Die Christliche Wissenschaft lehrt, wie wir geistige Wahrheiten auf unharmonische menschliche Situationen anwenden können durch mentale Behandlung, die Heilung zur Folge hat. Unsere Fähigkeit, eine christlich-wissenschaftliche Behandlung zu geben, die sich auf ein klares Verständnis der heilenden Macht des Christus, der Wahrheit, gründet, nimmt zu, wenn wir die Bibel und die Schriften Mrs. Eddys studieren, darüber nachdenken und dann bereitwillig das in die Praxis umsetzen, was wir verstehen.
Vielleicht möchten wir gern von dieser Heilmethode Gebrauch machen, aber es fehlt uns das Vertrauen zu unserer Fähigkeit, sie wirkungsvoll zu nutzen! Haben wir je beteuert, wir wüßten nicht genug von der Christlichen Wissenschaft oder seien nicht geistig genug gesinnt oder hätten nicht die Selbstzucht oder wüßten nicht einmal, wie man eine Behandlung gibt?
In Wirklichkeit stehen uns all die Mittel, die wir dazu benötigen, unmittelbar zur Verfügung, und wir können sie frei nutzen. Doch wir müssen die Unwirklichkeit der begrenzenden Argumente des sterblichen Gemüts oder des Bösen erkennen, das verhindern möchte, daß wir uns durch Gebet richtig regieren und die Früchte geistigen Heilens ernten.
Wie steht es mit der Suggestion, daß wir nicht genug von der Christlichen Wissenschaft wüßten, um zu heilen? Neulinge in dieser Wissenschaft und sehr kleine Kinder haben durch die Anerkennung der Gegenwart und Macht Gottes Heilungen bewirkt. Wichtiger als eine umfassende Kenntnis des Buchstabens dieser Wissenschaft sind Aufrichtigkeit und Demut bei ihrer Anwendung. Statt über unsere angeblich mangelnde Fähigkeit oder Erfahrung bekümmert zu sein, können wir eine einfache Wahrheitserklärung, die auf eine Situation, die der Heilung bedarf, anwendbar ist, anerkennen und daran festhalten.
Wahrheit ist bereits wahr. Wir brauchen nichts zu tun, um sie wahrer zu machen, für uns wahr zu machen oder in einer bestimmten Situation wahr zu machen. Wann immer eine unharmonische Situation eintritt, müssen wir uns jedoch die Zeit nehmen, zu beten, die Allheit der Wahrheit, Gottes, zu bejahen und den Irrtum zu verneinen.
Manchmal sind wir vielleicht versucht zu glauben, wir seien, obwohl wir die Christliche Wissenschaft regelmäßig studieren, einfach nicht geistig genug gesinnt oder könnten nicht tief genug in die Metaphysik eindringen, und wir wenden uns deshalb lieber an andere wegen Heilung. Wir können immer einen erfahrenen Christlichen Wissenschafter um Beistand bitten, und wir sind auch verpflichtet, das zu tun, wenn wir nicht in der Lage sind, uns schnell durch die Wissenschaft zu heilen. Aber wir müssen auch selber beten.
Wir alle haben die Fähigkeit zu beten. Durch ruhiges, demütiges Lauschen auf das göttliche Gemüt können wir uns mit Gott vereinen und lernen, wie wir bessere, wirkungsvollere Heilarbeit tun können. Wir können unseren Vater-Mutter Gott bitten, uns zu zeigen, was wir wissen müssen, um jedwede Situation zu heilen. Wir können den materiellen Sinn zum Schweigen bringen und unsere Geistigkeit entwickeln und auf diese Weise das Potential für geistiges Heilen freilegen, das wir alle besitzen.
Vielleicht scheint Furcht unser Denken zu überwältigen, wenn wir vor einer alarmierenden Situation stehen. Diese aggressive Suggestion hat aber nicht die Macht, uns davon abzuhalten, Gott zu vertrauen und mit dem ernstlichen Wunsch zu heilen voranzugehen. Die Bibel sagt uns: „Fürchte dich nicht vor plötzlichem Schrecken.“ Spr. 3:25; Die Anerkennung der Gegenwart des heilenden Christus vertreibt die Furcht und zeigt, daß diese nur eine Phase der trügerischen sterblichen Annahme ist.
Wenn wir uns als Gottes Widerspiegelung sehen, erkennen wir, daß wir bereits jede Eigenschaft besitzen, die für die Heilarbeit notwendig ist, und daß wir diese Eigenschaften dort, wo wir gerade sind, ausdrücken können. Wenn wir bekräftigen, daß wir die Intelligenz des göttlichen Gemüts widerspiegeln, werden wir befähigt, eine gründliche Behandlung zu geben, nämlich zu erkennen, welche spezifische Wahrheit auf die Situation, die der Heilung bedarf, anwendbar ist, und sie wirkungsvoll anzuwenden. Wenn wir uns darin üben, Eigenschaften wie Verständnis, geistige Wahrnehmung und Intuition auszudrücken, so erkennen wir, welche Phase des Irrtums zerstört werden muß, und können dann dazu übergehen, sie gezielt und gründlich aus dem Denken zu verbannen.
Der Mensch ist für immer eins mit dem göttlichen Prinzip. Das Wissen um unsere Einheit mit dem Prinzip schließt aus, daß unsere Gedanken unklar sind und abschweifen oder daß wir uns darin gefallen, über den Irrtum nachzugrübeln, und hilft uns, Ablenkungen auszuschalten; dann können unsere Gebete diszipliniert, folgerichtig und vollständig sein.
Wenn wir verstehen, daß allein der Christus, die immer gegenwärtige, erlösende und erneuernde Macht Gottes, heilt, werden wir von dem Gefühl der persönlichen Verantwortung für das Zustandebringen einer Heilung befreit. Unsere Aufgabe ist, die Wahrheit widerzuspiegeln und zu wissen, daß die Wahrheit den Irrtum zerstört. Christus Jesus sagte: „Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut seine Werke.“ Joh. 14:10;
Eine Behandlung bzw. ein Gebet ist frisch und inspiriert, wenn wir unser Einssein mit Seele, Geist, beanspruchen. Das Verständnis, daß der Mensch die Neuheit des schöpferischen Gemüts widerspiegelt, schließt oberflächliche, sich wiederholende Gedanken aus. Wenn wir wissen, daß wir Liebe widerspiegeln, ist Heilung für uns etwas ganz Natürliches; und dadurch, daß wir jede Gelegenheit wahrnehmen, die Wahrheiten der Wissenschaft anzuwenden, wächst unser Vertrauen auf unsere Fähigkeit zu heilen.
Was uns vielleicht ganz besonders not tut, ist eine größere Bereitwilligkeit, uns jedesmal die Zeit zum Beten zu nehmen, wenn sich die Gelegenheit für eine Heilung bietet. Wenn wir nicht auf der Hut sind, geschieht es leicht, daß menschliche Geschäftigkeit die metaphysische Arbeit beiseite drängt; nur allzu leicht bleibt es dann bei der Wiederholung einiger vager, allgemeiner Wahrheitserklärungen, die nicht wirklich durchdacht sind. Unser Gebet muß gewissenhaft, gründlich und beständig sein. Es gibt zahllose Gelegenheiten, bei denen wir unser Wissen von der christlich-wissenschaftlichen Heilmethode, wie gering es auch sei, praktisch anwenden können.
In unserer Familie erlebten wir häufiger und schneller Heilungen, als ich damit anfing, mir jedesmal, wenn ein Problem auftrat, konsequent die Zeit zu nehmen, die Wahrheiten des geistigen Seins gründlich anzuwenden. Mir wurde klar, daß ich nicht den vollen Nutzen der Christus-Wissenschaft erwarten konnte, wenn ich die Heilmethode, die Mrs. Eddy in ihren Schriften aufzeigt, nur mit halbem Herzen zu befolgen suchte. Sie sagt in Wissenschaft und Gesundheit: „Jeder Tag fordert von uns höhere Beweise, nicht nur Bekenntnisse der christlichen Kraft. Diese Beweise bestehen einzig in der Zerstörung von Sünde, Krankheit und Tod durch die Kraft des Geistes, und zwar in der Weise, wie Jesus sie zerstörte. Dies ist ein Element des Fortschritts, und Fortschritt ist das Gesetz Gottes, dessen Gesetz nur das von uns fordert, was wir gewißlich erfüllen können.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 233;
Wenn wir wirklich das Verlangen haben, durch geistige Mittel zu heilen, stellen wir fest, daß wir bereit sind, Eigennutz und persönliches Planen aufzugeben, um dieses Ziel zu erreichen, und kein Widerstand gegen die Geistigkeit oder irgendeine hypnotische Anziehungskraft der Materie kann uns davon abhalten, daß wir uns die Zeit zum Beten nehmen. Kein Beschäftigtsein mit menschlichen Dingen kann die geistige Aktivität verdrängen, keine Furcht oder Herabwürdigung unser selbst kann unser Vertrauen untergraben, wenn wir, um mit den Worten des Paulus zu sprechen, „getrost“ sind und „vielmehr Lust“ haben, „außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn“ 2. Kor. 5:8;.
Wir können uns alle unserer Fähigkeit bewußt werden, wissenschaftlich und wirkungsvoll zu beten. Mrs. Eddy sagt: „Diejenigen, die willens sind, ihre Netze zu verlassen oder sie auf der rechten Seite nach der Wahrheit auszuwerfen, haben heute wie ehemals die Gelegenheit, das christliche Heilen zu erlernen und auszuüben.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 271.
Sie brauchen keine Suggestion zu akzeptieren, die Ihre Fähigkeit, durch geistige Mittel zu heilen, begrenzen möchte. Sie können an der Freude des geistigen Heilens teilhaben und schon jetzt demonstrieren, daß Sie eine wirkungsvolle Behandlung geben können.