In der Christlichen Wissenschaft lernte ich verstehen, was das Gebot „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matth. 22:39) bedeutet, und ich war in der Lage, es anzuwenden.
Meinen Mann und einzigen Sohn hatte ich im Krieg verloren, und so nahm ich eine Stellung als Bilanzbuchhalterin an. In meiner fünfundzwanzigjährigen Tätigkeit erwarb ich mir gute Fachkenntnisse. Als eines Tages ein Hauptbuchhalter mit wenig Fachkenntnissen in meiner Abteilung eingestellt wurde, ergaben sich Schwierigkeiten. Fehler, die ihm unterlaufen waren, wurden abgewälzt, und das verursachte Disharmonie in der Zusammenarbeit.
Ich betete innig zu Gott und reinigte mein Bewußtsein, um das Kind Gottes zu sehen und nicht die Persönlichkeit eines Menschen, den ich nicht mochte. Es schien, als ob das gespannte Verhältnis sich verschlimmerte. Ich vergegenwärtigte mir, daß unsere wahre Arbeit als Idee Gottes darin bestand, Gott widerzuspiegeln. So kam ich schließlich zu dem Entschluß, meine Stellung zu kündigen und das Problem in stiller Zurückgezogenheit mit Gott auszuarbeiten.
Zunächst ergab es sich, daß meine früheren Arbeitskollegen mir sagten, jener Hauptbuchhalter habe seine Schuld an meinem Fortgang eingesehen. Für mich aber kam eine vollständige Wendung in meinen Verhältnissen. Ich erhielt einen Ruf in die Bundesrepublik Deutschland, und mir wurden eine viel besser bezahlte Position und ein neues Heim angeboten. Bisher hatte ich mich mit einem Einzelzimmer in einer Wohnung mit zwei Familien begnügen müssen.
Die Umsiedlung verlief außergewöhnlich glatt. Ich arbeite jetzt mehr als je zuvor in der Christlichen Wissenschaft. Dankbar bin ich auch für Klassenunterricht und das Erleben der rechten Führung an Gottes Hand.
Aldingen, Bundesrepublik Deutschland