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Die heilende Berührung

Aus der Mai 1977-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Christusgeist hat seine heilende Funktion immer mit Sanftmut und Güte und ohne Zeremonien ausgeübt. In den Evangelien wird uns berichtet, daß Christus Jesus die Kranken manchmal berührte, wenn er sie heilte. Die Berichte deuten jedoch an, daß diese Handlung, wenn er sie vornahm, nichts Ritualistisches oder Forciertes war, als ob sie für die Heilung notwendig wäre oder als ob durch die körperliche Berührung ein Kreis geschlossen und dadurch irgendein therapeutischer Einfluß ausgeübt würde.

Jesus heilte durch Liebe und dadurch, daß er sein Verständnis von der Vollkommenheit des göttlichen Universums und des Menschen auf jede Situation anwandte, der er sich gegenübergestellt sah. Seine Methode war geistig und nicht von materiellen Heilmitteln, von sterblich mentalen Argumenten oder von einem ritualistischen System abhängig. Als ein Aussätziger ihn um Hilfe anflehte, zögerte der Meister nicht, ihn anzurühren, als er sagte: „Sei gereinigt!“ Matth. 8:3; Und als er die Tochter des Jairus auferweckte, nahm er sie liebevoll bei der Hand und sagte: „Kind, stehe auf!“ Luk. 8:54; Aber er heilte viele andere ohne körperliche Berührung oder helfende Hand. Die Art und Weise, wie er menschlich an ein Problem heranging, hatte überhaupt nichts Stereotypes oder Ritualistisches an sich. Was er sagte und tat, war je nach den Umständen von Fall zu Fall verschieden. Und zweifellos müssen wir seine letzten Worte an seine Jünger über die Zeichen, die denen folgen würden, die glauben, nämlich: „Auf Kranke werden sie die Hände legen, so wird's besser mit ihnen werden“ Mark. 16:18;, im Lichte seiner eigenen Handlungsweise deuten.

Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit : „Das Christentum, wie Jesus es lehrte, war kein Glaubensbekenntnis, kein System von Zeremonien und keine besondere Gabe von einem ritualistischen Jehova; es war vielmehr die Demonstration der göttlichen Liebe, die Irrtum austreibt und die Kranken heilt, nicht bloß im Namen Christi oder der Wahrheit, sondern in der Demonstration der Wahrheit, wie dies in den Kreisen des göttlichen Lichts der Fall sein muß.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 135;

Christlich-wissenschaftliches Heilen geschieht heute auf dieselbe Weise, wie Jesus es lehrte. Eine Heilung tritt ein, wenn das Böse auf der Grundlage, daß Gott, das Gute, die göttliche Wahrheit und Liebe, Alles ist, mental zerstört wird. Diese Läuterung des Denkens kann überall und jederzeit vor sich gehen. Das Heilen in der Christlichen Wissenschaft schließt kein ritualistisches Auflegen der Hände noch irgendeine andere zeremonielle Handlung ein, und in der Kirche Christi, Wissenschafter, gibt es keine besonderen Gottesdienste zur Förderung des Heilens. Heilungen vollziehen sich, wo immer und wann immer der Christusgeist zum Ausdruck gebracht wird — innerhalb oder außerhalb der Kirchen, in den Sonntagsgottesdiensten und Mittwochzeugnisversammlungen oder bei irgendeiner anderen Gelegenheit während der Woche.

Christliches Heilen bringt eine Wandlung des sterblichen Denkens mit sich, worauf eine Veränderung in den Vergegenständlichungen des sterblichen Gemüts, im menschlichen Körper und Leben, erfolgt. Wahres Sein ist geistig und völlig gut, vom vollkommenen Gemüt erschaffen, und wird ewiglich als Ebenbild des einen göttlichen Prinzips, Liebe, erhalten. Krankheit und Disharmonie sind falsche Bilder, die nur in der Annahme bestehen, und sie werden dadurch zerstört, daß wir die Gegenwart der vollkommenen, geistigen Identität des wirklichen, von Gott erschaffenen Menschen im Denken und Tun anerkennen.

Dieser Wandel des Denkens von der Materie zum Geist, vom Glauben an das Böse zum Verständnis der Allheit Gottes, des Guten, vollzieht sich unauffällig im Herzen. Er verlangt von dem einzelnen, daß er die Lüge vom Leben in der Materie und die Suggestion, er solle sich mit negativen Charakterzügen identifizieren, zurückweist und statt dessen nur die Gegenwart der Harmonie anerkennt und Gottes Eigenschaften zum Ausdruck bringt, die allein das wahre Sein ausmachen. Riten und Zeremonien sind kein Ersatz für die Berichtigung des Denkens. Mehrere Jahrhunderte vor dem Wirken Jesu lernte Naëman, der große Heerführer in der Zeit des Alten Testaments, diese Lektion von dem Propheten Elisa.

Naëman, der aramäische Feldhauptmann, war stolz auf sein Land und war als guter Soldat Anerkennung gewohnt. Als er in seinem Wagen zu Elisa kam, um von Aussatz geheilt zu werden, brachte er das beste Empfehlungsschreiben mit — sein König hatte einen Brief an den König von Israel geschrieben. Aber der Prophet ließ ihm lediglich sagen, daß er sich im Jordan waschen solle. Naëman war wütend. „Ich meinte“, sagte er, „er selbst sollte zu mir herauskommen und hertreten und den Namen des Herrn, seines Gottes, anrufen und seine Hand hin zum Heiligtum erheben und mich so von dem Aussatz befreien.“ 2. Kön. 5:11.

Solch eine Zeremonie wäre vielleicht eindrucksvoll gewesen, aber sie hätte keine Heilung auf Gottes Art bewirkt. Das göttliche Heilen geht dem Problem, was auch immer es sei, auf den Grund. Es richtet das geistige Bewußtsein und den geistigen Augenschein auf anstelle der sterblichen Gedanken und Charakterzüge, die scheinbar die sichtbare Disharmonie hervorgerufen haben. Die Geschichte von Naëman, wie sie in der Bibel berichtet wird, besagt, daß das Böse, das als Aussatz in Erscheinung trat, nur durch die demütige Anerkennung der Allmacht Gottes zerstört werden konnte. Als dieser menschlich große Mann Eigendünkel und Nationalstolz fallenließ, wurde er geheilt.

Die Art und Weise, wie Gottes heilende Macht nutzbar gemacht wird, ist heute genausowenig sensationell wie zu biblischen Zeiten. Ohne Zeremonie oder charismatische Ekstase geht die Christliche Wissenschaft der Krankheit auf den Grund und zerstört ihre Wurzeln — die Gedanken, die sie scheinbar hervorrufen. Zugegeben, die an uns gestellten Forderungen, Sünde und falsche Annahmen aufzugeben und uns statt dessen das Verständnis von der gottverliehenen Vollkommenheit des Menschen als göttliches Ebenbild zu eigen zu machen, mögen oft hart erscheinen. Aber die Heilige Schrift ermutigt uns. Wer sich jetzt demütig für die heilende Berührung durch den Christus empfänglich zeigt, wird ganz gewiß genauso geheilt werden, wie andere in vergangenen Zeiten geheilt wurden.

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