob Sturm —
allein Gott Frieden schenkt.

In diesem Augenblick wurde mir bewußt, daß ich auf das Flugabwehrgeschütz schaute, ein enorm schweres Monstrum, das auf dem Bug montiert war. Das Geschütz konnte ohne Elektrizität mechanisch horizontal gedreht werden. Hier war die Lösung. Ich befestigte ein Tau am äußersten Ende des Geschützrohrs und richtete das Rohr auf die Hosenboje aus. Dann machte ich das Tau an einem Seil von der Boje fest und drehte das Geschütz in die entgegengesetzte Richtung, so daß die Hosenboje direkt an die Seite des Schiffs gebracht wurde.

Der Rest war einfach. Alles ergab sich wie von selbst. Ich stieg in die Hosenboje, dankte Gott für all Seine Liebe, für die Wahrheit, für Seinen geliebten Christus, für die geistige untrennbare Beziehung des Menschen zu Gott. Dann schnitt ich das an dem Geschütz angebrachte Tau durch und glitt hinunter in die Wellen. Von dort zogen mich unsere britischen Freunde an Land.

Als ich die Küste erreichte, brach ich zusammen und erwachte später in der Hütte eines freundlichen schottischen Hirten. Wie Paulus nach dem Schiffbruch, so wurde auch ich gehegt und gepflegt, bis ich wieder bei Kräften war. Gottes teure Liebe hatte jedes einzelne Besatzungsmitglied, alle siebenundsiebzig Mann, gerettet. Manche der Männer brauchten Monate, um sich zu erholen, aber jeder war gerettet — gerettet durch Gottes allgegenwärtige Liebe und ewige Wahrheit.

Mein beständiges Gebet ist, für die Christliche Wissenschaft, diese wundervolle Lebenseinstellung, dankbar zu sein. Ich bete, daß viele andere überall in der Welt mit dem Beweis von Gottes zärtlicher Fürsorge für jedes Seiner Kinder gesegnet werden mögen, ganz gleich, wie ernst oder hoffnungslos die Situation, menschlich gesehen, zu sein scheint.

Ich bin dankbar für Mitgliedschaft in Der Mutterkirche und vor allem für die Mitarbeit in meiner Zweigkirche und den geistig erhebenden Klassenunterricht.


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