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Die Unverbrüchlichkeit wahrer Freundschaft

Aus der November 1977-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine der Suggestionen des tierischen Magnetismus ist, daß eine gute Freundschaft in die Brüche gehen könne. Wir lesen in den Sprüchen: „Ein Verleumder macht Freunde uneins.“ Spr. 16:28; Nur wenige Wörter können die unwissende oder heimtückische mentale Suggestion besser beschreiben als der Begriff „Verleumder“.

Welches sind nun einige der Verleumdungen, die zu Zwietracht führen? Verletzte Gefühle, Stolz, Rivalität ― es sind ihrer viele! Wenn solche Lügen akzeptiert werden, können sie alles Edle in den zwischenmenschlichen Beziehungen verderben und zerstören.

Wahre Freundschaft ist unverbrüchlich, d. h., sie kann jeder Erschütterung standhalten. Wenn wir einen Gummiball auf den Boden werfen, verliert er für einen Augenblick seine Form, er wird zusammengedrückt; doch er springt beinahe im selben Moment zurück und nimmt seine natürliche runde Form wieder an. Ähnlich verhält es sich mit den zwischenmenschlichen Beziehungen: sie mögen mitunter vorübergehend angeschlagen sein; wenn aber christliche Liebe, die unverbrüchlich ist, zum Ausdruck gebracht wird, werden Freunde viele Belastungen bewältigen können, ohne daß ihre Freundschaft dauernden Schaden erleidet.

Wenn unser Stolz oder unsere Gefühle schwer verletzt werden, neigen wir mitunter dazu, uns sozusagen aus Protest auf den Boden des sterblichen Gemüts zu werfen ― von Selbstmitleid und Groll übel zugerichtet. Dieses Verhalten hat nichts mit dem Menschen gemein, den Gott zu Seinem vollkommenen Ebenbild geschaffen hat; und jeder einzelne kann sich weigern, falsch zu reagieren (er besitzt diese Fähigkeit von Natur aus), und er kann wieder christusgemäß denken, was für seine wahre Identität charakteristisch ist. Dann wird er Vergebung üben und Geduld und unwandelbare Liebe zum Ausdruck bringen ― ein Verhalten, das verbindet. Ein wahrer Freund liebt immer ― er versteht vielleicht nicht immer alles, aber er liebt immer ―, weil er sich nicht vom persönlichen Sinn vorschreiben läßt, wie er reagieren oder sich verhalten soll.

In ihrem Buch Vermischte Schriften deckt Mrs. Eddy die Ursache menschlicher Entfremdung auf, und sie sagt uns, wie sie geheilt werden kann: „Wann wird die Welt aufhören, Angelegenheiten von einer persönlichen, mutmaßlichen und irrigen Auffassung der Dinge aus zu beurteilen! Wenn der Gedanke in Gott weilt ― und er sollte, was unser Bewußtsein angeht, nirgendwo anders weilen ―, müssen wir allen wohltun, die einen Platz in unserem Gedächtnis haben, sei es Freund oder Feind, und auf jeden muß dieser Segen ausstrahlen. Dieses individuelle Gesegnetsein und Segnen rührt weniger von einer individuellen als von einer allumfassenden Liebe her; sie strahlt Licht aus, weil sie widerspiegelt, und alle Empfänglichen haben gleichen Anteil daran.“ Verm., S. 290;

Hinter jeder angeschlagenen Freundschaft liegt irgendein Aspekt des persönlichen Sinnes verborgen. Aber das Heilmittel ist immer gegenwärtig und scheint durch die Schatten hindurch: es ist die allumfassende Liebe der göttlichen Liebe, die nur darauf wartet, daß ihre Gegenwart anerkannt wird, um uns die Segnungen der Harmonie zuteil werden zu lassen. Es würde dem tierischen Magnetismus, dem Irrtum, überhaupt nicht gelingen, Freunde oder Verwandte einander zu entfremden, wenn wenigstens eine Seite die entzweienden Verleumdungen des persönlichen Sinnes aufdeckte und sie durch die bewußte Widerspiegelung der göttlichen Liebe, nämlich durch allumfassende, unpersönliche Liebe, ersetzte; wenn zwischenmenschliche Beziehungen sich auf die Christlichkeit dieser Liebe gründen, werden sie gefestigt, geläutert und glücklicher.

Grundlegend für die Demonstration allumfassender Liebe ist die Erkenntnis, daß der Mensch eins ist mit Gott, der göttlichen Quelle des Seins und der Existenz. Wenn wir uns dieser ununterbrochenen Beziehung nicht bewußt sind, erschwert dies mitunter die friedliche Koexistenz mit Menschen einer anderen Rasse, Herkunft, Religion, Menschen, die andere Sitten und Gebräuche kennen oder einen ganz anderen Charakter haben. Wenn wir uns aber unablässig und betenden Herzens bemühen, den wahren Menschen als die individualisierte, widergespiegelte Herrlichkeit Gottes besser zu verstehen ― den Menschen, der ewiglich die ihm von Gott verliehenen Fähigkeiten besitzt ―, werden wir unweigerlich die unerschöpflichen Energien geistiger Liebe umfassender und getreulicher zum Ausdruck bringen. Diese Energien machen die Reaktionen des Fleisches, wie Unreinheit, Haß, Neid oder Groll, zunichte. Wir werden auch beginnen, all das Gute in anderen Menschen hervorzuheben, und die Unverbrüchlichkeit der Liebe dadurch beweisen, daß wir nicht nur anderen vergeben, sondern uns auch weigern, unglücklichen vergangenen Umständen nachzuhängen oder uns auch nur an sie zu erinnern. Liebe überwindet Disharmonie und beseitigt Meinungsverschiedenheiten; sie behält nur das Gute und dessen allerhabene Natürlichkeit in Erinnerung.

Eines der rührendsten Beispiele unverbrüchlicher Freundschaft finden wir im Matthäusevangelium; dort wird uns berichtet, wie Christus Jesus im Garten Gethsemane Judas begrüßte. Als Judas ihn an die Hohenpriester verraten und die Kriegsknechte zu ihm geführt hatte, damit sie Jesus verhafteten, hatte der Meister nur die folgende Frage für Judas: „Mein Freund, warum bist du gekommen?“ Matth. 26:50; Jesu selbstlose, gütige, vergebende Liebe befähigte den Meister, dem entzweienden Ansturm des Hasses als Sieger, nicht als Besiegter, zu begegnen. Er bewies, daß geistige Liebe unverletzlich, weil allerhaben ist, daß sie gegen falsche Reaktionen völlig immun ist und über Weltlichkeit triumphieren muß. Als Petrus aus persönlichem Vergeltungsdrang blindlings zuschlug und einen Diener des Hohenpriesters verletzte, konnte Christus Jesus, da er selbstlose Liebe ausstrahlte, den verwundeten Mann augenblicklich heilen. Wenn wir versucht sind, auf irgendeine Ungerechtigkeit oder Bosheit heftig in Gedanken oder mit Worten zu reagieren, sollten wir uns vor Augen halten, daß es die Aufgabe der Freundschaft ist, ohne Selbstgerechtigkeit die segensreiche Ausstrahlung der Liebe gegenüber Freund und Feind widerzuspiegeln.

Christliche Liebe allein gewährleistet die Einmütigkeit zwischen den Menschen. Sie ist die Grundlage wahrer Interessengleichheit, die Harmonie und ungetrübtes Glück fördert, denn sie bekundet unentwegt den göttlichen Ursprung und Status des Menschen. Zwischen Freunden mögen Meinungsverschiedenheiten auftreten, doch sie werden sie nicht entzweien, wenn jeder von ihnen weiß, daß die Liebe jeder Herausforderung durch den persönlichen Sinn weit überlegen ist. Die Unverbrüchlichkeit geistiger Zuneigung schützt vor Reizbarkeit, verletzten Gefühlen, Eigenwilligkeit oder irgendeiner anderen Suggestion des fleischlichen Gemüts. Kein Einfluß irrigen menschlichen Argumentierens kann das göttlich belebte Denken davon abhalten, unablässig Liebe widerzuspiegeln. Dies ist die Botschaft der Christlichen Wissenschaft.

Mrs. Eddy faßt die Bedingung und den Lohn selbstloser Liebe folgendermaßen zusammen: „Wenn die Herzen der Christlichen Wissenschafter so miteinander verflochten sind, wie ihre Namen im Gewebe der Geschichte, dann wird die Erde majestätisch das Wappen des Himmels schwingen und den Gesang der Engel wiederholen:, Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!‘ “ Verm., S. 145.

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