Wenn sich die Menschen der geistigen Tatsachen über Gott und Seine Allheit bewußt werden, wird die Nacht falscher materieller Vorstellungen vergehen. Geistige Erleuchtung ist ein heilender Balsam für die schmerzhaften irrigen Annahmen der Welt. Hinter Folterungen steckt die himmelschreiende und arrogante sterbliche Behauptung, Gott in Seiner unendlichen Güte lasse es zu, daß der Mensch gnadenlos der Gewalt des Bösen ausgeliefert ist. Der Schutz durch Gesetz und Verfassung, empörte private und offizielle Proteste und die Bemühungen humanitärer Organisationen haben den Folterungen nicht Einhalt gebieten können.
Ihre Nützlichkeit als ein Mittel zur Bestrafung oder Erlangung von Informationen bezieht ihre Kraft aus den sterblichen Vorstellungen von Grausamkeit, Furcht und Schmerz. Die Christliche Wissenschaft rüstet uns in einzigartiger Weise dazu aus, diese unwürdigen Praktiken zu heilen. Sie befähigt uns, die grundlegenden Elemente, von denen Folterungen ihren Anspruch auf Macht herleiten, auszurotten und zu zerstören. Ein rechtes Verständnis von Gott, Seinem Christus und dem Menschen ist die größte Hoffnung der Welt, wenn es darum geht, die Anwendung von Grausamkeiten abzuschaffen. Diejenigen, die Folterungen als etwas Verabscheuungswürdiges betrachten, werden sich vielleicht für deren Beseitigung einsetzen wollen, doch sie mögen glauben, daß ihre Bemühungen, im Ganzen gesehen, nur von geringer Wirkung sein würden. Wissenschaftliches Gebet jedoch, das tief in einer Liebe zu Gott und dem Menschen verwurzelt ist, kann einen spezifischen und gewaltigen Einfluß haben.
Es gibt Menschen, denen gerade in diesem Augenblick sehr geholfen wäre, wenn wir uns im Gebet an Gott wenden und Seine Allheit gewissenhaft anerkennen würden. Die geistigen Tatsachen des Seins intelligent und dankbar anzuerkennen und die Ansprüche des Bösen entschlossen und verständnisvoll zu verneinen bringt unweigerlich einen gewissen Grad von Heilung mit sich. Sie können diesem spezifischen Bedürfnis nach Heilung jetzt — noch während Sie lesen — entsprechen, indem Sie daran festhalten, daß Gott Liebe ist.
Gott, Liebe, ist allmächtig, immer gegenwärtig. Das Bewußtsein der Liebe weiß und empfindet alles, was in der Wirklichkeit vor sich geht. Handlungen, die der Güte und Barmherzigkeit entbehren, entbehren auch der fundamentalen Wirklichkeit. Sie blühen — und vergehen dann — lediglich im Bereich der unwissenden sterblichen Annahme. Die gütige und zärtliche Gegenwart der Liebe erhebt und stützt, erhält und segnet unfehlbar ihre ganze Schöpfung, einschließlich des Menschen. Da Gott für Seine teure Idee sorgt und sie zärtlich liebt, wird es dem Menschen nie an intelligenter Liebe zu seinem Nächsten fehlen, noch wird er je in verhärtete, abgestumpfte Unempfindlichkeit verfallen.
Die göttliche Liebe rottet die Lüge aus, daß der Mensch mißhandelt werden könnte. Sie wacht über dem Menschen. Sie sichert sein Wohlergehen in jedem Augenblick seines Daseins. Der Mensch handelt in voller Übereinstimmung mit der Zärtlichkeit, die dem wahren Bewußtsein entströmt. Der Mensch zeigt und erfährt Fürsorglichkeit. Seine Würde und Achtbarkeit als Individuum werden von der göttlichen Liebe erhalten. Er wird überaus geschätzt und ist für Gott unentbehrlich, der Seine Schöpfung verherrlicht und alles, was sie denkt und tut, segnet. Jeder Aspekt des Lebens ist unablässig von der Liebe umfangen und durch ihre Allmacht geschützt.
Die Schöpfung der Liebe ist niemals bedroht, niemals gefährdet, niemals dem Unbekannten unterworfen, denn Liebe ist immer gegenwärtig, die einzige Macht. Ihre Güte kennt keine Unterbrechung. Die Furchtlosigkeit und das rückhaltlose Vertrauen des Menschen werden von der immer gegenwärtigen Fürsorge der Liebe in vollem Maße aufrechterhalten. Die Liebe weiß um die Sicherheit ihrer Idee. Der Mensch als der Ausdruck kennt nichts Geringeres.
Der Christlichen Wissenschaft zufolge sind Fleisch und Nerven nicht Substanz. Sie haben nicht die Macht, dem Menschen eine Botschaft von Schmerz zu übermitteln. Wahre Substanz kommt von der Liebe her, deren gütige Engelsbotschaften im Bewußtsein empfunden werden. Der Mensch spürt Gottes Allheit. Er fühlt die zärtliche und vollendete Fürsorge der Liebe. Er ist im Reich der Liebe geborgen und reagiert nur, und in vollem Maße, auf ihre zärtliche Berührung. Der Christus, die göttliche Kundwerdung Gottes, löscht Sorgen und Schmerzen aus. Das Opfer kann durch Christi erlösenden Einfluß von Gefangenschaft, Einsamkeit und Einschüchterung frei werden. Der Christus ist an seiner Seite und enthüllt ihm Freiheit, Gewißheit und einen geistigen Begriff von Schutz.
Vor kurzem wurde mir ganz klar gezeigt, daß es unsere Pflicht ist, an solchen geistigen Tatsachen festzuhalten. Ich hatte Schmerzen, die, selbst von einem menschlichen Standpunkt aus gesehen, völlig unnötig erschienen. Ich mußte daran denken, daß ich auf jüngste Presseberichte über Folterungen empört anstatt in heilender Weise reagiert hatte. Ich begann über einige der bereits erwähnten geistigen Wahrheiten nachzudenken und ihren Wert zu erkennen, und die Schmerzen verschwanden augenblicklich. Wenn wir die Probleme unserer Welt ignorieren oder negativ auf sie reagieren, kann dies dazu führen, daß wir unter ihnen leiden. In dem Verhältnis, wie sich jeder einzelne von uns betenden Herzens über falsche weltliche Begriffe erhebt, werden wir und unsere Mitmenschen gesegnet.
Im Laufe der Geschichte sind sowohl gute als auch schlechte Menschen bisweilen mißhandelt worden. In biblischen Zeiten blieben zwar viele fromme Menschen verschont, doch wir lesen auch in der Bibel: „Andere aber sind gemartert worden.“ Hebr. 11:35; Das vielleicht bekannteste Beispiel für Grausamkeit — und den Sieg über sie — war die Kreuzigung Christi Jesu. Mrs. Eddy schreibt: „Physische Martern geben nur ein schwaches Bild von den Qualen, die ein Mensch erleidet, auf den die Sinnenwelt mit ihrem bleiernen Gewicht fällt, in dem Bestreben, die göttliche Bestimmung einer Laufbahn zu zermalmen.“ Nein und Ja, S. 34.
In gewissem Sinne richtet sich jede Folterung, ob sie nun am Verbrecher oder Unschuldigen vorgenommen wird, gegen die wahre Bestimmung des Menschen — seine unumstößliche Vollkommenheit. Wir können jedoch entdecken, daß solch eine Bestimmung schon jetzt absolut unangreifbar ist — geborgen in der göttlichen Liebe. Der Mensch ist ewiglich Gottes Kind. Wir kennen Ihn als Vater, der uns immerdar beschützt, und als Mutter, die uns unablässig tröstet. Jeder von uns kann dazu beitragen, daß unsere Welt zu der heilenden Erkenntnis der allmächtigen, allgegenwärtigen Liebe gelangt.