Ganz gleich wann Weihnachten gefeiert wird, welche Belanglosigkeiten es umgeben und welch übermäßiges Treiben in den Geschäften herrschen mag: nichts hat die Weihnachtsbotschaft, daß Gott mit uns ist, wirklich zum Schweigen gebracht. Gott hat uns nichts weniger gegeben als Sein ganzes vollkommenes Sein, damit es als die Wirklichkeit eines jeden von uns widergespiegelt werde.
Das ist die zeitlose Wahrheit. In Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Alle Generationen hindurch, vor wie nach Beginn der christlichen Zeitrechnung, ist der Christus, als die geistige Idee — die Widerspiegelung Gottes —, mit einem gewissen Maß von Macht und Gnade zu allen denen gekommen, die bereit waren, Christus, Wahrheit, zu empfangen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 333;
Weihnachten bezeichnet also in Wirklichkeit keine bestimmte Zeit im Jahr; es ist ein Hinweis darauf, daß die geistige Idee Gottes — der Christus — immerdar erscheint. Wenn auch Jesus die geistige Idee Gottes vollständiger als irgendein anderer Mensch vor oder nach ihm zum Ausdruck brachte (und deshalb bezeichnen wir ihn als Christus Jesus), ist der Christus nicht gekommen und wieder gegangen. Er ist ganz einfach immerdar gegenwärtig.
Unser geliebter Meister arbeitete gewissenhaft daran, seine ewige Christlichkeit auf menschlicher Ebene zum Ausdruck zu bringen, damit wir alle unseren Weg finden` mögen. Dies kommt sehr überzeugend in seinem einfachen Gebet zum Ausdruck: „Verherrliche mich du, Vater, bei dir selbst mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.“ Joh. 17:5. Durch das hervorragende liebevolle Beispiel unseres Meisters verheißt Weihnachten einem jeden von uns die Entdeckung unserer geistigen Wirklichkeit.
Heute durchbricht die Christliche Wissenschaft die in den vergangenen Jahrhunderten angesammelten kirchlichen Lehren und macht das Verständnis der Christus-Idee sofort anwendbar. Wieder wird eine große Zahl von Menschen durch ein reines Bewußtsein von Gott geheilt. Sie werden aus hoffnungslosen Situationen befreit, wenn sie entdecken, daß sie in Wirklichkeit die sich entfaltende Idee Gottes sind, und nicht ein komplizierter biochemischer Organismus.
Die auf die Materie gegründete Welt mit ihrem Werden und Vergehen, ihren vielen Sorgen und zu wenig Gutem ist die Vergegenständlichung der Annahme, es gebe ein von Gott getrenntes Leben. Wir brauchen uns nicht aus einer tatsächlichen materiellen Welt mit ihren Sorgen herauszuarbeiten, sondern müssen nur den Glauben an sie überwinden. Die gottlose Welt der Sterblichkeit stellt nie mehr als nur eine Annahme dar. Weihnachten durchbricht diesen undurchdringlichen Glauben, daß etwas unmöglich sei, mit seiner Botschaft, daß der Mensch als die unsterbliche Widerspiegelung des allmächtigen Guten eins ist mit Gott.
Da unser wirkliches Sein zugleich mit Gott besteht, besitzen wir jeden Augenblick alles, was wir jemals brauchen werden. Wir brauchen z. B. nicht auf einen besonderen Freund zu warten, um Gesellschaft zu haben. Im wahren Geist weihnachtlichen Schenkens können wir von der unerschöpflichen Liebe und Zuneigung geben, die von Gott her durch unser Sein fließt, und so in göttlicher Gesellschaft sein. Wenn unser Motiv ist, echte Freundschaft zu geben, anstatt nach ihr Ausschau zu halten, wird uns die Welt keine Freundeskreise vorschreiben, in die wir nicht passen. Nach dem Plan der Liebe werden wir zu unserer eigenen, individuellen Erfüllung geführt werden — sei es nun zu einem Ehepartner, einem hohen Ziel, einem Sichmitteilen auf künstlerischem Gebiet oder einer stillen Freundschaft mit den großen Gedanken und Charakteren der Jahrhunderte. Wir müssen in dem Verhältnis Erfüllung finden, wie wir das Göttliche in uns ausströmen lassen.
In demselben Geist der Weihnacht richten wir unseren Blick nicht auf persönlichen Gewinn, sei er finanzieller oder gesellschaftlicher Art. Das hieße zu glauben, wir seien ohne das Gute unseres himmlischen Vaters, doch Weihnachten sagt uns, daß uns tatsächlich alles Gute von Ihm immerdar in unendlicher Fülle zur Verfügung steht. Wenn wir das, was wir haben, mit anderen teilen, werden wir wahren Reichtum haben, und er wird auf menschlicher Ebene zum Ausdruck kommen. Wir werden uns auf Gott, den Ursprung allen Reichtums verlassen, und nicht auf Menschen oder Geld. Wenn wir, anstatt Stellung, weltliche Macht oder Anerkennung zu suchen, nur danach streben, ein demütiger Ausdruck von Gottes Liebe und Güte zu sein, werden wir nicht nur finden, was wir suchen, sondern auch wahre Größe erlangen.
Wenn die allgegenwärtige Weihnacht in der göttlichen Wissenschaft verstanden wird, können weder Krankheitserreger noch Viren, weder Bomben noch Umstände uns terrorisieren. Wenn wir die Christus-Idee Gottes in unser Bewußtsein einlassen, weist sie mit der gleichen Autorität wie Christus Jesus das Böse zurück und schließt die zerstörerische Tätigkeit ihrer angeblichen Abwesenheit aus dem Möglichen aus. In dem Maße, wie sich unser Bewußtsein erweitert und das unendliche, göttlich Gute widerspiegelt, wird der Augenschein von Krankheit und Leid verbannt. Wir alle haben unser Sein in dem, was Gott über sich selbst weiß — daher sind wir in einer Brüderschaft vereint, vollkommen und haben Frieden.
Niemand ist von dem Segen der Weihnacht ausgeschlossen. Gottes Liebe für jedes einzelne Seiner Kinder ist grenzenlos, ob es nun nach irdischem Maßstab als unbedeutend oder berühmt gilt. Kann der Steinadler Gott mehr bedeuten als die tapfere kleine Meise? Kann Er Ihren Nachbarn mehr lieben als Sie? Gott gibt jedem von uns Sein ungeteiltes Ganzes — Er segnet uns durch Sein reiches Wesen und mit Seiner reichen Güte. Nur wenn wir uns Seiner nicht bewußt sind, können wir uns ausgeschlossen fühlen. Der Christus ermöglicht es uns jedoch, die Unwissenheit der Sterblichkeit zu überwinden. Der Christus mag alle unsere falschen Freuden und eigennützigen Absichten wegnehmen, doch er versorgt uns dafür mit allem, was es gibt — mit der Erkenntnis, daß wir selbst und alle anderen eins mit Gott sind.
Lassen Sie uns nun das, was Weihnachten bedeutet, zu Herzen nehmen! Seine Botschaft des Immanuel lautet nicht Gott unter uns, sondern Gott mit uns — die volle Herrlichkeit Gottes im Mittelpunkt unseres Seins. Wir alle entspringen Seiner Herrlichkeit, und es ist diese göttliche Herrlichkeit, die wahrlich für uns sorgt und uns Wirklichkeit verleiht. Das unendliche Gute kann sich durchaus nicht zurückhalten. Alles, was Gott hat, ist schon für alle Ewigkeit in unserem wirklichen Sein enthalten. Dies ist das wunderbare Geschenk der Weihnacht, das das Dunkel der ganzen Welt durchdringt und die Herrlichkeit der ganzen Schöpfung enthüllt.