Fast jeder sehnt sich einmal danach, nützlich und erwünscht zu sein.
Wenn wir selbst wirklich Liebe ausdrücken, ungeachtet dessen, wie sehr uns Menschen vernachlässigt oder zurückgewiesen haben, können wir uns geliebt fühlen. Wir brauchen nur Gott und unsere Einheit mit Ihm zu verstehen, wie die Christliche WissenschaftChristian Science (kr´istjən s´aiəns) es lehrt, um uns bewußt zu werden, daß unser Glück von Gott erhalten wird. Die Bibel sagt: „Gott ist Liebe.“ 1. Joh. 4:16; Die Tatsache, daß Gott, der Liebe ist, den Menschen zu Seinem Ebenbild schafft (s. 1. Mose 1:26), muß immer jeden einzelnen mit einem Familienkreis versehen, der voll Liebe und absolut liebenswert ist.
Kollektiv und individuell stellt die Familie der Menschen völlig die göttliche Liebe dar. Jede Identität ist von Wichtigkeit für die Freude und Vollständigkeit einer jeden anderen, denn jede ist erforderlich, um die Allheit der Vater- und Mutterliebe Gottes auszudrücken. Daher werden wir von allem, was wirklich besteht, herzlich geliebt.
Zu Zeiten mag es scheinen, als trüge es am meisten zum menschlichen Glück bei, wenn wir lediglich Liebe empfingen. Doch wie Paulus sagt, lehrte Jesus: „Geben ist seliger als nehmen.“ Apg. 20:35; Christi Jesu Lehre setzte nicht das erhebende Gefühl, geliebt zu werden, an erste Stelle, sondern die Ermahnung, andere zu lieben. Er drängte uns sogar, unsere Feinde zu lieben. Könnte der leere Schmerz, den wir empfinden, weil wir uns ungeliebt fühlen, nicht vielleicht darauf hindeuten, daß der Weg für die Gelegenheit offensteht, mehr zu lieben, Gott als Liebe besser zu verstehen?
Wir müssen lernen, uns zu weigern, in Selbstbedauern zu schwelgen, weil uns nicht die liebevolle Aufmerksamkeit entgegengebracht wurde, die uns unserer Meinung nach rechtmäßig zukommt. Wenn wir Jesu Beispiel folgen, werden wir einen selbstloseren Begriff von Liebe und auch von Glück gewinnen und mehr an Geben denken als an Nehmen. Jesus gab uns ein Beispiel für die sanfte Art der Liebe, die alle unparteiisch einschließt. Er heilte und erlöste sogar jene, die die Gesellschaft als Mißratene und Ausgestoßene gebrandmarkt und verbannt hatte.
Jesus lebte, um Gott zu gefallen. So war es nicht nötig, ihm schmeichelnde Hinweise zu geben, daß alle bleibenden Lorbeeren, die die Menschheit je vergeben konnte, seinem Lebenswerk einmal folgen würden. Seine Auferstehung bekundete die Unsterblichkeit reiner Liebe. Sie bestätigte seinen ihm eigenen, wertgehaltenen Platz in der unendlichen Individualität des göttlichen Gemüts. Sie bestätigte auch für jeden einzelnen als den Gegenstand der göttlichen Liebe einen wertgehaltenen Platz.
Das Beispiel Jesu stellt die Schlußfolgerung heraus, daß weder die göttliche Liebe noch unsere eigene Natur, die dieser Liebe gleicht, jemals eine Ungerechtigkeit oder ein Verletztsein gekannt hat. Die Ideen der Liebe haben niemals rauhe Worte gehört oder gesprochen; sie sind keine Opfer oder Zeugen von beabsichtigtem Bösem, noch verüben sie es. Gottes Ideen hegen auch nicht gegenseitige Abneigung.
Jesus besiegte den Tod, weil er der Versuchung, zu glauben, daß die allgegenwärtige Liebe abwesend oder verdunkelt sein könnte, Widerstand leistete und sie überwand. Er arbeitete unablässig in Gemeinschaft mit den göttlichen Gesetzen der Liebe und ließ einen persönlichen Sinn von jedermann — sogar von sich selbst — für die göttliche Liebe fallen. Sein Sieg zeigt, daß ein Bewußtsein von der Ewigkeit der Liebe an keiner zu bereuenden Vergangenheit festhält, an keinem gegenwärtigen Irrtum als wirklich und an keiner irrigen Möglichkeit, mit der wir rechnen müssen. „Seine dreitägige Arbeit im Grabe drückte der Zeit das Siegel der Ewigkeit auf. Er bewies, daß Leben todlos und daß Liebe der Meister des Hasses ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 44; So schrieb Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft.
Mrs. Eddys Arbeit führt uns in ein Heiligtum demonstrierter Wahrheit — des ewigen, unpersönlichen Christus, den Jesus veranschaulichte —, wo wir immer Grund finden können zu lieben. Es ist gleichgültig, was ein anderer richtig oder falsch finden mag, wir können aktiv bei dem Gedanken an die allumfassende göttliche Liebe verweilen. Sicher ist, daß niemand, wenn er den geistigen Sinn zu Rate gezogen hat, jemals richtigerweise zu dem Schluß kommen könnte, nicht geliebt, benötigt oder erwünscht zu sein.
Es gibt für den geistigen Sinn weder ein falsches Wissen noch ein sterbliches Gemüt oder einen sterblichen Menschen, keinen Haß und keine Abweichung von der Harmonie. Liebe — göttlicher Geist — ist Alles-in-allem. Wenn es scheint, daß der materielle Sinn von Grausamkeit oder Gefühllosigkeit zeugt, sollten wir daran denken, daß der materielle Sinn eine Trennung von der göttlichen Allheit beansprucht und deshalb ein falscher Sinn ist. Ist es dann vernünftig, sich wegen eines Blickes, eines Wortes, einer Schroffheit oder aufgrund irgendeiner Information, die auf einem falschen, materiellen Sinn von Gesicht, Gehör oder Gefühl beruht, damit abzufinden, zurückgewiesen zu sein? Ist es je weise, unsere Sicherheit oder den Glauben, daß sie zerrüttet sei, auf die Behauptungen zu gründen, die eine Illusion darstellen?
Der materielle Sinn vertritt die Theorie einer irrtümlich vorausgesetzten Abwesenheit von Liebe. Deshalb leidet derjenige, der über dem materiellen Sinnenzeugnis brütet, mehr unter seinem eigenen Glauben an das Böse als unter den Handlungen anderer. Jeder, der sich in solche Selbsttäuschung verstrickt hat, muß seinen eigenen Glauben an die Lügen über Gott und den Menschen und die Gewohnheit, in ihnen zu schwelgen, aufgeben. Das Heilmittel für die Qualen des materiellen Sinnes ist Geistiggesinntsein.
Geistige Wahrheiten stehen uns immer zur Verfügung, mit denen wir dem Impuls widerstehen können, auf das materielle Sinnenzeugnis zu reagieren, indem wir uns zurückziehen oder Vergeltung suchen. Die göttliche Intelligenz weist die Versuchung, sich ausgeschlossen oder ungeliebt zu fühlen, zurück. Die allwirkende Liebe besteht auf der Unverfälschtheit der Harmonie.
Die unzähligen Augenscheinlichkeiten, Laute und Empfindungen, die ebenso viele mögliche Quellen für Zuneigung oder Abneigung bieten, wie es Sterbliche gibt, gehen nur aus einer Illusion hervor, die Gott Trotz bietet. Unsere Bemühungen, an der Wahrheit der göttlichen Liebe festzuhalten, werden den Mesmerismus der Illusion brechen und uns damit erfolgreich von dem Gefühl befreien, unerwünscht, nutzlos und nicht geliebt zu sein. Durch den geistigen Sinn erkennen wir, daß Liebe zu jedem einzelnen von uns von Gott kommt, von dem einen und einzigen Gemüt des Menschen. Geistiges Verständnis umgibt und umschließt uns alle mit Liebe, weil Wahrheit Liebe ist.
Liegt nicht eine wunderbare Ermutigung in dem Gedanken, daß Gott keinen anderen mehr liebt, als Er Sie liebt? Denken Sie auch daran, welche Beruhigung in dem Verständnis liegt, daß Gott niemanden weniger liebt, als Er Sie liebt. Mrs. Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt: „Außerhalb des materiellen Sinnes der Dinge ist alles Harmonie.“ ebd., S. 489;
Ununterbrochene, unerschöpfliche Liebe umfängt und umhegt Sie als den ganz besonderen Gegenstand ihrer zärtlichen Liebe. Unendliche, allumfassende Liebe vereint uns alle. Unablässige Liebe ist die direkte Wirkung der göttlichen Liebe. Kann die Wirkung von der Ursache abweichen? Könnte auch nur eine Identität jemals der Unermeßlichkeit der Liebe, die so etwas wie Außerhalb und Außenseiter ausschließt, entfremdet oder aus ihr verbannt werden? Liebe ist immer vollkommen und vollständig. Sie ist ewiges Leben — die unzerstörbare, unvergängliche Substanz, die jeden einzelnen mit jedem anderen in geeigneter Weise verbindet. Die Liebe ist unversehrt.
In der Hochherzigkeit ihrer Göttlichkeit umfaßt Liebe die schwächsten Versuche der Menschheit, Mißverständnisse zu vergeben und zu vergessen. Deshalb können wir darauf vertrauen, daß die Liebe der Liebe all die menschlichen Beziehungen aufbaut und stärkt, wiederherstellt und erneuert, die dazu dienen mögen, unseren reifenden Begriff von Gott, von unserem geistwärts gerichteten Fortschritt, von universaler Erlösung — von allem, was wahrhaft von Wichtigkeit für uns ist — zu fördern. Liebe zeigt sich uns in dem Verhältnis, wie wir bereitwillig und rein lieben.
Sollte jemand vollständig menschlicher Hilfe und Liebe beraubt sein, so ist das der Augenblick, in dem er gezwungen ist, seinen Platz in der Familie der göttlichen Liebe zu finden, deren Fülle auf ewig alles einschließt, was es an Glück und Harmonie geben kann. Jemand, der den Tiefen der Verlassenheit entronnen sein mag, schrieb zu unserer Ermutigung: „Mein Vater und meine Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt mich auf.“ Ps. 27:10;
In Erfüllung der Worte und Werke Jesu bietet die Christliche Wissenschaft der Menschheit Gottes helfende Hand, den Tröster der Liebe, an. Wir sind deshalb in unserem Widerstand gegen die hypnotischen Banalitäten des Materialismus und in dem Bemühen, unsere Gedanken darüber zu erheben, niemals allein. Sie und ich sind immer bereit und fähig, an der mitleidsvollen Barmherzigkeit teilzuhaben, die in der Verheißung unseres Erlösers an jeden einzelnen liegt: „Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch.“ Joh. 14:18; Und wenn wir die Lektion lernen, alle Weltlichkeit aufzugeben — und dies muß letztlich für alle auf irgendeine Art kommen —, wird das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, gelesen und studiert, uns unweigerlich die volle Wirkung einer der verblüffendsten Aussagen Mrs. Eddys vermitteln: „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Not gestillt und wird sie immer stillen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 494.
